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СМЯТЕНИЕ ГРОЗНОЙ ОСЕНИ 1941 ГОДА |
СТОЛБОВ В.П.1, ДМИТРИЕВА Ю.В.1, БАРАНОВ И.А.1 1 ГОУ ВПО «Ивановский государственный химико-технологический университет» |
Тип: статья в журнале - научная статья ![]() |
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ЖУРНАЛ: | |
Издательство: Ивановский государственный химико-технологический университет (Иваново) |
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Der Beginn des Großen Vaterländischen Krieges: Verwirrung und Ursachen Der Beginn des Großen Vaterländischen Krieges und die Nachrichten über die ersten Niederlagen und den Rückzug der Roten Armee verursachten Bestürzung im gesellschaftlichen Leben der Sowjetunion. Die Illusionen über die Vorbereitung des Landes auf den Krieg und seine Wehrfähigkeit wurden zerstört. Dieser Zustand kann als eine Art psychologisches Trauma von Millionen von Menschen angesehen werden, die fälschlicherweise glaubten, ein Krieg mit Deutschland sei nicht unvermeidlich oder würde erst 1942 beginnen – und nur nach einem Krieg Deutschlands gegen England. Zudem verstärkte die intensive Massenpropaganda die Überzeugung, dass ein möglicher Krieg auf feindlichem Territorium schnell und verlustarm gewonnen würde („mit wenig Blut und auf fremdem Boden“) [1, S.119–122]. In der sowjetischen historischen und journalistischen Literatur wurde das Phänomen der Verwirrung lange aus ideologischen Gründen ignoriert. Erst mit der Liberalisierung der Archive in den 1990er Jahren wurde es möglich, die Ereignisse jener Zeit objektiver zu bewerten. Im Wörterbuch von Ozhegov wird „Verwirrung“ als „eine starke Erregung, Angst, Panik und Ratlosigkeit“ beschrieben, die sich sowohl im Verhalten des Einzelnen als auch in der Gesellschaft äußert. Hauptursache für diese Verwirrung war die kurzsichtige und fehlerhafte Politik der sowjetischen Elite, insbesondere Stalins. Der Winterkrieg gegen Finnland (1939–1940) hatte die Schwächen der Roten Armee offengelegt. Ein weiterer schwerwiegender Fehler war die Fehleinschätzung Nazi-Deutschlands. Der Abschluss des Molotow-Ribbentrop-Pakts 1939 wurde als diplomatischer Erfolg gefeiert, während Deutschland seine aggressive Politik fortsetzte. Falsche militärische Doktrin und Propaganda Die Propaganda verbreitete das Bild einer überlegenen Militärdoktrin: Der Krieg sollte auf dem Territorium des Feindes geführt werden. Entsprechend wurden Minenfelder und Stacheldrahtanlagen an der Grenze entfernt. Stalin erklärte am 5. Mai 1941: „Die Arbeiter- und Bauernarmee wird die aggressivste aller Armeen sein.“ Deutschland wurde als wahrscheinlichster Gegner genannt, doch ein Krieg wurde frühestens 1942 erwartet. Im Archiv des Rotarmisten A.V. Ivanov, der 1940–1941 in der Region Shytomyr diente, gibt es Hinweise darauf, dass bei politischen Schulungen regelmäßig über einen Krieg gesprochen wurde. Stalins Fehleinschätzung der Bedrohung Am 6. Mai 1941 vereinte Stalin Partei-, Staats- und Militärmacht in seiner Person. Am 15. Mai 1941 wurde eine Direktive an die Grenzbezirke geschickt, in der es hieß: „...einen schnellen Schlag führen, den Feind auf seinem Gebiet schlagen und die wichtigsten Grenzen sichern.“ [2] (der vollständige Text dieser Direktive ist bis heute nicht veröffentlicht). Gleichzeitig gab es die paradoxe Anweisung: „Nicht auf Provokationen reagieren.“ Trotz offensichtlicher Kriegsvorbereitungen Deutschlands blieb Stalins Einschätzung zögerlich. Bereits 1936 hatte Hitler erklärt, dass der Osten das Schicksal Europas bestimmen werde. Am 30. März 1941 sagte Hitler: „Unsere Aufgabe ist es, Russland zu zerschlagen, die Streitkräfte zu vernichten und den Staat zu liquidieren.“ [3, S.90]. Kurz vor Kriegsbeginn stellte Deutschland die vertraglich vereinbarten Lieferungen ein, evakuierte seine Botschaft aus Moskau und verstärkte seine Truppen an der Grenze. Warnungen sowjetischer Spione wie Richard Sorge sowie Defektoren wurden nicht ernst genommen. In Schukows Erinnerungen wird Stalins Haltung so beschrieben: „Man will uns mit Gerüchten über einen Krieg erschrecken.“ und „Nicht jeder Geheimdienstbericht ist vertrauenswürdig.“ [2, S.235, 239, 240–241]. Die ersten Katastrophen im Sommer 1941: Ursachen und Folgen Nach Ansicht vieler moderner Historiker, die die Tätigkeit des Generalstabs der Roten Armee in den Vorkriegs-Tagen untersucht haben, waren die Generäle des Generalstabs gehorsame Vollstrecker von Stalins Willen. Unter den höheren Offizieren herrschte die Meinung, Stalin verfüge über geheime Informationen. Die Erklärung dafür lag in den massiven Repressionen der letzten fünf Jahre: Etwa 70 % der höchsten Offiziere wurden erschossen, viermal wurde der Chef des Generalstabs ausgetauscht, etwa 50.000 unschuldige Offiziere vernichtet, die tatsächliche Zahl der Unterdrückten war noch größer. Infolge der Repressionen bestand 1941 ein Mangel von 67.000 Kommandanten im Heer sowie von rund 32 % beim fliegenden Personal [4]. General Halder, der Chef des deutschen Generalstabs, stellte fest: „Es wird 20 Jahre dauern, bis das Offizierskorps das vorherige Niveau erreicht.