SWR2 Radio ART: Hörspiel
       

 

 

   
SWR-2 Radio ART 08. Mai 2005
16.05 bis 18.00 Uhr                                                         

 


 
"BERLIN 45"

                                           

Hörspiel nach den Tagebüchern der Anonyma und des Rotarmisten

 
 


          
Von Ulrich Lampen   
 
(Produktion: SWR 2005 - Ursendung), ca. 90 Min.
Länge CD I:   64ʹ02˝   29,6 MB
Länge CD II:  30ʹ00˝   13,8 MB
Gesamtlänge: 94ʹ02˝
 
Regie: Ulrich Lampen
Musik:  Michael Riessler
 
Sprecher:
Anonyma Christiane von Poelnitz
Wladimir Gelfand Paul Herwig
 
Sowie mit O-Tönen von:
Katharina Döbler Publizistin und Kritikerin
Elke Scherstjanoi Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin
 
Wolfgang Hörner Leiter des Eichborn-Verlages Berlin
Wolfram Wette Professor für Neueste Geschichte der Universität Freiburg
 
Ton Daniel Sender
Regieassistenz Mark Ginzler
Musik Michael Riessler
Regie Ulrich Lampen
Dramaturgie Friederike Roth
Schnitt Waltraud Gruber

    

   


Mai 1945: Berlin wird fallen; der Krieg wird zu Ende gehen. Zwei Menschen berichten in ihren Tagebüchern über die Zeit kurz vor, während und nach der Kapitulation. Während der Rotarmist Wladimir Gelfand mit einer der ersten, in Berlin einmarschierenden Divisionen von Osten kommend auf die Stadt zurückt, erlebt Anonyma auf der Seite der Besiegten das Kriegsende in Kellern und unterschiedlichen Wohnungen. Ihre sich gegenseitig ergänzenden Berichte, werden ständig von den Ereignissen überrollt und behaupten sich dennoch als Splitter dieser Zeit. Warum stoßen diese Texte erst fast 60 Jahre nach ihrem Entstehen auf so großes öffentliches Interesse? Im Kontext der Zeitzeugen sollen in diesem Hörspiel die Zeugen der Textgenese hierüber Auskunft geben.

 

Produktion: Südwestrundfunk, 2005


 

 


"BERLIN 45"    
Tagebücher der Anonyma und des Rotarmisten
 
 SWR-2  ●  Radio ART  ● 
 CD I  ●  Südwestrundfunk
 
 
 
 
 

Wladimir Gelfand ist ein ukrainischer Jude, ein jüdischer Ukrainer, der in einem Industriegebiet aufwächst. Er interessiert sich für Literatur, er liest viel.

Anonyma war eine Frau, von der man den Namen offiziell nicht weiß.

Eine Frau, die als Journalistin gearbeitet hatte vor dem Krieg und die nun in Berlin diese letzten Wochen erlebt hat als Zeugin mit Körper, Seele, mit all ihrer Aufmerksamkeit und die diese ganzen Dinge, die da geschehen sind, auch mit ihr geschehen sind, niedergeschrieben hat.

Dann auch eine lange Zeit, nachdem sie zum ersten Mal auf Deutsch erschien, 1959, gar nicht mehr wollte, dass die veröffentlicht werden und erst nach ihrem Tode wieder eine Druckfassung haben wollte. Wir haben uns deshalb an den Wunsch der Autorin gehalten und ihren Namen nicht genannt.

Er ist zu diesem Zeitpunkt Leutnant der Roten Armee. Er hat einen Offizierskurs besucht. Er ist ein sehr sensibler Mensch, ein politischer Mensch. Er nimmt aktiv am politischen Leben seiner Einheit teil. Er verfasst Flugblätter. Er ist Autor von Artikeln für Wandzeitungen.

13.01.1945
Wir stecken mittendrin, wie man so schön sagt. Es gibt buchstäblich keine Rettung vor dem Gegner.

Freitag, 20.04.1945, 16 Uhr
Ja, der Krieg rollt auf Berlin zu. Man atmet Geschützlärm ein.

14.01.1945, 4:50 Uhr morgens
Es ist die Hölle, wie rings um die Geschosse donnern, heulen, pfeifen und bellen. Und du sitzt da, zwischen Leben und Tod.

Gegen drei Uhr fuhr am Kiosk der Zeitungsfahrer vor. Es lauerten ihm schon zwei Dutzend Leute auf. Im Weitergehen las ich als erstes den Wehrmachtsbericht. Neue Ortsnamen: Müncheberg, Seelow, Buchholz. Klingt verdammt märkisch und nah.

Man hat Frühstück gebracht. Viel. Es ist heiß, schmeckt aber nicht. Eine Suppe aus Weizen oder Perlgraupen. Mir hängen diese Graupen dermaßen zum Hals heraus, dass ich sie nicht mal erwähnen will.

Jetzt, wo alles weg ist und mir nur ein Handkoffer mit Kleiderkram bleibt, fühle ich mich nackt und leicht. Weil ich nichts mehr habe, gehört mir alles. Zum Beispiel diese fremde Dachwohnung.

Der Deutsche ist ein Vollidiot und feuert. Soll er doch ruhig. Unsere Aufklärer werden anhand der Blitze seine Feuerstellung ausmachen und dann wird dort nichts mehr stehenbleiben.

Ich finde keine Ruhe hier oben, trabe immer fort durch die drei Räume.

Systematisch habe ich alle Schränke und Schübe nach Brauchbarem abgesucht, d.h. nach Essbarem, Trinkbarem, Brennbarem. Leider fast nichts gefunden.

18.01.1945
Den fünften oder vierten Tag unterwegs. Der Weg zum Angriff.

Zwei Stunden später. Das Gas brennt mit sterbendem Flämmchen. Seit Stunden stehen die Kartoffeln darauf. Eine davon habe ich halbroh geschluckt.

19.01.1945
Belewa Hier ist sehr viel Beute verstreut. Rundum lodern Brände. Die Deutschen haben versucht, alles Wertvolle zu vernichten. Es gelingt ihnen jedoch nur selten.

Hab bei Bolle die hellblauen Milchmarken eingelöst, die Gerd mir zu Weihnachten geschickt hat. Es war höchste Zeit. Die Verkäuferin schöpfte schon aus schräg gehaltener Kanne und sagte, nun komme keine Milch mehr nach Berlin. Das heißt Kindertod.

Ich habe mir das Allerwichtigste beschaffen können. Papier. Jetzt habe ich auch etwas, worauf ich schreiben kann.

Heute Morgen beim Bäcker ging das Gerede. Wenn die kommen, holen sie alles Essbare aus den Häusern. Die geben uns nichts.

Der Kompaniechef ist ein Rotzbängel. Bei Schickin waren zwei Männer zurückgeblieben. Mehrere Tage lang waren sie verschwunden. Mir waren zwei einige Stunden lang abhandengekommen, tauchten dann aber wieder auf. Doch er drohte mir sofort. Ich erschieß dich im nächstbesten Gefecht.

Sechzigjährige Kreisin geschändet. Ordensschwester vierundzwanzigmal vergewaltigt. Wer zählt damit? Das sind so die Schlagzeilen. Sollen sie etwa die Männer Berlins anstacheln, uns Frauen zu schützen und zu verteidigen? Lachhaft.

21.01.1945
Das Dorf Ruszczów, rechts von der Straße nach Kutnow.

Die Polen, die ins Protektorat evakuiert wurden, haben ihre Höfe verloren. Die Deutschen hielten das für ihr eigenes und nicht für polnisches Gebiet und siedelten dort Leute ihrer Herrenrasse an. Wir haben also jetzt schon Gebiete durchquert, wo Deutsche gelebt haben.

Das Radio ist seit vier Tagen tot. Wieder mal merkt man, was für zweifelhafte Sachen uns die Technik beschert hat. Sie haben keinen Wert an sich. Wir sind zurzeit auf dem Rückmarsch in vergangene Jahrhunderte. Höhlenbewohner.

Bereits 1941, als die Deutschen noch Siege feierten, war ein Deutscher öffentlich erschossen worden. Dieser war wohl ein weitsichtiger Mensch und hatte seinen Landsleuten offen gesagt, Russland werden wir nicht besiegen. Er wurde als Verräter erschossen und verbrannt.

Gegen 22 Uhr fielen hintereinander drei oder vier Bomben. Gleichzeitig heulte die Sirene los. Kein Licht.

Endlich, hinter einer zentnerschweren, mit zwei Hebeln verschließbaren, gummigeränderten Eisentür, unser Keller. Amtlich Schutzraum geheißen. Von uns Höhle, Unterwelt, Angstkatakombe, Massengrab genannt.

Ich gehöre nun seit fast drei Monaten dazu und fühle mich trotzdem noch fremd. Jeder Keller hat andere Tabus, andere Ticks.

Hier im Keller haben sie den Mauertick, alle sitzen sie mit dem Rücken gegen die Außenmauer. Bumst es, so kommt der Tüchertick hinzu. Ich weiß nicht, wogegen der Lappen helfen soll.

