Gelfand, Wladimir. Tagebuch 1941-1946/Presse

	Hugin & Munin

	Februari 1/2007 S. 10-11

Februar 1/2007 S. 10-11
REVIEW

EIN ROTARMIST IN DEUTSCHLAND

Text: Jan Erik Walter
Foto: Ersatz Verlage

Die Rolle des Zweiten Weltkriegs - oder des Großen Vaterländischen Krieges - darin
Die sowjetische und russische Geschichtsschreibung ist kaum übertrieben.
Hier ist ein Buch, in dem Augenzeugen berichten, wie das Leben rezensiert wird
Russischer Soldat in Deutschland am Ende und kurz nach dem Krieg.

Stark, mutig, kenntnisreich, aufopferungsvoll und idealistisch. Darüber hinaus bevorzugt ein junger Kommunist oder Parteimitglied. Es ist das Bild, das das sowjetische Soldatenregime in der ehemaligen Sowjetunion durch Literatur, Filme und andere Medien vermitteln wollte. Es war ein Bild, dessen Wahrhaftigkeit wir in meiner Generation keine Gelegenheit hatten, selbst zu urteilen, bis einige von uns die Gelegenheit bekamen, sowjetische Verbände im Dienst zu besuchen. Wir konnten dann schließen, dass der sowjetische Soldat dem Schweden wahrscheinlich ziemlich ähnlich war, jedenfalls war er kein Übermensch. Zum Teil wurde das Bild auch im Zusammenhang mit dem Tauwetter des Sowjets während Chruschtschows korrigiert, was unter anderem zu einigen Filmen in den frühen 1960er-Jahren führte, die dazu führten, dass wir die Augenbrauen hochzogen (zum Beispiel Ballade über einen Soldaten).

Aus diesem Grund erregte der folgende Buchtitel große Neugier: Deutsches Tagebuch 1945 - 46. Notizen eines sowjetischen Offiziers. Wäre das Buch eine initiierte Antwort auf die Frage nach dem Verhalten sowjetischer Soldaten, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den "befreiten" verbündeten Ländern Osteuropas?

Das Buch besteht aus Reflexionen, Erfahrungen und Briefen, die von einem gewissen Vladimir Gelfand niedergeschrieben wurden. 1942 meldete er sich zum Kriegsdienst an. Nach ein paar Jahren von Kämpfen und Rückzügen, aber auch Erfolgen, wurde Gelfand Leiter eines Granatenzuges in der 301. Schießdivision, die Teil der I. Weißrussischen Front unter General, später Marschall Schukow, war. Dies bedeutete, dass er "Glück" hatte, an der Kampagne gegen die deutsche Hauptstadt teilzunehmen, die ihn mit einiger Begeisterung erfüllte. Davor wurde er zum Leutnant befördert und Vollmitglied der Kommunistischen Partei.

Gelfand hatte sich jedoch keine Stelle als Berufsoffizier vorgestellt. Sein Geist lag mehr auf der literarischen Seite, und als hingebungsvoller Kommunist widmete er sich lieber der Parteiarbeit und dem Schreiben, was er auch gelegentlich tun musste, wenn er so weit ging, Positionen zu suchen, die nicht immer in der Mitte der Schlachtlinie standen. Um nicht zu sagen, dass er ein Feigling war. Er beteiligte sich an zahlreichen Morden mit dem Ziel des Lebens.

Die erste Note datiert vom 13. Januar 1945 und die letzte vom 27. September 1946. Wir können seinem Weg über Polen nach Deutschland und Text folgen:

gegen die Aufnahme Berlins und dann in der Zwischenzeit als Offizier der Besatzungsmacht für ein weiteres Jahr nach Kriegsende.

Natürlich ist es interessant zu sehen, was sich in einem jungen Mann unter solch turbulenten Bedingungen bewegt. Gelfand war erst 22 Jahre alt, als Deutschland kapitulierte. Was am meisten überrascht, ist, dass er Zeit hatte, seine Notizen aufzuschreiben, dass er Zugang zu Papier und Platz zum Schreiben hatte. Es versteht sich von selbst, dass Kriege nicht nur aus Elend und Elend bestehen, sondern auch durch Perioden mit längeren Pausen unterbrochen werden können.

In Anbetracht seines parteipolitischen Engagements ist bemerkenswert, dass er in seinen Notizen nicht auf ideologische Fragen eingeht und gerne darauf eingeht, dass er sehr oft mit seinen Vorgesetzten und Kameraden in Konflikt gerät. Von vielen hat er harte Worte zu sagen, und er verachtet die Augendiener, die seiner Meinung nach gut in den Reihen waren. Mehrmals beklagt er sich darüber, dass andere Medaillen erhalten hätten, aber nicht er. Insgesamt hat man den Eindruck von Verwirrung, mangelnder Führung und mangelnder Disziplin in der Roten Armee. Seine Widrigkeiten - er hatte auch einige Erfolge - lassen sich möglicherweise durch seine etwas komplizierte Persönlichkeit erklären. Er rührt jedoch kaum an, dass der Grund auch sein jüdischer Hintergrund gewesen sein könnte. Denn schon jetzt nimmt der Antisemitismus zu, der in der Nachkriegszeit viele drastische Ausdrücke bekam.

Intressant är hans syn på tyskar, som ju officiellt skulle hatas. Något hat finns inte. Han uppvaktar rentav gärna tyska flickor och umgås utan fördomar med folket i det ockuperade landet. Han var noga med att uppträda korrekt mot de besegrade, vilket - enligt vad han själv uppger - knappast kan sägas om många av hans kolleger i Röda armén. Kanske hans bakgrund och internationalistiska syn, som ju präglade en och annan kommunistisk entusiast på 30-talet, hade en del i detta. Icke desto mindre längtade han hem, både till sina (frånskilda) föräldrar och till själva landet. Och om Ryssland kritiserades av tyskar i folkvimlet, ställde han alltid upp till ryssarnas försvar.

I boken får man också en bild av det djupa mänskliga och moraliska förfall och den illusionslöshet, som drabbade tyskarna efter krigsförlusten, liksom befolkningens materiella nöd. Frågan är förstås om ryssarna hade det så mycket bättre materiellt sett. Lite av detta skymtar också fram i Gelfands anteckningar om penningförsändelser till anhöriga och inköp av föremål som de utblottade tyskarna sålde för en spottstyver på gator och torg. Men ryssarna kunde åtminstone trösta sig med segerns sötma.

Ockupationstiden för hans del präglas, att döma av hans anteckningar, av måhända ännu större planlöshet än tidigare. Man får en känsla av att man inte riktigt visste vad man skulle göra av honom. Kanske ett uttryck för den inställning om människans ringa värde, som man sett flera exempel på i det sovjetiska samhället.

Man kan beklaga, att Gelfand inte bearbetat sina anteckningar och gjort regelrätta memoarer av dem, i all synnerhet som han ju själv gärna framställde sig som författare. Nu blir intrycket något kalejdoskopiskt och man tappar ibland sammanhanget. Det uppvägs dock av att boken försetts med initierade kommentarer och en kortfattad biografi över Gelfand av Elke Zjerstjanoj.
För Hugin & Munins läsare kan det vara av särskilt intresse att boken på ett mycket förtjänstfullt sätt översatts från ryska av Lars Wiklund, före detta chef för Försvarets tolkskol