“ [5] Im Zusammenhang mit der klaren militärischen Bedrohung bot der Generalstab am 13. Juni 1941 Stalin an, die Truppen in den Grenzgebieten in Alarmbereitschaft zu versetzen und die erste Staffel in Bereitschaft zu setzen. Stalin antwortete: „Denkt nach!“ Am 14. Juni 1941 verbreitete der Rundfunk und die Presse eine TASS-Mitteilung: „Die Gerüchte über Deutschlands Absicht, den Pakt zu brechen und die Sowjetunion anzugreifen, entbehren jeder Grundlage.“ [6, S.58–59] Der Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion am frühen Morgen des 22. Juni 1941 verursachte Schock und Verwirrung bei Stalin und seinem Umfeld. Erst um 00:30 Uhr wurde die Anweisung an die Truppen gegeben: „Verteilen und tarnen, keine aktiven Handlungen durchführen.“ [2, S.243–244] Als Folge davon stiegen am ersten Kriegstag nicht mehr als 1200 sowjetische Flugzeuge auf; viele wurden am Boden zerstört. Rund 900 Panzer konnten wegen Motorschäden nicht starten und wurden verbrannt. Das erste deutsche Flugzeug wurde um 3:30 Uhr über Brest abgeschossen. Das fehlerhafte Konzept der Militärdoktrin des Generalstabs zeigte sich in den ersten Tagen des Krieges. Chaos und Unordnung dominierten bei den Truppen des Grenzstreifens. Um Mitternacht des 22. Juni 1941 erhielten die Truppen eine von Stalin genehmigte Direktive über die Gegenoffensive, die auf das Eindringen auf feindliches Gebiet abzielte. Das Fehlen von Kommunikation und zentralem Kommando führte zu katastrophalen Verlusten: Hunderttausende Soldaten gerieten in Gefangenschaft oder kamen ums Leben. Trotzdem zeigten einzelne Einheiten heroischen Widerstand. So verzögerte die Verteidigung der Brest-Festung den deutschen Vormarsch um einen Monat. Piloten wie I.I. Ivanov und N. Gastello wurden zu Helden der ersten Kriegstage. Dennoch blieb die Verteidigung fokal; der Mangel an Reserven und Ausrüstung erlaubte es nicht, die Frontlinie zu halten. Der Rückzug der Truppen nahm einen massenhaften Charakter an. Die ersten Monate des Großen Vaterländischen Krieges verursachten in der sowjetischen Gesellschaft Verwirrung, Zweifel und Angst. Stalins Radioansprache am 3. Juli 1941 löste Gerüchte und Unsicherheit aus. Tägliche Nachrichtenmeldungen endeten oft mit: „... die Stadt wurde aufgegeben.“ Trotz einzelner heroischer Verteidigungen entfalteten die deutschen Truppen ihre Offensive nach den Regeln des Blitzkrieges. Ein Fehler der Militärdoktrin führte zu gewaltigen Verlusten: Städte fielen rasch – Kaunas (24. Juni), Daugavpils (26. Juni), Minsk (28. Juni), Lviv (30. Juni), Pskov (2. Juli). In Kesselschlachten verlor die Rote Armee unvorstellbare Mengen an Ausrüstung: allein im Sommer 1941 gingen 7600 Panzer und 6233 Flugzeuge verloren. Die Umwelt und Einkesselungen führten dazu, dass Hunderttausende Soldaten in Gefangenschaft gerieten: mehr als 300.000 bei Minsk, 310.000 bei Smolensk, über 100.000 bei Uman, 665.000 bei Kiew und 663.000 bei Wjasma. Ein tragischer Rekord: niemand hat je so viele Truppen auf einmal an den Feind verloren. Hitler griff die UdSSR mit einer Armee von nur 3,5 Millionen Mann an. 1941 ergaben sich etwa 3 Millionen sowjetische Soldaten. Natürlich kämpften viele tapfer, aber die Gesamtbilanz bleibt erschütternd: Innerhalb von sechs Monaten verloren die sowjetischen Streitkräfte die Hälfte ihres Bestands [7, S.11]. Motivationen für Gefangenschaft und gesellschaftliche Verwirrung 1941 Was motivierte die Menschen, sich gefangen zu geben? Wahrscheinlich war es bei manchen die Unwilligkeit zu töten, auch wenn es sich um den Feind handelte. Bei anderen war es vielleicht der Wunsch, das verhasste System abzuschütteln – ehemalige Bauern in Soldatenuniform, die sich noch an die Gewalt der Kollektivierung erinnerten. Möglicherweise sah ein Teil der Militärs und auch der Zivilbevölkerung im Sommer 1941 in der Offensive der faschistischen Truppen eine „Befreiung vom Bolschewismus“, denn Stalin war für viele „in der Leber der Menschen“ verhasst. Deshalb, so vermuten Historiker, ergaben sich viele Soldaten bereitwillig den Deutschen. Nach Einschätzung einiger Forscher endete diese Massenübergabe erst 1943, und erst dann verwandelte sich der Krieg wirklich in einen patriotischen Krieg. Die sowjetische Reaktion auf die Kapitulation der Rotarmisten war die berüchtigte Befehl Nr. 270, die Anordnung: „Gefangene sind als böswillige Deserteure zu behandeln, ihre Familien sind zu verhaften.“ [8] Die militärische Sommerkampagne 1941 war eine militärische Katastrophe. Die Schuld für die Lage wurde auf viele Kommandeure abgeschoben, die häufig unsicher und unerfahren waren. Laut den Memoiren von Marschall G. K. Schukow hatten diese Kommandeure „keine ausreichende Erfahrung in der Leitung militärischer Operationen, sie waren militärisch junge und unerfahrene Menschen“ [9, S.250; 6]. Viele Befehlshaber waren zudem verwirrt, da sie die widersprüchlichen Befehle der obersten Führung nicht koordinieren konnten. Diese Defizite waren eine direkte Folge der massiven Repressionen der späten 1930er Jahre gegen das Offizierskorps. Schukow erinnerte sich: „In der Zeit der militärischen Gefahr konnte der Generalstab Stalin nicht von der Unvermeidbarkeit des Krieges mit Deutschland überzeugen.