Das Benehmen der Soldaten ist unerhört. Nicht nur, dass sie stehlen und die Pferde wegnehmen, sie bringen es sogar fertig, die Wohnung zu durchwühlen und Fahrräder und anderes Eigentum zu rauben, Schweine, Kühe und so weiter. Die Leute, die uns von ganzem Herzen freundlich gesonnen sind, begegnen uns nach diesen Raubzügen mit Misstrauen. Ja, manchmal feindselig.

Ich schaue mich um, notiere, die Bäckersfrau voran, zwei feiste rote Bäckchen unterm Lammfellkragen, die Apothekerwitwe, die einen Samariterkurs absolviert hat und manchmal hier unter den anderen Frauen auf zwei zusammengestellten Stühlen die Karten legt, mir gegenüber, in Decken eingewickelt, ein fiebrig schwitzender älterer Herr, Kaufmann von Beruf. Ihm zur Seite, seine Gattin, die Hamburgisch spitz spricht, und die 18-jährige Tochter, ausgerechnet Stinchen gerufen. Ich selber, blasse Blondine, stets im selben zufällig geretteten Wintermantel, in einem Verlag angestellt, bis dieser vorigen Woche sein Ladenschloss und den Angestellten bis auf Weiteres freigab.

Sie sitzt in einer ausgebombten Wohnung, hat ein Heft gefunden, zufällig, kostbares, kostbares Papier, und da sitzt sie und schreibt in diesen Minuten, manchmal halben Stunden, die ihr bleiben, dann zieht sie sich in irgendeine Ecke zurück und schreibt nieder, was passiert ist.

Von der ersten Zweigenfassung von den Tagebüchern zu dem Typoskript, da hat sie eben aus Stichworten und Notizen zum Teil Formulierungen gemacht, da hat sie aufgefüllt, was sie noch erinnert hat, was vielleicht auch gar nicht in den Tagebüchern drin steht. Es gab eine große Debatte drum, sind diese Aufzeichnungen denn authentisch, sind das auch ihre? Das ist unstrittig, denn sie hat sowohl sämtliche Buchausgaben als auch diese Version jetzt, die ganz leicht nur abweicht von der ersten deutschen Ausgabe von '59. Sie hat die alle autorisiert und gesagt, ja, das ist mein Buch.

Von dem Gelfand ist zu sagen, dass er kurzzeitig an direkten Frontkämpfen teilgenommen hat und in dieser Zeit auch wenig niedergeschrieben hat, sondern immer dann, wenn Ruhepausen waren.

Es gab kein offizielles Verbot, ein Tagebuch zu schreiben. Schwierig war natürlich die organisatorische Seite. Wann findet man Zeit, wo findet man Material, wie transportiert man ein Tagebuch, wie schleppt man so viel Tagebuch mit sich herum, wenn man tatsächlich im Schützengraben steht?

Der Authentizitätsgrad ist derart, dass die Niederschrift und das Ereignis häufig nur ein paar Tage auseinander liegen.

Nichts in diesem Tagebuch deutet darauf hin, dass er irgendeine Formulierung mit Bedacht gewählt hat, weil er meinte, sie müsste irgendeinem Fremden klar sein. Er hat für sich geschrieben.

Ende Januar 1945
Wir leben vom Beutegut. Wodka gibt es im Überfluss. In jedem Dorf, bei jedem der deutschen Kolonisatoren gab und gibt es weiterhin eine eigene Schnapsbrennerei. Die Leute trinken ganz ordinäres Destillat bis zum Vollrausch. Viele verbrennen sich die Innereien, doch das hält sie nicht ab. Ein Soldat hat sich damit vergiftet und ist gestorben.

Kein Strom. Am Balken über mir blagt die Petroleumlampe. Draußen dickes Gebrumm, anschwellend. Der Tüchertick tritt in Tätigkeit. Ein jeder windet sich das bereit gehaltene Tuch um Nase und Mund. Ein gespenstischer Türkenharem. Eine Galerie halbverhüllter Totenmasken. Nur die Augen leben.

Bis Posen sind es noch neunzig Kilometer. Die jungen Frauen schenken uns ihre Aufmerksamkeit und begrüßen begeistert ihre Befreier.

Samstag, 21. April 1945, zwei Uhr nachts
Bomben. Die Mauern schwankten. Meine Finger zittern noch am Füller. Ich bin nass, wie nach schwerer Arbeit.

Ich schreibe. Es tut gut. Lenkt mich ab. Und Gerd soll es lesen, falls er wiederkommt. Falls er überhaupt noch. Nein. Ausgestrichen. Man darf es nicht heraufbeschwören.

26. Januar 1945
Es ist noch dunkel. Jetzt sind wir auf dem Vormarsch. 50 Kilometer sind zu marschieren. Heute werden wir in Deutschland sein.

Kurz nach drei kam die Entwarnung. Ich zog Kleid und Schuhe aus und fiel ins Bett, das ständig aufgeschlagen ist. Fünf Stunden Tiefschlaf. Das Gas streikt.

28. Januar 1945
Deutschland. 38 Kilometer seit dem letzten Nachtlager. Gestern.

Damit haben wir in zwei Tagen 90 Kilometer geschafft. Deutschland hat uns unwirtlich empfangen, mit Schneegestöber, heftigem Wind und leeren, fast ausgestorbenen Dörfern. Die Leute hier, die Deutschen, fürchten den Zorn der Russen. Sie fliehen und lassen all ihr Hab und Gut zurück.

Hab soeben mein Bargeld gezählt. 452 Mark.

Mir ist, als könnte das Zeug allenfalls noch als Andenken gelten. Als Bildchen aus versunkenen Zeiten.

Die Grenze erreichten wir an einem sehr breiten, wasserreichen Fluss.

Auf der anderen Seite nichts als Wälder und Hügel. Durchschnittenes Gelände. Nicht weit von Berlin. Deutschland steht in Flammen. Und es stimmt ein, irgendwie froh, diesem bösen Schauspielball beizuwohnen. Tod um Tod, Blut um Blut. Mir tun diese Menschenhasser, diese Tiere, nicht leid.

Unendlicher Regen. Bin zu Fuß in die Parkstraße marschiert und hab mir zu meinen Papierbildchen noch ein Packen hinzugeholt. Der Prokurist zahlte mir den letzten Monatslohn und erteilte mir Urlaub. Der ganze Verlag hat sich in Luft aufgelöst.

30.01.1945
Man gibt uns keine Zeit auszuruhen. Heute kamen wir um 5 Uhr hier an. Und um 7 mussten wir schon wieder hoch. Also konnte ich gerade mal zu Abend essen. Es gibt natürlich niemanden, auf den ich deswegen sauer sein könnte. Jeder unserer Schritte ist von größter historischer Bedeutung.

Niemand verbietet uns, den Deutschen das zu nehmen und zu zerstören, was sie zuvor bei uns geraubt haben.

Habe mich mit Geld eingedeckt. 70.000 Deutsche Mark. Zwischen dem deutschen Geld fand ich auch 10 sowjetische Rubel. Ich bin überaus zufrieden.

Hab im Bäckerladen Brötchen gekauft. Noch sind die Borde scheinbar voll. Man sieht keine Kaufangst.

Ging hinterher zur Kartenstelle. Heute war mein Buchstabe für die Abstempelung der Kartoffelabschnitte 75 bis 77 dran. Wozu eigentlich diese Stempel Ei? Keiner weiß es. Doch alle gehen hin, nehmen an, dass es schon irgendeinen Sinn hat.

03.02.1945
Ein Wald an der Oder. Habe mein Tagebuch zurückgelassen. Wir bewegen uns in Richtung Fluss, wo gerade sehr schwere Gefechte stattfinden. Ich komme nicht zum Ausruhen.

Nachts war ich damit beschäftigt, die Taschen von überflüssigen Beutekrempeln zu befreien. Man kann ja nicht alles mitschleppen.

Die Deutschen haben Angst, sind feige. Irgendwie sind sie alle dumm und beschränkt, wie Götzen. Was ich bei all dem, was ich früher von ihnen dachte, nicht im Geringsten erwartet hätte.

Durch den Regen zockelten Karren in Richtung der Stadt, mit pitschnassen Planen verhängt, darunter Soldaten. Ich sah zum ersten Mal dreckige, graubärtige Typen, die richtigen Frontschweine, alle alt. Vor den Karren Panierpferdchen, dunkel vor Nässe. Sieht nicht mehr nach motorisiertem Blitzkrieg aus.

06. oder 07.02.1945
Bis Berlin sind es 70 Kilometer. Und bis zum Ende des Krieges… noch weit, wie es scheint. Die Deutschen leisten nicht nur Widerstand, sondern sind sogar in der Lage, uns aufzuhalten.

Auf dem Heimweg drang ich in Professor K.'s verlassenen Garten ein. Hinter der schwarzen Hausruine pflückte Krokus und brach Flieder. Trug einen Teil davon zu Frau Goltz.

