Kurzbeschreibung
Die Tagebücher und Aufzeichnungen vermitteln vor dem Hintergrund des
Lebens in zwei Diktaturen einen außergewöhnlichen Einblick in die
Belastungen und
jeweiligen Prägungen der Bevölkerung. Sie werfen ein
neues Licht auf die persönlichen Erfahrungen der Bürger unter
nationalsozialistischer und realsozialistischer Herrschaft. Die
Niederschriften sind unbearbeitet, nur für die familiäre Öffentlichkeit
verfasst. Sie geben zeitgenössische Wahrnehmungen in einer zumeist
unreflektierten Sicht wieder. Im "Dritten Reich" war ein kritisches
Tagebuchschreiben selten, weil äußerst riskant. Als privates
Rückzugsgebiet
hatte es die Funktion einer politisch-moralischen
Entlastung. Seit Kriegsbeginn haben die Männer an den Fronten ihr
Erleben vielfach in Briefen festgehalten. Frauen sahen sich
erst zum
Kriegsende häufiger veranlasst, die für sie bedrohlichen Zustände
niederzuschreiben. Themen sind der Kriegsverlauf, die Bombardierung der
Städte und nach der Zäsur 1945 die Folgen der militärischen Eroberung.
Im Vordergrund stehen Eintragungen über das Verhalten der sowjetischen
Soldaten und das Zusammenleben mit der russischen Besatzung. Nach dem
Einmarsch der siegreichen Roten Armee, die die alleinige Macht
übernommen hatte, handelten die Frauen in Not und Angst entsprechend dem
ureigensten Trieb des Menschen: der Selbsterhaltung. Sie befanden sich
in einer gefahrvollen Situation "wegen der allerorts lauernden Gefahr
der Vergewaltigungen". Auf ihnen ruhte die Hauptlast der Verantwortung
für Kinder, Mitbewohner und Nachbarn. Diese Aufgabe meisterten sie
vorbildlich. 65 Jahre nach der Kapitulation des "Dritten Reiches"
ermöglichen die authentischen Tagebücher, die vornehmlich erstmals
veröffentlicht werden, die Lebensumstände unserer Vorfahren im
Ausnahmezustand nach zu erleben und die Zerstörung ihrer bürgerlichen
Lebenswelt besser zu verstehen. Die gründliche und profunde
Kommentierung der Texte hilft dabei. Dargestellt wird die Besonderheit
eines integeren Lebenslaufs in vier verschiedenen politischen Systemen
am Beispiel von Hans Chemin-Petit. Die biographischen Daten von Ellen
Gräfin Poninski, Marianne Vogt, Katharina Wille und Hans Thimme sowie
Werner Schrank führen in eine Zeit zurück, die zum Erfahrungshorizont
des begonnenen 21. Jahrhunderts gehört. Der hier aufgezeichnete
erschreckende Verlauf eines Ausschnitts der deutschen Geschichte
unterstreicht die Bedeutung unserer demokratischen Verfassung und den
Wert der politischen Bildung.
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Pressestimmen
„Es ist das Verdienst von Notaten wie den hier versammelten, dass sie
einen Eindruck davon vermitteln, was da in der Realität von
Durchschnittsdeutschen eigentlich hieß: Leben im Nationalsozialismus, im
Krieg, dann unter der Besatzung. Sechs ganz normale Menschen (…) legen
Zeugnis ab, wie sie damit zurechtkamen, sich im zerbombten Land Nahrung,
Kleidung, Brennstoff zu organisieren, Angehörige zu suchen oder die
Gewalt der Eroberer zu ertragen.“
FAZ
„Roland Thimme hat nach
dem Buch „Rote Fahnen über Potsdam“ ein weiteres herausgegeben, das
wiederum authentische Tagebücher und Aufzeichnungen aus den Jahren 1933
bis 1953 aufnimmt. Wiederum haben Potsdamer sie aufgeschrieben. Der
Alltag in der Nazidiktatur, in der Sowjetischen Besatzungszone sowie in
den Anfangsjahren der DDR wird darin lebendig, weil die Autoren ihre
Texte ohne jede Eitelkeiten verfassten, ohne daran zu denken, dass sie
eine Veröffentlichung erfahren werden. Der dokumentarische und auch
emotionale Wert des Buches „Schwarzmondnacht“ liegt in den Mitteilungen
über Schicksale, Vorgänge und Stimmungen aus jenen zwei Jahrzehnten.“
Potsdamer Neueste Nachrichten
"Roland
Thimme hat mit seinen Entdeckungen ergiebiges Quellenmaterial und mit
seinen Kommentaren erste Anregungen geliefert. Nun sind Historiker
gefragt, die diesen Impuls aufnehmen und noch quellengesättigter und
quellenkritischer als Thiemme zu Werke gehen."
Historische Zeitschrift, Band 292 (2011)
"Thimme
kommentiert die authentischen Texte kompetent und zurückhaltend, denn
die Tagebücher und Aufzeichnungen sprechen im Wesentlichen für sich
selbst. Der Leser findet tatsächlich erlebte Geschichten, er erfährt vom
Leben im Ausnahmezustand, von Verführung und Opportunismus, Gewalt aber
auch Überlebenswillen."
intern AA
"Roland Thimme legt mit diesem Buch weitere bewegende, sehr persönliche Dokumente vor."
Der Nuthe-Bote
"In
den Tagebucheinträgen aus der Zeit der NS-Diktatur und in den vielfach
kurz nach den dramatischen Ereignissen des 'Zusammenbruchs' entstandenen
Aufzeichnungen gewinnt die authentische Schilderung der damaligen
Erlebnisse eine eindrucksvoll emotionale Dichte, die die heutigen
Leserinnen und Leser gewissermaßen zu 'Zeitgenossen' macht, zumindest
aber die damalige Situation nachempfinden lässt."
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