“ [2, S.238] Am Ende waren es einfache Soldaten und Offiziere, die für die strategischen Fehler der Führung bluten mussten. Um den massiven Verlust an Menschen und Material auszugleichen, wurde eine allgemeine Mobilmachung erklärt. 5,3 Millionen Menschen, darunter 650.000 Reserveoffiziere, wurden einberufen. Laut Armee-General Moisejew wurden im ersten Kriegsjahr insgesamt 10 Millionen Menschen mobilisiert, von denen etwa 3 Millionen an die Front geschickt wurden [10]. Zudem wurden 234.000 Fahrzeuge und 31.500 Traktoren für die Front requiriert. Zwischen Juni und Dezember 1941 wurden 291 Divisionen und 94 Brigaden neu aufgestellt, darunter zahlreiche Volksmiliz-Verbände, gebildet durch Arbeiter in Moskau und Leningrad. Insgesamt traten über 4 Millionen Menschen freiwillig der Volksmiliz bei. Neue Rekruten und Milizionäre, schlecht ausgebildet und unzureichend bewaffnet, litten unter den höchsten Verlusten. Auch wurden 1755 Kämpferbataillone gebildet, um feindliche Saboteure zu bekämpfen. 1941 nahmen etwa 10 Millionen Zivilisten an Verteidigungsarbeiten teil [11, S.62]. Verluste der Wehrmacht und Zusammenbruch des Blitzkrieges Es wäre falsch zu glauben, dass auch die deutsche Armee in der Sommerkampagne 1941 keine Probleme hatte. Wo sowjetische KV-Panzer eingesetzt wurden, gerieten deutsche Truppen oft in Panik. Laut deutschen, wahrscheinlich beschönigten Zahlen, verlor die Wehrmacht bis Mitte Juli etwa 100.000 Soldaten, über 1200 Flugzeuge und etwa 50 % ihrer Panzer [3, S.67]. Insgesamt verlor sie im Sommer-Herbst 1941 rund 250.000 Gefallene und 100.000 Verwundete [5, S.6]. Das wichtigste Ergebnis: Der Blitzkrieg gegen die Sowjetunion scheiterte. Die Verteidigung Moskaus und die Gegenoffensive der Roten Armee ab Dezember 1941 zwangen die Deutschen, 300 km zurückzuweichen. In der Schlacht um Moskau kämpften 1,1 Millionen sowjetische Soldaten gegen 1,8 Millionen Deutsche; die Rote Armee hatte 774 Panzer gegenüber 1170 bei der Wehrmacht. Die Winteroffensive brachte den ersten großen strategischen Sieg der Sowjetunion. Freiwillige der Volksmiliz opferten ihr Leben für Moskau. Wie der Schriftsteller D. Granin berichtete, verteidigten auch Volksmilizen Leningrad unter größten Opfern. Folgen der militärischen Katastrophe 1941 Die deutschen Truppen besetzten ein riesiges Gebiet, in dem etwa 40 % der Vorkriegsbevölkerung lebte. Die UdSSR verlor 68 % ihrer Roheisenproduktion, 58 % Stahl, 64 % Kohle und 84 % Zuckerproduktion. Das Leid der Zivilbevölkerung war enorm: Bombenangriffe, Hunger, Fluchtbewegungen. Am 24. Juni 1941 wurde der Evakuierungsrat gebildet, doch Panik und Chaos herrschten. Flüchtlinge überfluteten Städte im Hinterland, der Verkehr kollabierte, es herrschte Lebensmittelknappheit. Flüchtlinge verbreiteten widersprüchliche Gerüchte. Gesellschaftliche Panik und politische Repressionen Bereits in den ersten Wochen nach der Invasion zeigten viele Menschen „ungesunde Stimmungen“ und verbreiteten provokative Gerüchte. Nach Berichten der NKWD-Informanten verbreiteten sich Aussagen wie: „Die Nazis werden keine Arbeiter bestrafen, die sich um 21 Minuten verspäten.“ Zwischen dem 22. Juni und dem 1. September 1941 wurden laut Bericht des Obersten Militärstaatsanwalts 2524 Urteile gefällt, davon 204 Todesurteile [12, S.213, 702]. Die öffentliche Stimmung in Moskau im Herbst 1941 Eine kürzlich veröffentlichte Sammlung von Dokumenten über die öffentliche Stimmung in Moskau in den ersten Monaten des Krieges hebt die Verwirrung der Einwohner der Stadt vor der deutschen Invasion 1941 hervor. Die Moskauer wurden in drei Gruppen eingeteilt: „Patrioten“, „Sümpfe“ und „Defätisten“ [13]. Nach Erinnerungen der Moskauer an den Herbst 1941 herrschte Panik wegen der Schlachten an den Stadtrandlinien, Luftangriffen bei Tag und Nacht, und großen Feuern. Besonders verstärkte sich die Verwirrung nach dem 15. Oktober im Zusammenhang mit dem Beschluss des Staatsverteidigungsausschusses „Über die Evakuierung der Hauptstadt der UdSSR“. Laut diesem Beschluss sollten die Regierung, der Generalstab, Militärakademien, Volkskommissariate, Botschaften, Fabriken die Stadt verlassen, während Minen, Kraftwerke, Brücken und die Metro gesprengt werden sollten. Die Bevölkerung erhielt Mehl- und Lohnrationen zur Selbstversorgung. Solche staatlichen Maßnahmen lösten unter den Moskauern eine Panik aus. Auf der Enthusiasten-Autobahn begann eine Massenevakuierung. Fast 2 Millionen Menschen wurden evakuiert, Panik breitete sich rasant aus. Reshetin beschreibt in seinem Tagebuch: „Am 16. Oktober war die Enthusiasten-Autobahn voller Flüchtlinge. Lärm, Schreie, Panik. Menschen strömten nach Osten, Richtung Gorki... Überall fliegende Blätter, Papierfetzen, Müll, verbrannter Geruch. Manche stoppten direkt auf der Autobahn Autos, zogen Menschen heraus, schlugen sie, verstreuten ihre Habseligkeiten.