Die Blumen, die wunderschönen Blumen. Dabei liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Auch mir war scheußlich zumute. Schönheit tut jetzt weh. Man steckt so voll tot.

16.02.1945
Es heißt, es gibt ein Frankfurt an der Oder und noch eins am Main. Und es gibt Läuse! Unglaublich, wie viele es geworden sind, seit ich in Deutschland bin. Weder in Polen noch in Bessarabien oder bei uns in Russland hatte ich so viele Läuse. Jetzt sind es dermaßen viele, dass sie meinen Körper bevölkern wie Ferkel einen deutschen Hof.

Ich brenne heftiger und mit größerer Flamme als vor dem Bombenkrieg. Jeder neue Lebenstag ist ein Triumphtag. Man hat es wieder mal überlebt, man trotzt, man richtet sich gleichsam höher auf und steht fester auf der Erde.

Si fractus illa barto orbis in pavidum ferien ruine.

Auf der Oder ist das Eis gebrochen und hat den Übergang weggerissen. Die Trümmer sind stromabwärts davongetrieben. Die Verbindung zum rechten Ufer ist unterbrochen. So sind unsere Träume und Hoffnungen dahin. Unser Wunsch, schon bald vorzurücken und dem Einsatzgebiet in Stellung zu gehen, um Berlin in einem Schwung einzunehmen und die hitlerischen Horden endgültig zu zerschlagen. Es wird schwer werden, wieder einen Durchbruch zu schaffen. Und Gott weiß, wer von uns bis Berlin am Leben bleiben wird.

Sonntag, 22. April 1945, 1 Uhr nachts
»Gehen Sie nicht mehr in Ihren vierten Stock,« ermahnt mich die Apothekers Witwe, »und sie bietet mir ein Nachtlager in ihrer Wohnung in der ersten Etage an.«

Ich fasste an einem Schlangenschwanz Posten, stand zwei Stunden im Regen und bekam schließlich 250 Gramm Grütze, 250 Gramm Haferflocken, zwei Pfund Zucker, 100 Gramm Kaffeeersatz und eine Büchse Kohlrabi. Noch fehlen Fleisch und Wurst und Bohnenkaffee.

Vom Hunger trennen uns die neuen kleinen Vorräte. Mir machen sie Sorgen wie dem Reichen sein Geld. Sie könnten verbombt, gestohlen, von Mäusen gefressen, vom Feind geraubt werden.

17. Februar 1945, 1 Uhr nachts
Fleisch gibt es hier viel. Man muss die Tiere nicht schlachten. Die Deutschen erlegen täglich genug davon. Man isst nicht, man speist. Und alle sind so wählerisch und scheuen den Dreck, dass man die Krieger von der Weize kaum wiedererkennt.

So sehr hat sich alles verändert, seit wir in Deutschland sind.

Heute wenig Beschuss und, obwohl die Zeit dafür heran ist, bisher kein Luftangriff. Eine nervöse Heiterkeit bricht aus. Fräulein Behn kräht durch den Keller. Nun wollen wir doch mal ehrlich sein. Jungfern sind wir wohl alle nicht mehr. Sie bekommt keine Antwort.

26. Februar 1945, 1 Uhr nachts
Alexej Tolstoy ist gestorben.

Was für ein schmerzlicher Verlust, so kurz vor dem Ende des Krieges.

Für sie war der Ausbruch der Brutalität das Vorgehen der Roten Armee in Ostpreußen. Und was vorher war, war ihnen durch die damals verfügbaren Nachrichten nur teilweise bekannt geworden.

Also eigentlich war nur die direkte Botschaft durch den in Urlaub fahrenden Soldaten die Möglichkeit, einigermaßen mitzubekommen, dass hier Dorf für Dorf dem Erdboden gleichgemacht wurde, dass nur noch die gemauerten Kamine herausstanden, sonst das ganze Dorf abgefackelt war, dass alte Männer, Frauen und Kinder mit umgebracht worden waren. Es ist ja bis heute noch ein unbeleuchtetes Terrain, dass wesentlich mehr russische Zivilisten vom Leben zum Tode befördert worden sind als Angehörige der Roten Armee. Das wissen wir heute noch nicht genügend und damals schon gar nicht.

Das muss man sich also klar machen, dass der Wissensstand desjenigen Berliners, der die Stadt nicht verlassen hatte, der selbst nicht im Krieg gewesen war, im Wesentlichen beeinflusst war durch die Nazi-Propaganda und durch gelegentliche wahre Berichte von urlaubenden Soldaten.

Montag, 23. April 1945, 9 Uhr früh
Desertion erscheint plötzlich als selbstverständlich, ja geradezu als erfreulich. Ich muss an die 300 Spartaner des Leonidas denken, die in den Thermopylen standhielten und fielen, wie das Gesetz es befahl. Das hat man in der Schule gelernt, man hieß es uns bewundern. Mag sein, dass da und dort 300 deutsche Soldaten sich ähnlich verhalten, drei Millionen tun es nicht.

Je größer, je zufälliger der Haufen, desto geringer die Chance für Schulbücher-Heldentum.

Im Befehl des Oberkommandierenden heißt es, das Offizierskorps solle in den nächsten Tagen die Mannschaften auf Gefechte auf großstädtischem Terrain vorbereiten.

Ach, fast hätte ich es vergessen. Unsere Division hat den Suworow-Orden zweiter Klasse bekommen und wurde, so wird erzählt, für den Rotbanner-Orden und den Rang einer Gardedivision vorgeschlagen. Da wird Oberst Antonow wohl befördert werden, dieser Held, obwohl ihn viele wegen seiner Strenge und Schrulligkeit nicht mögen, vielleicht auch, weil er Zigeuner ist. Es gibt ja immer noch Leute mit nationalistischen und chauvinistischen Vorurteilen.

Gegen Mitternacht fiel ich vor Müdigkeit fast von meinem Kellerstuhl und torkelte die glasbestreute Wendeltreppe hinauf in den ersten Stock, wo ich auf der Couch bei der Apothekers Witwe schlief, bis gegen sechs Uhr. Ich hörte verwundert, dass zwischendurch eine Bombenserie gefallen sei. Hab sie glatt überschlafen.

1. März 1945
Den halben Tag habe ich eine Uhr schusiert. Das Wort »schus« ist erst vor kurzem in Umlauf gekommen, und niemand weiß, von wem es erfunden wurde. Offensichtlich ist es zusammen mit dem Beutekrempel zu uns gelangt, der, ohne das, was »schus« beschreibt, nicht aufbewahrt, sondern als unbrauchbar weggeworfen würde.

Überhaupt kein Befehl mehr, keine Nachrichten, nichts. Es kümmert sich kein Schwein mehr um uns. Wir sind plötzlich Individuen, keine Volksgenossen mehr. Alle alten Bindungen zwischen Freunden und Kollegen sind tot, soweit Entfernungen zwischen ihnen liegen, die mehr als drei Häuser weit sind. Der Höhlenhaufen, die Familie, wie in Urzeiten.

Der Horizont reicht hundert Schritte weit.

04.03.1945
Ein Brückenkopf am westlichen Oderufer. Nachts haben wir den Fluss überschritten. Es regnete. Bis zur Dunkelheit wurden wir von MGs, Artillerie, Flugzeugen und nicht zuletzt von Panzern beschossen.

In der Nacht hat ein Fuhrwerk meine Tasche gebracht, in der die Tagebücher waren. Bis zur Dunkelheit brachte ich meine Gedanken im Tagebuch zu Papier.

Beim Bäcker hieß es, die Russen stünden nun bei Weißensee und Rangsdorf. Im Rangsdorfer Strandbad habe ich oft gebadet. Ich spreche es versuchsweise laut vor mich hin. Die Russen in Rangsdorf. Es will nicht zusammenklingen. Im Osten heute feurig roter Himmel, endlose Brände.

13.03.1945
Uns steht Marineinfanterie gegenüber, die Bataillone von vierhundert Mann Stärke aufbietet. Ein ernstzunehmender Gegner.

An der Ecke plötzlich Geschrei und aufgeregtes Gerenne. Bei Bolle wurde ein Lastwagen entladen.

Fässerweise trug man Butter ins Haus, ranzige Ware, die verteilt werden soll. Ein Pfund pro Nase, und zwar, das ist das Beängstigende, gratis.

Ich drängelte ein paar Minuten mit, schnappte dabei was auf von Reserven, Verstärkungen und deutschen Panzern im Anmarsch von irgendwoher. Ich ließ dann die Butter Butter sein, mag mich nicht drum schlagen. Heute wenigstens noch nicht.

Vielleicht muss ich's bald lernen.

21.03.1945
Neudamm. Ich hatte Glück. Musste nur fünf Kilometer zu Fuß wandern, den Rest fuhr ich im Wagen mit. Heute habe ich 30 Kilometer geschafft.

In einem Haus stieß ich auf die Leiche einer hässlichen alten Frau und erschauderte vor Entsetzen. Sie lag wie ein Stück Holz in einem zerfledderten Bett. Ich schlug schnell die Tür zu, ging hinaus und spuckte angewidert aus.

