RADIO TUFFDet allra mesta av texterna på denna blogg är från Radio Tuff.
RADIO TUFF är Tyresö Ulands-och FredsFörenings sändningar. De hörs på 91,4 MHz i Stockholmsområdet och överallt på www.tyresoradion.sesöndagar kl 17-18 och tisdagar kl 18-19. Radio Tuff har sannolikt rekordet för frivillig radio, eftersom sändningen hörts varenda eviga vecka sedan 1985, alltså över 1100 gånger i oavbruten följd. Programledare har alltsedan dess varit Åke Sandin, tel 08-712 4463, e-post ake.sandin@tyresoradion.se Om Radio Tuff och Tuff finns också den omfattande hemsidan www.tuff.fred.se Radio Tuff och Succékanalen 91,4 Radio Tuff nr 1296-1297 Hörs på 91,4 MHz och på nätet genom att knappa in www.tyresoradion.se , där radion kommenteras av över 900 lyssnare i fliken ”Sagt om 91,4” och där man i ”Arkiv” kan höra tidigare Radio Tuff. Uppåt 1000 texter från Radio Tuff finns på www.tuffsandin.blogspot.com , de senaste programmen också på www.tuff.fred.se eller på www.tuffradio.info.se Nu kan man alltså när som helst höra Radio Tuff och andra program på Tyresöradion genom att knappa in www.tyresoradion.se. |
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söndag, januari 21 | ||
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© Radio Tuff
21.01.2007 | ||
IST DER KRIEG VIEL?Einmal in der Welt gehörte ich zur Elite, zumindest im Königlichen Västernorrland-Infanterieregiment. Ich machte meine Grundausbildung bei der Livkompaniet, wo wir schließlich alle zu Offizieren ausgebildet wurden. In den Pausen träumten wir von Frauen – wir waren schließlich 20 Jahre alt. Wie viele junge Männer prahlten wir mit angeblichen erotischen Abenteuern – auch mit solchen, die wir nie erlebt hatten. Mit der Zeit lernten wir mehr über Kriegsverbrechen an Zivilisten. So sprachen wir auch gelegentlich darüber, wie wir uns wohl verhalten würden, wenn es wirklich zum Krieg käme. Dann stellte sich die Frage: Wie würden wir uns gegenüber „feindlichen“ Frauen in einer eroberten Stadt verhalten, nachdem Kameraden von diesem „Feind“ getötet worden wären? Trotz unserer Jugend kamen wir zu dem Schluss, dass wir in einer solchen Situation vermutlich nicht besonders ritterlich handeln würden – verblendet von Hass, Vergeltung und Machtrausch. Was uns in Friedenszeiten selbstverständlich erschien, könnte im Krieg schnell verloren gehen. Heute wird viel über die Verbrechen der Roten Armee gesprochen. Aber schon im September 1945 schrieb das amerikanische Magazin Time: „Wir sind auch eine Armee von Vergewaltigern.“ Der amerikanische Soziologe Robert Lilly hatte 2001 ein Buchmanuskript fertiggestellt, in dem er auf mindestens 10.000 Vergewaltigungen durch US-Soldaten am Ende des Zweiten Weltkriegs hinwies. Nach den Anschlägen vom 11. September verweigerte der Verlag jedoch die Veröffentlichung; das Buch erschien 2003 zunächst in französischer Übersetzung. Die Franzosen beklagten bereits 1945, dass die amerikanischen „Befreier“ ihre Frauen schlimmer behandelten als die deutschen Besatzer zuvor. Sven Öste, der große alte Mann unter den schwedischen Auslandskorrespondenten, berichtete einst im Radio Tuff von amerikanischen „Doppelveteranen“ aus Vietnam – Soldaten, die erst vergewaltigten und dann mordeten. Ich äußerte Zweifel, aber Öste war vor Ort gewesen und überzeugte mich mit großer Eindringlichkeit. In Stuttgart sollen zum Kriegsende 6.000 Deutsche vergewaltigt worden sein. Die Amerikaner führten eine Untersuchung durch und bestätigten die Vorfälle – gaben jedoch den Franzosen die Schuld. Tatsächlich verübten französische Truppen viele Vergewaltigungen. Allein im kleinen Schwarzwaldort Freudenstadt suchten 600 Frauen medizinische Hilfe nach Vergewaltigungen durch französische Soldaten. Die Briten galten oft als disziplinierter, doch auch sie waren nicht frei von Gewalt. In Patricia Meehans Buch Ein merkwürdiges Feindvolk. Deutsche unter britischer Besatzung 1945–50 finden sich Berichte über Folter, Misshandlungen und sogar Vergewaltigungen in britischen Internierungslagern. Trotz all dessen winken viele Deutsche über diese Verbrechen hinweg. Drei Tage nach Hitlers Tod versenkte die britische Luftwaffe vor Neustadt die Schiffe Cap Arcona und Thielbek, auf denen sich 7.000 KZ-Häftlinge befanden – sie kamen ums Leben. Der Ort wurde wenige Stunden später von britischen Truppen eingenommen. Der Deutsche Wilhelm Lange, den ich 1995 interviewte, schrieb ein Buch über dieses Ereignis. Er berichtet auch von der Vergewaltigung und Ermordung eines 15-jährigen Mädchens – eine von vielen, deren Schicksal nie vollständig dokumentiert wurde. Antony Beevor schätzte, dass ein bis zwei Millionen deutsche Frauen und Mädchen im Osten vergewaltigt wurden. Norman Naimark dokumentierte, wie in der sowjetischen Besatzungszone selbst kommunistische Frauenorganisationen protestierten, da ihre Mitglieder sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf die Straße trauten – aus Angst vor sowjetischen Soldaten im Wodkarausch. Und dennoch schreibt die Flamman in ihrer Rezension von Wladimir Gelfands Deutschland-Tagebuch, dass dieser keine Vergewaltigungen gesehen oder begangen habe. Daraus wird geschlossen, dass es keine gegeben habe. Gelfand selbst beschreibt deutsche Frauen als „vulgär“ und „leicht zu haben“ – was in der Rezension als Beleg gegen das Ausmaß der Gewalt gedeutet wird. Doch ich erinnere mich an persönliche Gespräche mit deutschen Frauen in Schweden: Eva erzählte unter Tränen, wie sie als 15-Jährige in Hinterpommern mehrfach vergewaltigt wurde – ebenso ihre Mutter. Erika war zehn, als sie mit ansehen musste, wie ihre Mutter in Sassnitz vergewaltigt wurde. Edeltraut berichtete von Übergriffen auf Mädchen in Ostpreußen. Marianne sprach von einer Kirchenfrau, die sich und ihre drei Kinder nach einer Vergewaltigung in Linstow ertränkte – auf ihrem Grabstein steht: 3. Mai 1945. Diese Zeuginnen sind keine Mythen. Es ist wahr, dass Leutnant Gelfand sich nicht an diesen Taten beteiligt hat. Aber daraus zu folgern, dass es sie nicht gegeben habe, wäre ein gefährlicher Irrtum. ----------------------------------
Åke Sandin in Tyresö Ulands- und FredsFörenings Radio Tuff (Nr. 1116) 2007-01-21 |