“ [14,15] Ein Journalist berichtet: „... alte Damen werden in Schlangen erdrückt, junge Leute banditieren, die Polizei steht zu zweit oder viert rauchend auf den Gehwegen und sagt: ‚Keine Anweisungen‘... Die Enthusiasten-Autobahn ist eine Schande, voll von Autos, die nach Osten fliehen, beladen mit Teppichen, Schmuck und Fleischklumpen.“ [14,15] Verwirrung und Untätigkeit der Behörden sowie das Bestreben vieler, um jeden Preis zu überleben, führten dazu, dass ein räuberisches Chaos entstand, in dem selbst gewöhnliche Menschen, den allgemeinen Stimmungen folgend, zu Verbrechen getrieben werden konnten [14,15]. Kriminalität und Ausnahmezustand Erfahrene Kriminelle verschwendeten keine Zeit. Ein Bandit versuchte, zwei Koffer mit Diamanten und Gold auf einem Kinderwagen zu transportieren – was ihm wegen seines verdächtigen Verhaltens nicht gelang. Doch einige Verbrecher hatten Glück: Wachposten der Kapotninski-Station verließen einfach den Zug mit Gefangenen und gingen heim. Kleinkriminelle und Desertierte wurden schnell vor Gericht gestellt. Nach Artikel 28, Absatz 2.e des Strafgesetzbuches konnten Strafen aufgeschoben und die Täter in die Armee eingegliedert werden. So wurde Rodichev A.P., der die Truppe verlassen und nach Moskau zurückgekehrt war, verurteilt: „Zehn Jahre Haft nach Artikel 193-7‚ g‘ RSFSR-StGB. Strafaufschub bis zum Kriegsende. Rodichev wird der Roten Armee überstellt. Bei bewährtem Einsatz kann eine Petition auf Freispruch oder Strafminderung eingereicht werden.“ [14,15] Dieser Zustand in Moskau hielt nicht lange an. Am 20. Oktober 1941 wurde der Belagerungszustand durch Entscheidung des Staatsverteidigungsausschusses eingeführt. Aus der Entschließung des Staatsverteidigungsausschusses: „Hiermit wird die Verteidigung der Hauptstadt an die Linien 100–120 km westlich von Moskau unter das Kommando von General der Armee T. Zhukov übergeben. Generalleutnant T. Artemiev wird mit der Verteidigung der Moskauer Vororte betraut. Um die Verteidigung Moskaus und der heranrückenden Truppen zu sichern sowie subversive Aktivitäten von Spionen, Saboteuren und anderen Agenten des deutschen Faschismus zu verhindern, wird entschieden: 1. Einführung des Belagerungszustands am 20. Oktober 1941 in Moskau und den angrenzenden Gebieten. 2. Verbot des gesamten Personen- und Fahrzeugverkehrs von 00:00 bis 05:00 Uhr, ausgenommen Personen mit Sondergenehmigungen des Moskauer Kommandanten. Im Falle von Luftalarm ist der Verkehr nach den Regeln der Moskauer Flak-Verteidigung erlaubt. 3. Übergabe der Aufrechterhaltung der strengsten Ordnung an Generalmajor T. Sinilov, mit Unterstützung von NKWD-Truppen, Polizei und Freiwilligenabteilungen. 4. Sofortige Aburteilung von Ordnungsstörern durch Militärgerichte; Provokateure, Spione und Agenten des Feindes sollen auf der Stelle erschossen werden. Der Staatsverteidigungsausschuss ruft alle Arbeiter der Hauptstadt auf, Ordnung und Ruhe zu wahren und der Roten Armee zu helfen. Vorsitzender des Staatsverteidigungsausschusses – I. Stalin" [14] Verwirrung und Stimmung im Herbst 1941 Kaum geleugnet werden kann, dass diese Tatsachen des menschlichen Verhaltens nicht nur in Moskau, sondern auch in anderen regionalen Städten und Industriezentren auftraten. Obwohl sie nicht überall Massencharakter hatten, zeugen sie dennoch von Verwirrung und Unsicherheit unter den Menschen im schrecklichen Herbst 1941. Diese Stimmung wurde auch durch Befehle des Hauptquartiers des Obersten Kommandos verstärkt, industrielle Ausrüstung abzubauen oder Fabriken für ihre Zerstörung im Falle der Annäherung des Feindes vorzubereiten. In seinem Tagebuch beschreibt Wladimir Natanowitsch Gelfand die Situation im Juli 1941 in Dnepropetrowsk: „Viele Leute drängten sich auf den Straßen. Die Straßenbahnen waren überfüllt, die Leute hingen an den Zügen, sodass wir uns kaum bewegen konnten und mit Mühe an unserer Haltestelle herauskamen... Es war schrecklich und unerwartet... Die Komsomol-Mitglieder und Nicht-Komsomol-Mitglieder klebten Fenster ab, gruben Gruben, werkelten, raschelten – jeder war in einem ungewöhnlichen Zustand.“ [16] Ähnliche Zustände herrschten im September–Oktober 1941 in Jessentuki: „Die Stadt leerte sich allmählich, jeden Tag nahm die Bevölkerung ab. Die Flucht der Bewohner wirkte absurd... Die Stadt war von Sorge erfüllt... Tag und Nacht verließen Tausende ihre Heimatstadt.“ [16] Auch in Iwanowo und anderen Städten der Region war der Zustand von Angst und Verwirrung spürbar, insbesondere im Herbst 1941, als sich die Front der Stadt näherte. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Fenster verdunkelt, Sonderoffiziere kontrollierten die Einhaltung des Verdunklungsbefehls. Auf den Straßen waren Kisten für den Fall von Brandbomben aufgestellt. Viele Iwanower Bürger wurden mobilisiert, um Verteidigungsstellungen zu errichten. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionierten nur eingeschränkt, viele Straßenbahnen wurden für den Transport von Verwundeten umgebaut. Es herrschte Brennstoffmangel, die Häuser waren schlecht beheizt, und Nahrungsmittelknappheit verschärfte die Lage. Der erste Kriegswinter war besonders hart. Auf Lebensmittelkarten erhielten Arbeiter 600 Gramm Brot pro Tag, Angehörige 400 Gramm, Kinder 300 Gramm. Ein Augenzeuge berichtete: „Am Bahnhof wurde ein Zug mit Verwundeten entladen. Der Bahnhof war voll von abgemagerten Frauen mit kleinen Kindern auf dem Arm, die zwischen Knoten und Koffern saßen. Gelegentlich rollten überfüllte Straßenbahnen vorbei, Menschen hingen an den Wagen, Brotläden hatten lange Schlangen.“ [17, S. 135] Etwa 100.000 Flüchtlinge kamen in der Region an, was die Stimmung der Einheimischen zusätzlich belastete. Protest und Unzufriedenheit in Ivanovo Dokumente belegen, dass der Abbau von Ausrüstung in Textilbetrieben Proteste hervorrief. Berichte des NKWD und Parteiorgane zeigen, dass etwa 90 % der Meldungen über negative Stimmungen handelten [19, S. 111–136]. Besonders häufig waren Proteste in der Textilindustrie, in der überwiegend Frauen arbeiteten – ein Umstand, der durch den Krieg noch verschärft wurde, da viele Männer an der Front kämpften. Die Demonstranten waren oft einfache Parteimitglieder oder parteilose Arbeiterinnen, während die Parteielite weit entfernt war. Natürlich spiegeln die Berichte nicht nur Negativität wider. Auch Optimismus war spürbar: „Die allgemeine politische Stimmung unter den Arbeitern der Region ist recht zufriedenstellend“ [20, Bl. 17]. Manche Dokumente zeugen von echtem Patriotismus: „Der unverschämte Angriff des faschistischen Deutschlands löste Wut und Empörung aus. Arbeiter in den Fabriken steigerten ihre Produktivität aus patriotischem Antrieb heraus. Oft hörte man in den Werkstätten Rufe wie: 'Wir werden diese Bastarde zerreißen!'“ [20, S. 10]. Kritik und Zweifel Dennoch gab es verbreitete Angst, Hunger und Unsicherheit. Viele diskutierten offen über die Fehler der sowjetischen Führung im Umgang mit Deutschland. Ein Eisenbahnarbeiter in Melenki sagte: „So, jetzt zeigt sich Hitlers Freundschaft mit der Sowjetunion! Zwei Jahre haben wir ihn gemästet, ihm militärische Ausrüstung geliefert, während wir selbst hungerten.“ [20, Bl. 21] Ein anderer bemerkte: „Ich habe euch gesagt, dass wir den Feind an unseren Hals füttern würden.“ [20, Bl. 6]. Stimmung und Illusionen der Bevölkerung im Herbst 1941 Es war auch die Meinung verbreitet, dass der Krieg nicht von Deutschland begonnen wurde. „Ich denke immer noch, dass wir selbst Deutschland angegriffen haben, sonst könnte es nicht sein. Deutschland konnte sich nicht entschließen, den ersten Angriff zu unternehmen“ (Leiter des Gorzhilverwaltungsamtes Wladimir, Mitglied der KPdSU (B.)) [20, d.7, S.12]. Die Bevölkerung der Region war zudem unzufrieden mit der Berichterstattung über die Anfangsphase des Krieges in den Medien. Sie fühlte sich beleidigt durch die Verschleierung der Wahrheit über die Kämpfe. Ein Feuerwehrmann äußerte sich: „Du wirst nichts aus den Reden verstehen. Nur Parolen – 'Unsere Sache ist richtig', 'Der Sieg wird unser sein', während der Deutsche vorrückt. Sie sagen: 'Keinen Zentimeter Land aufgeben', doch der Deutsche nimmt Leningrad und Odessa und steht vor Moskau. Die Wahrheit über den Krieg wird nicht im Radio ausgestrahlt.“ [20, d.7, S.18] Verbreitung von Gerüchten Der Mangel an ehrlichen Informationen förderte die Entstehung von Gerüchten und Panik. Weit verbreitet waren Erzählungen über Verrat militärischer Kommandanten: „15.000 unserer Soldaten haben sich freiwillig ergeben. Voroshilow weigerte sich zu kämpfen. Unsere Regierung hat das Land verkauft.“ (Bewohner des Dorfes Ankovo) [20, d.7, S.142]. Gerüchte über Moskau machten ebenfalls die Runde: „Bei Bombenangriffen auf Moskau werfen die Deutschen Bomben ab, die mit Sand gefüllt sind und Broschüren enthalten, die die Russen auffordern, Waffen niederzulegen und Freiheit und Brot zu holen.“ (Bewohner des Dorfes Shukhra) [20, d.7, S.88]. Weitere Gerüchte betrafen Sabotageakte: „Heute sind zwei Fallschirmjäger in die Stadt herabgestiegen und haben das Wasser in den Brunnen vergiftet.“ (Arbeiter der Süd-Fabrik) [20, d.7, S.23]. „Ein deutsches Flugzeug landete bei Kolchugino. Dort deckte man eine Sabotagegruppe auf, die plante, eine militärisch wichtige Anlage zu sprengen.“ (Monteur eines Wasserkraftwerks) [20, d.7, S.16]. Defätistische Stimmung Angesichts der schweren Niederlagen an der Front verbreiteten sich sogenannte "defätistische Gefühle": „Seit vier Wochen läuft der Krieg, und unsere Truppen kommen nicht vom Fleck. Die ganze Front ist voller Leichen.