Ich ging um das Haus, öffnete eine Tür auf der Rückseite und erstarrte. Wieder eine Leiche, ein alter Deutscher. Ich floh aus diesem finsteren Haus, und der Wind pfiff mir wütend hinterher, ließ die Türen schlagen und die Fenster klappern.

Daunen wirbelten umher, und die Wipfel rauschten.

Dienstag, 24. April 1945
Was ist solch ein Großstadt-Säugling doch für ein armes Luder, wenn der kunstvolle Mechanismus seiner Milchversorgung zerbricht. Selbst wenn die Mütter jetzt noch halbwegs zu essen haben und selber nähren können, über dem, was gnadenlos für uns alle heranrückt, wird ihnen der Quell versiegen. Zum Glück ist das Kleinste in unserem Keller schon anderthalb Jahre alt.

Mädchen in Zivil schauten aus einem Fenster. Ich sah genauer hin, und schon waren sie verschwunden. Als ich näher heranging, kamen sie aus dem Haus, überquerten stolz die Straße und versteckten sich im Eingang eines großen dreistöckigen Gebäudes.

Ich blieb stehen. Ihre sympathischen Gesichter und die Kleider hatten meine Aufmerksamkeit erregt. Sind das wirklich Deutsche? dachte ich. Ich war ja noch nie einem schönen Fräulein begegnet.

Der Osten brennt. Es heißt, die Russen stehen schon an der Braunauer Straße. Ausgerechnet Braunau. Der Ort, an dem Adolf das Licht der Welt erblickte.

Mittwoch, 25. April 1945, nachmittags
Ich stand um sieben Uhr auf, der Tag begann mit bebenden Mauern. Nun tobt die Schlacht auf uns zu. Kein Wasser mehr, kein Gas. Ich wartete eine halbwegs ruhige Minute ab und jagte die vier Treppen hoch in meine Dachwohnung. Wie ein Tier in seine umstellte Höhle, so schlich ich mich in die Zimmer stets zu hastigem Rückzug bereit, griff mir etwas Bettzeug und Waschkram und floh damit abwärts in den ersten Stock zur Witwe.

Wir vertragen uns gut miteinander. Man lernt sich schnell kennen in solchen Tagen.

04.04.1945
Nacht, Bärwalde. Ich bin jetzt bei der Division und verstehe immer noch nicht den Grund, warum ich hier bin.

Bereits zu Beginn meines Aufenthaltes in Bärwalde war ich in die Redaktion gegangen und hatte meine Gedichte vorgestellt. Hauptmann Scherzdorbitow, der Assistent des Redakteurs, war sehr liebenswürdig.

Es stellte sich heraus, dass er ebenfalls schreibt. Die Gedichte gefielen ihm, und er fragte, ob ich einige für die Redaktion abschreiben könne. Nie habe ich das Sprichwort »Not lehrt Beten« gemocht.

Es klingt so hühnisch, so wie »Not lehrt Betteln«. Ein Gebet von Angst und Not erpresst aus dem Munde solcher, die an guten Tagen nichts vom Gebet wussten, ist klägliches Gebettel. Unsere Sprache wird recht haben, wenn sie die Wörter »beten« und »betteln« ähnlich wie »Brüder« formte.

12.04.1945
Endlich in Küstrin. Habe es heute inspiziert. Eine große, jedoch bis auf die Grundmauern zerstörte Stadt. Stellenweise sind Keller ganz geblieben. Selten das Erdgeschoss der riesigen Gebäude. Eine Antwort auf Stalingrad, wenn auch eine milde.

Denn in Stalingrad waren selbst die Keller dem Erdboden gleichgemacht worden.

Die Straßen beginnen zu grünen. Die Natur, nein, die stoppt niemals und wird den Blick des Menschen immer mit ihrer frischen Pracht erfreuen.

Im Keller wiederum. Gegen 18 Uhr. Hab hier unten geduselt, bis die Henny vom Bäcker kam und meldete, dass ein Volltreffer in die Drogerie neben dem Kino gegangen sei. Der Inhaber war gleich tot.

Ach bitte! Wie ist der Mann kaputtgegangen?

So reden wir jetzt. So sind wir sprachlich heruntergekommen.

Man kommt der drohenden Erniedrigung auch sprachlich entgegen.

Das Bild der russischen Soldaten von den Deutschen war ja nicht nur durch die stalinistische Propaganda beeinflusst, sondern in noch viel stärkerem Maße, was sie mit ihren eigenen fünf Sinnen hatten wahrnehmen können, als sie von der Linie Stalingrad, Moskau, Leningrad in den Jahren 1943, 1944, 1945 immer weiter nach Westen vorgerückt sind und gesehen haben, was mit Russland gemacht worden war durch die Deutschen. Also die brauchten im Grunde nicht groß durch die Kriegspropaganda der Roten Armee angestachelt zu werden, denn ihr Hass hat sich gebildet durch eigene Anschauungen.

13.04.1945
Brückenkopf hinter der Oder, westlich von Küstrin.

Gerade ist mit der Post die für mich tragischste und bitterste aller Auslandsmeldungen eingetroffen. Roosevelt ist tot.

Wie sehr habe ich ihn immer geschätzt und geachtet. Allein er hat es vermocht, der amerikanischen Politik eine scharfe und gründliche Wendung gegen den Faschismus und die Reaktion zu geben.

Donnerstag, 26. April 1945, 11 Uhr morgens
Ich schreibe mit zittrigen Fingern. Noch atmen wir Kalkstaub. Vor dreißig Minuten ist ein Volltreffer in den vierten Stock gegangen. Bin außer Atem, komme im Galopp aus meiner Dachwohnung. Ein Saustall aus Kalkbrocken, Splittern und Glasscherben.

Lebe wohl, du mein kurzes Beinahr zu Hause, bist einstweilen unbewohnbar.

16.04.1945
Der Feind ist nervös. Ahnt wohl etwas. Heute gegen Abend sollten wir in Berlin sein.

Also werde ich von nun an bei der Witwe hausen. Ihr ist es sehr recht. Sie hat Angst, zu allein in der Wohnung zu sein.

18.04.1945
Das Schloss eines deutschen Magnaten. Welche Pracht! Und was für ein Luxus! Das Schloss ist fast völlig unversehrt.

Nur an einer Stelle gibt es ein kleines Einschussloch. Auf allen Seiten ist das Schloss von einem Teich umgeben, in dem sich das Gebäude wunderschön spiegelt. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass hier ein einziger Mensch gelebt hat, dem dies alles gehörte.

Von jetzt an gehört es übrigens uns. Jetzt ist es alles sowjetisch. Und ich empfinde heute voller Freude, wie großartig unser Sieg ist.

Etliche Stunden später, gegen 18 Uhr, wieder im Keller. Ich konnte in der Zwischenzeit etwas schlafen, war ganz schön besoffen, nachdem ich mit der Witwe die angerissene Burgunderpulle geleert hatte. Erwachte taumelig, mit bitterem Mund, fand nicht sogleich Anschluss an die petroleumflackernde Unterwelt.

Bis ich Leute hinausrennen sah und sie nach Säcken rufen hörte. »Los, drüben in den Baracken holen sie Kartoffeln raus.«

»Ich?« »Mit der Witwe hin.« Der Feind machte gerade Pause, es war ziemlich ruhig.

Nicht weit von hier wird gekämpft. Alle wollen schnell nach Berlin. Und die Trosse holen die Vorhut ein, der Nachschub schließt zu den Trossen auf. Jetzt ist es nicht mehr weit bis Berlin. 40 Kilometer vielleicht, wenn nicht sogar weniger.

Wir drängen uns durch den menschenwimmelnden Gang, stolpern glitschige Stufen abwärts, landen in stinkenden, faulenden Kartoffeln, klauben uns Brauchbares heraus, füllen die Eimer mit Kartoffeln. Um uns wieder Geknatter und Gedröhne, keiner schert sich darum, dass Plünderfieber hat sie alle ergriffen.

Nachzutragen. Ein Bild, das ich auf der Straße sah.

Ein Mann schob einen Handkarren, auf dem brettsteif eine tote Frau lag. Graue Strähnen, lose flatternd, blaue Küchenschürze. Die dürren, grau bestrumpften Beine stagten lang über das hintere Karrenende hinaus.

Kaum einer sah hin, war, wie früher einmal, die Müllabfuhr.

Das ist ein authentisches Zeugnis. Authentischer geht es schon mal gar nicht.

Kein schriftliches Zeugnis kann authentischer sein als dieses. Noch authentischer ist nur das gesprochene Wort unmittelbar nach dem Erlebnis. Ich denke, eine Authentizitätsdebatte dürfte es nicht geben, zumindest nicht bei diesem Buch.

Es wird eine Debatte geben über die Bedeutung eines solchen Berichtes, eines solchen Lebensberichtes. Was sagt uns das Zeugnis eines einzelnen Mannes? Kann uns ein einzelnes solches Bild etwas Grundsätzliches sagen über das Verhalten von Rotarmisten im Krieg?

Und es sind bestimmt Formulierungen drin, die authentisch sind und die sie genauso damals aufgeschrieben hat. Zum Beispiel gibt es da so Stellen, wo sie mit einer gewissen Häme bemerkt, dass die Likörfabrikantin oder die Bäckerin, die immer in all den schweren Zeiten irgendwas zu tauschen hatten, immer zu essen hatten und deswegen am fettesten sind von allen Frauen, auch die ersten sind, auf die die Soldaten dann scharf sind, die sie vergewaltigen wollen.

Und das vermerkt sie mit einer gewissen Boshaftigkeit und sowas könnte man im Nachhinein, wenn man besser dastehen will, durchaus wegstreichen. Das hat sie nicht getan. Aber natürlich ist es so, dass der Text einen Rhythmus hat und einen Verlauf hat und einen Fluss hat. Den hat er bestimmt in der Form nicht gehabt.

Ich verstehe diese Debatte auch nicht. Ich glaube, die Bewegung war diejenige. Jemand hat gesagt, das ist kein normaler Text, das ist ein zeithistorisches Dokument. Ein zeithistorisches Dokument sollte aber möglichst in der rohen Skelettform erscheinen, nämlich so, wie es damals gemacht wurde. Das wollte sie natürlich nie, denn sie wollte ja dann ein Buch daraus machen, das die Leute auch lesen.

Ich glaube, hohe Tagebuchnotizen hätten lange auch nicht die Wirkung gehabt, denn sie hat auch schon auf dieses Buch hin üble Reaktionen bekommen. Ich glaube auch, dass die Stärke des Buches tatsächlich in der Art und Weise liegt, wie sie beschreibt, was sie erlebt hat. Ich bin Gott froh, dass sie diese Tagebuchnotizen ein bisschen ausgeführt hat.

25.04.1945, Berlin, Spree
Die Infanterie hat bereits gestern und vorgestern Nacht die Spree überschritten und ist in Gefechte am Bahndamm verwickelt. Und wir, der Divisionsstab, hatten bislang an einer der Uferstraßen eines Berliner Vorstadtbezirks in großen, halb zerstörten, mehrstöckigen Gebäuden Stellung bezogen. Jetzt sind wir ausgerückt und warten am Spreeufer.

Wir werden übersetzen.

Freitag, 27. April 1945

Tag der Katastrophe, Wilder Wirbel, notiert Samstagvormittag
Es begann mit Stille, allzu stille Nacht.

Gegen Mitternacht meldete Fräulein Behn, dass der Feind bis an die Schrebergärten vorgedrungen sei und die deutsche Linie bereits vor uns liege.

Heute habe ich zum ersten Mal im Keller voll kurz gesagt, dass ich etwas Russisch kann, dass unter dem von mir in jungen Jahren abgegrasten Länderdutzend sich auch das europäische Russland befand.

Zwischen 25. und 27. April 1945
Die Ereignisse folgen derart rasch aufeinander, dass der Verstand es kaum schafft, sie zu erfassen. Vorgestern in einem Berliner Außenbezirk.

Ich fuhr Fahrrad. Ich hatte übrigens einen Tag zuvor gelernt, wie man sich auf diesem, wie mir scheint, wunderbaren Gerät fortbewegt, und begegnete einer Gruppe deutscher Frauen mit Bündeln, Packen und Koffern. Die Einwohner kommen zurück, dachte ich, drehte zwei Runden auf der Straße und versuchte, sie mir näher anzusehen.

Plötzlich aber bestürmten sie mich alle und redeten unter Tränen auf mich ein. Ich musste unbedingt herausfinden, was diese Frauen quälte.

Ich fragte die Frauen in gebrochenem Deutsch, wo sie wohnen, und erkundigte mich, warum sie ihre Häuser verlassen hatten.

Schreckerfüllt erzählten sie von dem Leid, das ihnen die Sturmtruppen in der ersten Nacht, als die Rote Armee einrückte, zugefügt hatten.

Ich schlief bis gegen fünf Uhr früh, hörte dann im Vorraum jemand herumgeistern. Es war die Buchhändlerin, sie kam von draußen, fasste mich bei der Hand, flüsterte.

»Sie sind da!« Wer? Die Russen? Ich bekam kaum die Augen auf. Ja, soeben sind sie bei Meier, dem Spirituosenladen, durchs Fenster eingestiegen.

Ich horchte an der zersplitterten, nicht mehr verschließbaren Hintertür.

Alles still, die Küche leer. In der Kniebeuge kroch ich zum Fenster hin. Die morgenhelle Straße lag unter Beschuss.

In der Luft knattern Dutzende bissiger Bostons, in Begleitung unserer Jäger. Sie fliegen zum Zentrum Berlins, um die Ecke biegt russische Vierlings Flak. Vier eiserne Giraffen, drohende, turmhohe Hälse.

Zwei Männer stapfen die Straße hinauf, breite Rücken, Lederjacken, hohe Lederstiefel. Durch die zerbrochenen Scheiben weht Benzinduft in die Küche.

Als unsere Soldaten kamen, wurden alle in den Keller getrieben. Die jüngste der erwachsenen Frauen und wohl auch die schönste nahmen sie mit und vergingen sich an ihr.

»Sie haben mich hier gestoßen, erzählten die schöne Deutsche und raffte ihren Rock. »Die ganze Nacht, und es waren so viele, ich war Jungfrau,« seufzte sie und begann zu weinen.

»In unserem Torweg putzt ein junger Kerl ein Motorrad, eine fast neue deutsche Zündapp-Maschine. Er hält mir den Lappen hin, fordert mich mit Gesten auf, weiter zu putzen. Als ich ihm auf Russisch sage, dass ich dazu keine Lust habe und sogar dazu lache, blickt er mich überrascht an und lacht dann zurück.

Ich spüre, wie einige Ängste von mir weichen. Schließlich sind ja auch Russen bloß Männer, denen man auf irgendeine weibliche Art mit Listen und Kniffen beikommen könnte, die man hinhalten, ablenken, abwimmeln kann.

»Sie haben vor meinen Augen meine Tochter vergewaltigt,« warf die arme Mutter ein. »Und sie können noch mal wiederkommen und mein Mädchen erneut vergewaltigen.« »Bleib hier,« bedrängte mich das Mädchen plötzlich. »Du wirst mit mir schlafen. Du kannst mit mir machen, was du willst, doch nur du allein. Ich bin zu allem bereit, was du willst. Nur rette mich vor all diesen Männern.«

   

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Ich spüre ein fremdes, schwer fassliches Etwas in der Luft, böse und bedrohlich. Manche Kerls blicken so scheu an mir vorbei, tauschen Blicke.

Einer verwickelt mich in ein Gespräch, will mich abseits in den Hof locken, weist auf zwei Uhren an seinem haarigen Unterarm, von denen er mir die eine schenken will, wenn ich mit ihm.

Ich weiche in den Kellergang zurück, drücke mich über den Innenhof, meine schon, ich hätte ihn abgeschüttelt, da steht er plötzlich neben mir und schlüpft mit in unseren Keller. Er taumelt von Balken zu Balken, leuchtet mit einer Stablampe die Kellergesichter ab, wohl vierzig an der Zahl. Lässt den Lichtkegel zuckend auf Frauengesichtern verweilen.

Sie zeigte alles, sprach über alles, und nicht, weil sie vulgär war. Ihr Kummer und ihr Leid waren stärker als ihre Scham und ihre Schüchternheit.

Und jetzt war sie bereit, sich vor den Leuten ganz auszuziehen, nur damit man ihren gequälten Körper nicht anrühren möge. Ein Körper, der noch etliche Jahre hätte unberührt bleiben können.

Nun macht der Lichtkegel bei der Achtzehnjährigen Halt, Weißdienchen mit dem weißleuchtenden Kopf verbannt.

Drohend fragt der Russe auf Deutsch, wobei er auf das Mädchen zeigt, »Wie viel Jahr?« Ich antworte hastig auf Russisch, »Das ist eine Studentin, sie ist achtzehn.«

Nun folgt ein Gespräch zwischen dem Mann und mir, ein hastiges Hin und Her von Frage und Antwort, das aufzuschreiben sinnlos wäre, weil es sinnlos war. Es handelte von Liebe, von wahrer Liebe, von heißer Liebe, dass er mich liebt, ob ich ihn liebe, ob wir uns lieben wollen, vielleicht, sage ich, und bewege mich schrittweise auf die Tür zu.

28.04.1945
Die Straßen von Berlin sind laut und belebt. Die Deutschen tragen alle weißen Armbinden. Sie fürchten sich nicht vor uns und spazieren auf den Straßen, wo es nur geht.

Schon sind wir draußen im halbdunklen Gang. Ich tripple rückwärts vor ihm her, er kennt sich in diesem Labyrinth nicht aus, folgt mir. Ich flüstere, dort hinüber, dort sehr schön, keine Leute. Noch drei Schritte, zwei Stufen, und wir stehen auf der Straße, mitten in der grellen Mittagssonne.