“ (Arbeiter P.) [20, d.7, S.117]. Ein anderer meinte: „Unsere Truppen können nicht standhalten. Hitler hat uns getäuscht, und wir haben nichts, um ihm zu begegnen. Japan wird bald eintreten, und die sowjetische Macht wird enden. Danach wird es wieder Kirchen und Feste geben.“ (Kirchenschreiber aus Makariew) [20, d.6, S.9]. Viele Menschen hegten naive Illusionen über die Deutschen, ein Beweis für mangelndes Verständnis der faschistischen Ideologie: „Die Deutschen werden die Kolchosen abschaffen, den Bauern und Arbeitern völlige Freiheit geben und ihnen alles Notwendige bieten.“ (Schneiderin einer Behinderten-Arbeitsgemeinschaft) [20, d.6, S.162]. Unzufriedenheit mit der sowjetischen Macht Besonders gefährlich für das Regime waren Erwartungen, dass Hitler neue Befehle bringen würde: „Alle Menschen erwarten Befreiung von den Deutschen. Der Kommunismus hat den Menschen alle Lebensfreude genommen, und die einzige Rettung ist der Sieg Deutschlands.“ (Bürger aus Alexandrow) [20, d.6, S.83]. Die tiefe Nostalgie für das Vorkriegsleben und die Ablehnung der neuen Ordnung spiegeln sich in zahlreichen Aussagen wider: „Sie hätten lieber die sowjetische Macht besiegt, denn jetzt leben nur die Kommunisten gut, während wir verhungern.“ (Hausfrau aus Komsomolsk) [20, d.6, S.84]. „Die Revolution dauerte 23 Jahre, aber wir essen 400 Gramm Brot am Tag.“ (Arbeiter aus der Kineshma-Anilfabrik) [20, d.6, S.142]. Viele Menschen machten Stalin für die Niederlagen verantwortlich: „Hitler wird bis zum Sieg kämpfen, und dann erschießen wir Stalin. In diesem Krieg ist natürlich Stalin schuld. Wir sollten Hitler helfen und einen Aufstand machen.“ (Bauer aus dem Dorf Chljabowo) [20, d.6, S.142]. Manche äußerten sogar: „Wir werden diese kommunistischen Parasiten nicht verteidigen, sie sollen sich selbst erschießen.“ (Mobilisierter S.) [20, d.6, S.142]. Aufstände und Unruhen in Ivanovo In Ivanovo, einem Zentrum der Textilindustrie, zeigten sich diese Stimmungen besonders deutlich. Die Unruhen in den Fabriken sind durch NKWD-Dokumente gut belegt. Die Parteiorgane erklärten die Proteste damit, dass sie von "feindlichen Elementen" – Verwandten von Verurteilten oder Verbrechern – angeführt worden seien. Ein Teil der Verantwortung wurde auch den lokalen Behörden zugeschrieben. Aus einem Memorandum: „Die Unzufriedenheit ist das Ergebnis der Produktionskürzungen in der Textilindustrie, der drastischen Verschlechterung der Lebensmittelversorgung und der extrem schlechten Arbeit der Handelsorganisationen und Betriebskantinen.“ [19, S.112] In der Furmanovka-Fabrik hieß es: „In Ivanovo haben die Arbeiter gestreikt, und nun bekommen sie ein Kilogramm Brot.“ Bei einem Treffen der Arbeiter der Fabrik Nogin sagte eine Arbeiterin: „Hitler hat uns kein Brot genommen, wir haben es ihm selbst gegeben. Jetzt gibt es für uns nichts mehr.“ [19, S.113–114] Proteste, Verwirrung und Mobilisierung in der Region Iwanowo 1941 Im Bericht der Kommission des Zentralkomitees der KPdSU (B) an den stellvertretenden Leiter der Abteilung Organisation und Anleitung, M. A. Shambergu, wurde festgestellt: „Die Führer der Partei- und Wirtschaftsorganisationen stärken durch ihre Misswirtschaft und unhöfliche Haltung gegenüber Menschen die Beschwerden der Arbeiter, was von feindlichen Elementen ausgenutzt wird.“ [19, S.114] Weiter hieß es: „Der Direktor der Fabrik Shagova, Genosse Subbotin, ordnete an, den Sonntag, den 21. September, als Arbeitstag zu erklären. Von 250 Arbeitern kamen nur 75. Der Direktor beantwortete die Fragen der Arbeiter nicht und schloss das Treffen abrupt. Infolgedessen kam es zur Störung der Arbeit.“ [19, S.115] Bei der Bewertung der Parteiarbeit wurde festgestellt: „Vor-Ort-Überprüfungen zeigten die außergewöhnliche Vernachlässigung der Agitationsarbeit in Fabriken und Arbeiterwohnheimen. Die Sekretäre der Stadt- und Bezirksausschüsse der KPdSU (B) haben sich aus dieser Arbeit zurückgezogen.“ [19, S.115] Es sollte betont werden, dass es sich bei diesen Protesten nicht um bewusste Handlungen gegen die sowjetische Macht handelte. Meistens handelte es sich um Frauen, deren Männer an der Front waren, die fürchteten, ohne Existenzgrundlage zu bleiben. Ein Memorandum an A. A. Andreev bemerkte: „Die Leitung kümmerte sich schlecht um die alltäglichen Bedürfnisse der Arbeiter. Löhne wurden verzögert ausgezahlt, die Lebensmittelversorgung war schlecht organisiert, und manche Schlafsäle wurden am Wochenende nicht beheizt.“ [19, S.128] Die geheime Demontage der Ausrüstung verstärkte die Unzufriedenheit. Am 18. Oktober 1941 sahen Arbeiter in einer Fabrik die bereits abgebauten Maschinen und begannen spontan, Kisten mit Äxten und Hämmern zu zerstören [19, S.119]. Als der Direktor Chastukhin erklärte, dass die Anlage im Falle einer Besetzung gesprengt würde, verbreiteten sich sofort Panikgerüchte: „Der Mähdrescher wird zusammen mit den Arbeitern gesprengt.