08.05.1945
Während unseres Aufenthalts hier ist zusätzliche Armeekleidung eingetroffen. Die Leute wurden neu eingekleidet, konnten sich in der Banya waschen und gewannen ein neues, frisches, feierliches Aussehen. Die ehemaligen Frontkämpfer haben sich bis zur Unkenntlichkeit gewandelt und können jetzt sehr wohl die Deutschen durch ihre Haltung, Sauberkeit, Munterkeit und Lebensfreude in Erstaunen versetzen.

Im Keller. Beim Flackerschein eines Kerzenflämmchens erkenne ich das Kaltgesicht der Bäckerin, den zuckenden Mund. Drei Russen stehen neben ihr. Mal zerrte einer am Arm der im Liegestuhl daliegenden Frau, mal stieß der andere sie, die hochwill, wieder auf den Sitz zurück.

Es ist, als sei sie eine Puppe, ein Ding.

10.05.1945
Gestern Morgen ist das unvergessliche Geschehen. Die Deutschen haben in die vollständige, bedingungslose Kapitulation eingewilligt. Das haben die Zeitungen knapp, aber feierlich berichtet.

Ich, auf die Straße, die nun entspannt und abendfriedlich daliegt. Beschuss und Brandröte sind fern. Ich treffe ausgerechnet auf den Offizier, der soeben die Likörfabrikantin abgefertigt hat, spreche ihn in meinem höflichsten Russisch an, bitte um Hilfe. Er begreift und zieht ein saures Gesicht. Zögernd, unwillig folgt er mir schließlich.

11.05.1945
Vor einigen Tagen traf ich neben der Kantine zwei hübsche deutsche Mädchen. Wir kamen ins Gespräch. Sie meinten, ich wirke wie ein Italiener, und sagten, dass ich sehr schwarzes Haar habe, machten Komplimente, wobei ich es dann auch nicht versäumte, hierüber eine Bemerkung zu machen.

Das Wort »Kompliment« löste bei ihnen aus irgendeinem Grunde Begeisterung aus.

Im Keller noch Schweigen und Starre. Von den dreien bei der Bäckerin hat sich einer inzwischen verzogen, die beiden anderen stehen immer noch an ihrer Seite und streiten sich.

Der Offizier mischt sich in das Gespräch, ohne Befehlston, von gleich zu gleich. Ich verstehe mehrmals den Ausdruck »Ukas Stalina«, »Stalins Erlass«. Einer der beiden Ermahnten widerspricht, sein Gesicht ist zornig verzerrt.

Was denn? Wie haben's denn die Deutschen mit unseren Frauen gemacht?

Wieder redete der Offizier eine Weile ganz ruhig auf den Mann ein, dabei entfernte sich langsam in Richtung der Kellertür, hat die beiden auch schon draußen. Die Bäckerin fragt heiser, »Sind sie weg?« Ich nicke, gehe aber vorsichtshalber noch mal hinaus in den dunklen Gang.

Das Gespräch dauerte eine ganze Weile. Ich war schon spät dran zum Abendessen, und so verabschiedete ich mich von den Mädchen. Ich aß dann aber ohne Appetit, die Mädchen waren sehr hübsch und hatten mich durch ihre Schönheit und Zartheit gewonnen.

Da haben sie mich. Die beiden haben hier gelauert. Ich schreie, schreie. Hinter mir klappt dumpf die Kellertür zu. Der eine zerrt mich an den Handgelenken weiter, den Gang hinauf. Nun zerrt auch der andere, wobei er mir seine Hand so an die Kehle legt, dass ich nicht mehr schreien kann, nicht mehr schreien will, in der Angst, erwürgt zu werden. Beide reißen sie an mir.

Schon liege ich am Boden, spüre im Rücken Nass kühl die Fliesen.

21.05.1945
Wenn ich auch reichlich getrunken habe, zwei Uhr nachts, sei es drum, Gedichte wollen nicht gelingen, die Liebe kommt nicht zum Zuge, und dem Herzen ist nicht nach Ordinärem und Prostitution. Jetzt bin ich betrunken und der Kopf ist schwer, doch die nüchternen Gedanken wollen nicht aus meinem Kopf verschwinden.

Ich kroch an der Treppe hoch, raffte mein Zeug zusammen, schob mich an der Wand entlang zur Kellertür hin, drinnen starrt mich das Kellervolk an. Jetzt erst merke ich, wie ich aussehe. Die Strümpfe hängen mir auf die Schuhe herunter, das Haar ist zerzaust, die Fetzen des Strumpfhalters habe ich noch in der Hand.

Ich schreie los, Schweine ihr, zweimal geschändet, und ihr macht die Tür zu und lasst mich liegen wie ein Stück Dreck, und drehe mich um und will fort.

28.05.1945
Zu meinem Tagebuch habe ich aus irgendeinem Grund ein gespanntes Verhältnis. Ich vertraue mich ihm nur selten an in letzter Zeit, obwohl in meinem Leben außerordentlich viel geschieht.

Die Mädchen haben wieder Gefallen an mir gefunden, und ich noch mehr an ihnen.

 

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Die Witwe hockt bei mir auf der Bettkante, sie zieht sich eben die Schuhe aus, da, Gepolter, Getöse.

Arme Hintertür, kümmerlich errichtetes Bollwerk, man hört Gescharr und Geschiebe und viele grobe Stimmen, wir starren uns an, einer, zwei, drei, vier Kerle, alle schwer bewaffnet, das Automatengewehr an der Hüfte.

Was soll ich tun? Leise kriech ich aus dem Bett, horch in der Tür eine Weile zur Küche hin, wo anscheinend getrunken wird, husche dann durch den stockdunklen Flur.

Eben will ich die Treppe aufsteigen, da umfasst mich von hinten im Dunkeln einer, der lautlos hinterdrein schlich.

Rasenplätzen, Schnapsdunst, mein Herz hüpft wie verrückt, ich flüstere, ich flehe, nur einer, bitte, bitte, nur einer, meinetwegen Sie, aber schmeißen Sie die anderen raus. Er verspricht es flüsternd und trägt mich wie ein Bündel auf beiden Armen durch den Korridor.

03.06.1945
Heute bin ich im Regiment. In letzter Zeit habe ich eine Menge Abenteuer erlebt, habe viel Neues gesehen, bin aber zum Müßiggänger und Schürzenjäger geworden. Träume weiterhin vergebens von der Liebe, und sei es zu einer Deutschen, wenn sie nur klug ist, hübsch und reinlich, und wenn sie mich vor allem treu liebt.

Und nun sitze ich hier am Küchentisch und schreibe, schreibe, schreibe mir allen Wirrsinn aus dem Kopf und Herz.

Wobei mir die seltsame Vorstellung einfällt, eine Art Wachtraum, der mir heute früh kam, als ich nach Petkers Weggang vergeblich einzuschlafen versuchte. Es war mir, als läge ich flach auf meinem Bett und sähe mich gleichzeitig selber daliegen, während sich aus meinem Leib ein leuchtend weißes Wesen erhob, eine Art Engel, doch ohne Flügel, der steil aufwärts schwebte. Es soll nicht mein Ich sein, dem dies geschieht.

09.06.1944
Nach eine Uhr nachts. Aufstehen ist Morgen um sieben. Ich bin wieder in einer Granatwerferkompanie. Jedoch in einem anderen Bataillon.

Dienstag, 01. Mai 1945, 15 Uhr
Rückschauend auf Samstag, Sonntag, Montag. Vor mir im Bett liegt Herr Pauli, Untermieter der Witwe und heimgeschickter Volksstürmmann. Am Samstagnachmittag kreuzt er überraschend auf. Nun ist er krank, hat Neuralgie.

Meine Hände zittern, die Füße sind Eis. Was heißt Schändung? Als ich das Wort zum ersten Mal laut aussprach, Freitagabend im Keller, lief es mir eisig den Rücken herunter.

Jetzt kann ich es schon denken, schon hinschreiben mit kalter Hand. Ich spreche es vor mich hin, um mich an die Laute zu gewöhnen. Es klingt wie das Letzte und Äußerste, ist es aber nicht.

Sie war diejenige, die am meisten mitbekommen hat von dem, was sich auf der anderen Seite abspielt, was sich unter den Besatzern, unter den Soldaten abspielte. Und sie hat diese Soldaten noch nicht mal so sehr als die Masse der uniformierten Männer wahrgenommen, sondern sie hat sie als Individuen gesehen. Und sie hat jeden Einzelnen von ihnen, der ihr näherkam, auch auf diese unangenehme, auf diese schreckliche, auf diese gewaltsame Weise näherkam, sehr, sehr genau beobachtet und konnte zu jedem was sagen.

Also sie konnte zu jedem ein Gefühl entwickeln. Es ist nie so wie in Aufzeichnungen zum Beispiel von Ruth Andreas Friedrich oder anderen, dass das so globalisiert wird und allgemein gesagt wird. Wir sind voller Hoffnung oder wir sind voller Angst, sondern es ist immer ihre Angst und ihr Schrecken und es ist ihr Gegenüber, von dem sie erzählt.