“ [19, ca.19] Reaktion der Partei Unter Berücksichtigung dieser Vorfälle fanden geschlossene Parteiversammlungen statt, auf denen die Arbeiter zur Loyalität gegenüber der sowjetischen Macht aufgerufen wurden. Viele Arbeiter meldeten sich freiwillig zur Verteidigungsarbeit, arbeiteten Überstunden und bewiesen ihre Bereitschaft, zur Front beizutragen [19, S.128]. Ursachen der Verwirrung Die Proteststimmung in der Region Iwanowo hatte komplexe Ursachen: Angst, Unsicherheit, akkumulierte Feindseligkeit gegenüber der lokalen Verwaltung, Gerüchte, niedrige politische Kultur und Alphabetisierung, wirtschaftlicher Niedergang sowie akute Lebensmittelknappheit. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Fakten nicht den Heldentum des sowjetischen Volkes schmälern sollen. Mehr als 27 Millionen Menschen verloren ihr Leben im Großen Vaterländischen Krieg. Aber die Menschen waren vor allem Menschen – mit Ängsten, Schwächen und Zweifeln. Die Wende im Herbst 1941 Trotz der anfänglichen Verwirrung änderte sich die Stimmung ab Oktober–Dezember 1941 grundlegend. In Iwanowo fanden Massenversammlungen statt, viele meldeten sich freiwillig für die Front. Zehn Anwerbungspunkte wurden eröffnet, und noch vor Erhalt von Einberufungsbefehlen gingen zahlreiche Anträge auf freiwilligen Eintritt ein. Divisionen aus Iwanowo
Schlussfolgerung Die Region Iwanowo, deren Textilarbeiter zunächst von Angst und Protest geprägt waren, leistete einen wichtigen Beitrag zum Sieg im Großen Vaterländischen Krieg, indem sie Zehntausende Soldaten für die Front stellte und ihre Heimat entschlossen verteidigte. Die militärische Tradition der Region Iwanowo im Großen Vaterländischen Krieg Der Kern der 49. (Roslawl) Infanteriedivision, die 1942 in der Region Iwanowo gegründet wurde, bestand aus der Miliz des Furmanow Arbeiterregiments (später das 222. Regiment). Die Division nahm an der Schlacht von Stalingrad teil und kämpfte an der Barrikadenfabrik am Rand der Stadt. Anschließend war sie an den Kämpfen am Kursker Bogen beteiligt und befreite später Smolensk. Im Herbst 1943 marschierte die Division etwa 200 Kilometer vor und führte schwere Gefechte um die Stadt Roslawl in der Region Smolensk, woraufhin sie den Ehrennamen „Roslawl“ erhielt. Im Sommer 1944 führte sie Kämpfe über rund 700 Kilometer auf dem Territorium von Belarus und Litauen. Im Januar 1945 beteiligte sich die Division am Durchbruch der deutschen Verteidigungslinien südlich von Warschau, überquerte die Weichsel und die Oder, erstürmte Frankfurt an der Oder und liquidierte am Ende des Krieges faschistische Truppengruppierungen im Berliner Raum. Die Gründung des legendären Geschwaders „Normandie-Neman“ In Iwanowo begann auch der Weg des legendären französisch-sowjetischen Luftgeschwaders „Normandie-Neman“ (ursprünglich als Luftregiment formiert). Ende 1942 kamen im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der sowjetischen Regierung und der patriotischen Bewegung „Freies Frankreich“ eine Gruppe französischer Piloten in die Sowjetunion. Die Basis für die Bildung des Regiments war der Flugplatz am nördlichen Stadtrand von Iwanowo. Die Piloten wurden mit guten Wohnbedingungen versorgt und erhielten 14 Jagdflugzeuge des Typs Yak-1. Bereits 1943 kämpften sie Seite an Seite mit sowjetischen Kameraden an der Front. Die Auszeichnungen und Verluste der Region Zehntausende Einwohner der Region Iwanowo wurden während des Krieges mit Orden und Ehrenzeichen ausgezeichnet.
Insgesamt wurden während der Jahre des Großen Vaterländischen Krieges rund 400.000 Menschen aus der Region Iwanowo freiwillig oder im Rahmen der Mobilisierung an die Front geschickt.
Die Namen der gefallenen Helden sind im regionalen Gedächtnisbuch, das 1995 veröffentlicht wurde, verewigt. Dank der Arbeit von Jugendpatriotengruppen und Freiwilligen werden diese Listen bis heute ergänzt, sodass das Andenken an die im Kampf Gefallenen bewahrt bleibt. |
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Quelle |
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1 | A.W. Golubew. „Russland kann sich nur auf sich selbst verlassen“: Vorstellungen vom zukünftigen Krieg in der sowjetischen Gesellschaft der 1930er Jahre // Väterländische Geschichte. - Moskau, 2008. - Nr. 5 | ...Die Massenpropaganda behauptete überall, dass ein Krieg der UdSSR mit dem faschistischen Deutschland, falls er eintrete, glänzend und schnell mit geringen Verlusten verlaufen und auf feindlichem Territorium geführt werde [1, S.119-122]. | ||||
2 | G.K. Schukow. Erinnerungen und Überlegungen. - Moskau, 1970 | ...Am 15. Mai übermittelte die Rote Armee allen Grenzmilitärbezirken eine Direktive: „…bereit sein, auf Anweisung des Oberbefehlshabers schnelle Schläge zu führen, um den Feind zu zerschlagen, militärische Operationen auf sein Territorium zu verlagern und wichtige Grenzen zu erobern“ [2] (beachte: der vollständige Text dieser Direktive ist bis heute nicht veröffentlicht). | ||||
3 | Sie waren nicht nur Gegner. Russen und Deutsche im Laufe von zwei Jahrhunderten. - Moskau, 1990. | ...Der Krieg wird auf Vernichtung ausgerichtet sein [3, S.90]. | ||||