Mir fällt auf, der Ton, den sie hat, ist wirklich so eine Art Gottfried-Bennscher Ton, eine ganz intensive und sehr mitleidlose Fremd- und auch Selbstbeobachtung. Das geht immer so durcheinander. Ich selber kenne nun so ein Zeugnis nicht, weil es eben vom Stoff her einzigartig ist. Vom Stilistischen, denke ich, atmet es ein bisschen den Geruch der Vor-Nazi-Zeit.

Für mich war das deswegen ganz wichtig, weil es eben nicht wie viele andere so generalisiert. Zum Beispiel gibt es diese Erinnerungen, wo dann immer beschrieben wird, wie erhebend das war, das erste Streichkonzert wieder zu hören.

Und ich habe das nicht so richtig geglaubt. Das ist so ein bisschen wie die Frage, die ich immer an meine Eltern gestellt habe, wie war das denn eigentlich wirklich? Und sie haben immer auf relativ vage Art und Weise gesagt, das war alles ganz schrecklich und die Bomben und die ganze Nazi-Zeit war ganz furchtbar. Aber man kriegte nie die genaue Auskunft, was passierte mit denen, die da wirklich innen drin waren in diesen Zeiten.

Augen zu, Zähne fest zusammengebissen, kein Laut. Bloß als das Unterzeug krachend zerreißt, knirschen unwillkürlich die Zähne. Die letzten heilen Sachen.

10.06.1945
Ich stand bereits an der Schwelle zu Ruhm, Größe und Glück. Doch ist diese Tür ungerechterweise und unvermittelt vor meiner Nase zugeschlagen, nachdem sie ohne Ausnahme all jene durchließ, die neben mir, ja, sogar hinter mir schritten.

Auf einmal Finger an meinem Mund, Gestank von Gaul und Tabak. Ich reiße die Augen auf. Geschickt klemmen die fremden Hände mir die Kiefer auseinander. Aug in Auge. Dann lässt er über mir aus seinem Mund bedächtig den angesammelten Speichel in meinen Mund fallen. Erstarrung. Nicht Ekel, bloß Kälte.

Das Rückgrat gefriert, eisige Schwindel kreisen um den Hinterkopf. Ich fühle mich gleiten und fallen tief durch die Kissen und die Dielen hindurch, in den Boden versinken. So ist das also.

Als ich aufstand, Schwindel, Brechreiz, sagte dann laut, verdammt, und fasste einen Entschluss. Ganz klar, hier muss ein Wolf her, der mir die Wölfe vom Leib hält. Offizier, so hoch es geht, Kommandant, General, was ich kriegen kann.

Jetzt haben Sie im Radio berichtet, dass eine neue Medaille für die Einnahmen Berlins gestiftet wird. Ich werde sie wohl nicht bekommen, so wie ich auch keine der anderen Auszeichnungen erhalten habe, für die ich vorgeschlagen war. Und wieder sind heute alle Offiziere ausgegangen, machen Bekanntschaften.

Wollte es schon für den Tag aufgeben, da tat sich an der Wohnung gegenüber die Tür auf. Ein besternter, groß, schwarzlockig, gut genährt. Wie er mich mit dem Eimer sieht, lacht er mich an, Radebrecht, du, Frau? Ich lache zurück, überschütte ihn mit meinem besten Russisch.

Er ist entzückt, seine Sprache zu hören. Er heißt Anatol so und so, ist Ukrainer.

16.06.1945 oder 17.06.1945
Eine schöne Aufgabe, die man mir da aufgebummt hat: die Akademie der Wissenschaften zu plündern. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich zu so einer schmutzigen Sache fähig wäre.

Doch Leute und Umstände zwingen mich dazu. Eine schändliche Barbarei im Tempel der Wissenschaft ist das, und nichts anderes.

Im Übrigen merkwürdig geringe Wirkung der Offizierssterne auf die Mannschaften. Ich war enttäuscht. Keiner fühlte sich in seiner Gemütlichkeit durch Anatols Rang gestört. Anatol setzte sich auch ganz friedlich dazu und lachte und quatschte mit den anderen, punchte ihnen die Gläser voll und ließ sein Kochgeschirr kreisen.

Mir wird etwas bange für mein Tabu.

24.06.1945
Einige Tage vor dem Erlebnis, von dem hier die Rede sein soll, war ich in diverse Medizinbücher vertieft, die unter anderem von Impotenz handelten.

Die Gefahr, für immer die Fähigkeit zum Geschlechtsakt zu verlieren, schreckte mich jetzt mehr als jemals zuvor, und ich beschloss, meine Schüchternheit und meine Empfindsamkeit zu überwinden.

Ich trank an diesem Abend viel, wollte viel trinken, betrunken werden, was mir auch gelang. Daher Erinnerungslücken.

Den Anatol finde ich neben mir wieder, seine Waffen und Sachen rings um das Bett gebreitet. Die vielen Knöpfe und Taschen und was er alles drin hat. Freundlich, zutunlich, kindlich. Aber Mai geboren, Stier, Stier.

Am Mittag, als ich von der Arbeit ermüdet aus dem Fenster schaute, sah ich ein schönes Mädchen die Straße entlang gehen. Eine Blondine, aber mit leicht rötlichem Haar. Ich rief ihr zu. Sie kam heran. Da lief ich hinaus und schlug ihr, ohne lange Gespräche und ohne Umschweifer vor, ins Haus zu kommen.

Was werde ich da tun? Ich antwortete in ihrer Sprache, Bücher lesen.

— Aber das ist doch langweilig! Ich umarmte sie. — Lass uns in den ersten Stock gehen, schlug ich ihr vor. Sie willigte auch hierin ein.

Auf Sonntag, 29. April 1945, zurückgeblickt. — Sag mal, hast du eigentlich keine Angst? Du meinst vor den Russen? — Ja, schon.

Ich meine wegen Anatol, so ein vollgefressener, bulliger Kerl. Ach, der frisst mir aus der Hand! Und macht er ein Kind dazu? — Bis jetzt habe ich mir aber deswegen die geringsten Sorgen gemacht. Wieso eigentlich? Ich weiß nicht.

Ich habe ein sicheres Gefühl, als könnte mir dies nicht zustoßen, als wenn ich mich, ganz körperlich gesprochen, dabei verschließen könnte, gegen dies äußerst Unerwünschte zu sperren.

Ich umarmte sie, drückte sie an mich. Und auf einmal roch es nach Hund. Doch das kühlte mich nicht ab. Ich legte sie auf das Bettlager, liebkoste sie, küsste sie, streichelte sie. Dem Herzen entsprang ein elektrischer Strom.

Sonderbar ist, wie die Männer zuerst immer fragen, hast du einen Mann? Was soll man am zweckmäßigsten antworten?

— Zieh dich ganz aus! Wir werden... Ja? Sie hatte darauf gewartet und folgte meinem Vorschlag gern. Während sie sich auszog, war ich ganz ungeduldig. Der elektrische Strom verlor nicht an Spannung.

Sie spreizte die Beine, ich zog mich aus und legte mich hin. Und als ich ihr Geheimnis mit meinem besten Stück berührte, da fiel der Strom aus. Ich war bestürzt und wurde rot und bekam einen fürchterlichen Schrecken.

Übrigens wüsste ich nicht, wie ich auf diese Frage nach meinem Mann antworten sollte, selbst wenn ich wünschte, ehrlich zu sein. Ohne den Krieg wären Gerd und ich längst verheiratet. Als Gerd aber den Gestellungsbefehl erhielt, war es aus, er wollte nicht mehr.

Kriegswaisen in die Welt setzen, nein, kommt nicht in Frage, ich bin selbst eine, ich weiß Bescheid. Die letzte Post kam vom Westwall. Ich weiß kaum mehr, wie er aussieht.

Nachdem ich so viele warnende Bücher gelesen hatte, dachte ich nun, dass ich für das Geschlechtsleben unwiederbringlich verloren sei. Plötzlich war der Strom wieder da, schlug mich geradezu und sprang von mir auf sie über. Wie oft ich den Fluss des Stromes schaltete, ich weiß es nicht mehr.

Kaum hatten wir unseren Malzkaffee mit Butterschnitten vom Plunderbrot verzehrt, kam auch schon wieder Anatols Mann aufgekreuzt, für die wir eine Art von Restaurant sind, bloß, dass die Gäste ihr Futter mitbringen. Ein guter Typ diesmal dabei, der beste, den ich bisher unter ihnen fand. André Feldwebel von Beruf Schullehrer.

In der Pumpenschlange erzählte eine Frau, wie in ihrem Keller ein Nachbar ihr zugerufen habe, als die Iwans an ihr zerrten, »Nur gehen Sie doch schon mit! Sie gefährden uns ja alle!« Kleine Fußnote zum Untergang des Abendlandes.