4 | G. Kumanejew. Am 22. bei Tagesanbruch // Prawda. - 1989. 22. Juni | ...Infolge unbegründeter Repressionen betrug 1941 der Personalmangel in den Landstreitkräften 67.000 Kommandeure, im flugtechnischen Bereich etwa 32% [4]. | ||||
5 | M. Bragin. Offiziere des Sieges // Prawda. - 1982. 8. Mai | ...Interessante Informationen über den Zustand des sowjetischen Offizierskorps zu Beginn des Jahres 1941 gab General Halder, Chef des deutschen Generalstabs: „…Russland wird 20 Jahre brauchen, um das frühere Niveau seines Offizierskorps wieder zu erreichen“ [5]. | ||||
6 | Der Große Vaterländische Krieg der Sowjetunion 1941-1945. Eine kurze Geschichte. - Moskau, 1965 | ...Die Gerüchte über Deutschlands Absicht, den Pakt zu brechen und die Sowjetunion anzugreifen, sind unbegründet, und die Verlegung deutscher Truppen in östliche und nordöstliche Gebiete Deutschlands ist wahrscheinlich mit anderen Motiven verbunden, die nichts mit den sowjetisch-deutschen Beziehungen zu tun haben [6, S.58-59]. | ||||
7 | P.K. Ponomarenko. Besser einen erschießen… // Rodina. - Moskau, 2005. - Nr. 4 | |||||
8 | Was erinnern wir vom Krieg? Wer erinnert sich? // Rossija. - 2004. - Nr. 36, 23.-29. September | ...Die Reaktion auf die Kapitulation der Rotarmisten war der Erlass des Befehls Nr. 270 des Obersten Hauptquartiers, wonach sich Ergebende als böswillige Deserteure zu betrachten und deren Familien zu verhaften seien [8]. | ||||
9 | N.N. Woronow. Der Generalstab kannte die Lage an den Fronten schlecht; A.W. Gorbatow. Als die Führung verloren ging // 1418 Tage des Krieges. Erinnerungen an den Großen Vaterländischen Krieg; hrsg. von E.N. Zwetaew, W.S. Jarowikow. - Moskau, 1990 | |||||
10 | M. Moissejew. Das Jahr 1941: Vermächtnis der Erinnerung // Prawda. - 1991. - 19. Juni | ...Laut Angaben des ehemaligen Chefs des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR, Armeegeneral Moissejew, wurden im ersten Kriegsjahr 10 Millionen Menschen mobilisiert, davon 3 Millionen an die Front geschickt [10]. | ||||
11 | S. Kara-Mursa. Die sowjetische Zivilisation von Anfang an bis zum Großen Sieg. - Moskau, 2002 | |||||
12 | S. Courtois, N. Werth [u.a.]. Das Schwarzbuch des Kommunismus. Verbrechen, Terror, Repression. Aus dem Französischen übersetzt. - Moskau, 2001; Ischtschnik. - Moskau, 1994. - Nr. 3. S. 107-112 | |||||
13 | Militärisches Moskau: Memoiren und Archivdokumente. - Moskau, 1995; http://hls.narod.ru/b52p34.html. 17.09.2009, S.6; Lubjanka während der Schlacht um Moskau. Nach freigegebenen Daten des FSB. - Moskau, 2002; I.A. Toloknjuk. Wunden heilen langsam. - Moskau, 2005 | ...Die Moskauer teilten sich in drei Gruppen: „Patrioten“, „Sumpf“ und „Defätisten“ [13]. | ||||
14 | http://photo.oper.ru/news/read.php?t=1051605333 | ...Menschen wurden von Autos gestoßen, geschlagen, ihre Sachen wurden auf den Boden geworfen und verstreut [14,15]. | ||||
15 | G.W. Andrejewski. Alltagsleben Moskaus in der Stalin-Ära 1930-1940er Jahre // Molodaja Gwardija. - Moskau, 2008. - 458 S. | ...Menschen wurden von Autos gestoßen, geschlagen, ihre Sachen wurden auf den Boden geworfen und verstreut [14,15]. | ||||
16 | Tagebücher von Wladimir Natanowitsch Gelfand 1941-1945 (http://militera.lib.ru/db/gelfand_vn/index.htm) | ...Es war schrecklich und unerwartet… Komsomolzen und Nicht-Komsomolzen klebten Fenster ab, gruben Gruben, waren aufgeregt, laut – alle waren in einem ungewöhnlichen Zustand [16]. | ||||
17 | P.D. Wassiljew. Kampfalltag. // Ivanovoer Buchverlag. - Ivanovo, 1954 | |||||
18 | S. Courtois, N. Werth [u.a.]. Siehe oben, S. 214; K.K. Baldin [u.a.]. Das Iwanower Land in der Geschichte des Vaterlandes: Lehrbuch. - Ivanovo, 2007. S.166; S.W. Tochenow. Stimmungen der Bevölkerung der Region Iwanowo zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges (Juni-August 1941) // Bulletin der IvGU. Serie Geisteswissenschaften. Wissenschaftliche Artikel. - Ivanovo, 2008. Heft 4. S.43-52; Aufruhr im Herbst 1941. Dokumente über die Unruhen der Iwanower Textilarbeiter // Historisches Archiv. - Moskau, 1994. - Nr. 2. - S.111-136 | |||||
19 | Aufruhr im Herbst 1941. Dokumente über die Unruhen der Iwanower Textilarbeiter // Historisches Archiv. - Moskau, 1994. - Nr. 2 | ...Unter den Protestierenden waren oft auch einfache Parteimitglieder, deren soziale Stellung sich kaum von der der parteilosen Arbeiter unterschied, während Vertreter der Parteielite weit von ihnen entfernt waren [19, S.111]. | ||||
20 | S.W. Tochenow. Stimmungen der Bevölkerung der Region Iwanowo zu Beginn des Großen Vaterländischen Krieges (Juni-August 1941) // Bulletin der IvGU. Serie Geisteswissenschaften. Wissenschaftliche Artikel. - Ivanovo, 2008. - Heft 4 | |||||
21 | Heldentat. Geschichten über Helden der Sowjetunion aus Ivanovo. - Jaroslawl, 1968 | ...Unter ihnen Panzerfahrer G.P. Alexandrow und Pilot S.I. Lasarew, Pionier V.I. Wesselow und Artillerist M.J. Dubrowin, Aufklärer I.M. Lobanow und Maschinengewehrschütze W.P. Antonow [21]. | ||||