Schon kreist wieder Schnaps um den Tisch. Anatol kriegt seinen Gierblick, den ich kenne, und dreht schließlich den ganzen Verein unter ziemlich durchsichtigen Vorwänden hinaus. Nicht einmal einen Schlüssel gibt es für diese Tür. Anatol rückt den Ohrensessel heran.

Ich muss immer an das denken, was ich in der Frühe mit der Witwe am Herdfeuer besprochen habe, mache mich starr wie ein Stück Holz, konzentriere mich mit geschlossenen Augen auf das Nein.

25.06.1945
Das Radio tönt den ganzen Tag. Ungeachtet der Neutralität der USSR im Krieg gegen Japan werden die Waffenlieferungen der Verbündeten fortgesetzt.

Es wird offiziell damit gerechnet, dass die UDSSR in den Krieg gegen Japan eintreten wird und dadurch riesige Kräfte der japanischen Kriegsorden in der Manschurei binden wird.

Zum ersten Mal eine Runde von echtem Diskutieren. Mindestens drei Hochbegabte darunter. Einmal Andrei, der Schullehrer, dann ein Kaukasier mit Nasenhaken und Funkelblick. »Ich bin kein Jude, ich bin ein Georgier«, so führte er sich bei mir ein. Die dritte Intelligenzbestie ist auch ein Neuer.

Ein blutjunger Leutnant, heute Abend erst durch einen Splitter verwundet, mit notdürftig verbundenem Schienbein an einem deutschen Wanderstock humpelnd, der mit allerlei Wanderplaketten aus bekannten Orten im Harz verziert ist. Diskussion über den Kriegsursprung, den sie im Faschismus sehen, in seiner Struktur, die zu Eroberungen drängt. Kopfschüttelnd geben sie zu verstehen, dass nach ihrer Meinung Deutschland keineswegs einen Krieg nötig gehabt hätte.

Es sei doch ein reiches, wohlbestelltes, kultiviertes Land. Auch jetzt noch. Trotz der Zerstörungen.

 
 
Transkribiert von TurboScribe.ai.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
"BERLIN 45"    
Tagebücher der Anonyma und des Rotarmisten
 
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12.07.1944
Bin jetzt in dem Örtchen Rüdersdorf, nicht weit von unserem Lager. Lasse mir, reine Tresse halber, eine Dauerwelle machen, die sechs Monate halten soll. Zwei Stunden werde ich rundum bearbeitet.

Eine junge, hübsche Deutsche kümmert sich besonders emsig um meine Haare. Mit der sollte ich mich anfreunden und mir an ihrer Seite die Zeit vertreiben.

Hausrecht für einige Hausfreunde, wenn man das so nennen kann, sowie für die von Anatol eingeführten Leute seiner Truppe. Nachtrecht jedoch allein für den Häuptling Anatol.

Für morgen Abend um sieben hat sie mich zu sich eingeladen. Die Bekanntschaft verspricht, interessant zu werden.

Ich bin im Übrigen jetzt wirklich tabu. Wenigstens für heute. Was morgen wird, keiner weiß es. Anatol kreuzte gegen zwölf Uhr nachts wieder auf, von selbst verzog sich daraufhin die Tafelrunde. Nun, Erinnerungslücken. Trank wieder sehr viel, weiß keine Einzelheiten mehr.

13.07.1945
Ich habe gerade den Dienst über die halbe Kompanie übergeben. Die Mannschaften sind nur schwer zu registrieren. Und zwar weniger, weil sie so zahlreich wären, als vielmehr, weil die Leute manchmal ganze Wochen von der Einheit fernbleiben und niemand ihren Aufenthaltsort kennt.

Dienstag, 01.05.1945, nachmittags
Hab darüber nachdenken müssen, wie gut ich es bisher gehabt. Dass mir in meinem Leben die Liebe niemals zur Last und immer zur Lust war.

Bin nie gezwungen worden, hab mich niemals zwingen müssen. So wie es war, war es gut. Es ist nicht das allzu viel, was mich jetzt so elend gemacht hat.

Es ist der missbrauchte, wieder seinen Willen genommene Körper, der mit Schmerzen antwortet.

18.07.1945
Im Vergleich zu früheren Jahren bin ich entschlossener geworden, habe meine Zaghaftigkeit vergessen und meine Schüchternheit verloren. Zudem haben die Mädchen ihren Stolz und ihren Hochmut aufgegeben, da der Preis der Männer und der Bedarf an ihnen während des Krieges gestiegen sind.

Ich bin nicht hässlich und kann auf die Liebe, die Wertschätzung und nicht zuletzt die so heiß ersehnte Zärtlichkeit vieler hübscher Mädchen hoffen.

Mittwoch, 02.05.1945, mit Dienstagrest
Ja, die Mädel sind allmählich verknappte Ware. Man kennt jetzt die Zeiten und Stunden, in denen die Männer auf die Weibsjagd gehen.

Sperrt die Mädel ein, steckt sie auf die Hängeböden, packt sie in den gut gesicherten Wohnungen zusammen.

09.08.1945
Heute ist ein Tag der Ereignisse. Das bedeutendste Ereignis war die Nachricht von einem neuen Krieg. Von der Eröffnung des fernöstlichen Kriegsschauplatzes zwischen der Sowjetunion und Japan.

Wir verziehen uns nach nebenan, an Herrn Paulis Bett, und finden dort Russenbesuch. Der düstere Leutnant an seinem plattengeschmückten Wanderstock und noch einer, den er anscheinend mitgebracht hat und den er uns auf ebenso gewandte wie beiläufige Art vorstellt. So und so, Major.

Es ist uns verboten, mit den Deutschen zu sprechen, bei ihnen zu übernachten, einzukaufen. Jetzt verbietet man uns das Letzte.

Sich in einer deutschen Stadt aufzuhalten, durch die Straßen zu gehen, die Ruinen anzuschauen. Nicht nur den Soldaten, auch den Offizieren. Das kann doch nicht sein. Was ich will? Freiheit. Die Freiheit zu leben, zu denken, zu arbeiten, das Leben zu genießen.

Zu viert sitzen wir nun um Paulis Bett, die Witwe, ich, der Major und der düster Blonde. Das Reden besorgt der Major. Er und ich mustern einander verstohlen. Tastend wechseln wir die Worte.

Plötzlich springt er auf, bittet ihn doch sagen zu wollen, ob er vielleicht störe. Dann werde er gleich diesen Raum verlassen, aber sofort. Und er tut so, als sei er bereits auf dem Sprung dazu.

Nein, nein, wir wehren ab. Er stört uns nicht. Worauf er wieder Platz nimmt, schweigend weiter qualmt.

Der reine Knigge. Wieder ein völlig neues Muster aus der offenbar unerschöpflichen Mustersammlung, die uns die UDSSR da geschickt hat.

Der deutschsprachige Leser kann auf eine ganze Reihe von Kriegserinnerungen zurückgreifen.

Die bekanntesten sind die Bücher von Grigori Weiß und Wladimir Gall, Politoffiziere. Die beiden Bücher sind in der DDR ediert worden und hatten einen breiten Leserkreis. Es gibt eine sehr bekannte Edition aus dem Jahre 1951.

Grigori Klimow, ein SMAD-Mitarbeiter, der schon 1948 in den Westen gegangen ist, hat dort seine Erlebnisse niedergeschrieben. Berliner Kreml heißt es. Von all denen unterscheidet sich Wladimir Gelfand darin, dass er jünger und politisch auf nicht brisantem Posten stand.

Das macht einen großen Unterschied aus. Er bleibt also mit seinen Erlebnissen in einer recht privaten Welt. So gesehen ist er natürlich der Masse der Rotarmisten, auch der jungen Offiziere, sehr viel näher als die wenigen, die dann in politische Verantwortung gekommen sind.

Als jüngstes hat Aufsehen erregt das Tagebuch bzw. die Aufzeichnungen eines Wehrmachtssoldaten namens Willi Peter Rese. Das ist eine sehr eindringliche Analyse dessen, was mit sensiblen Menschen in einem Krieg passieren kann.

Darüber hinaus scheint sich mir in diesem Buch zu spiegeln der deutsch-sowjetische Krieg überhaupt. Wenn man Gelfand und Rese miteinander vergleicht, so sieht man, Gelfand in seiner Art zu denken und zu schreiben, spiegelt sich wohl auch, dass der russische Krieg aus Gelfands Sicht ein ganz legitimer Krieg, ein Verteidigungskrieg war. Und dazu gibt es ja heute nichts hinzuzufügen.

Und im Falle Rese ist das so, dass er natürlich nicht nur begriffen hat, dass man in den fernen russischen Weiden nicht das deutsche Vaterland verteidigt, dass es sich hier also um einen Aggressionskrieg handelt, um einen illegitimen Krieg, aus dem es vielleicht für ihn kein Entrinnen gibt.

14.08.1945

In Deutschland herrscht jetzt die Zeit des Regens und der Tränen. Die Deutschen jammern über das Essen, über den Dreck, trauern den guten alten Zeiten nach, als es alles noch im Überfluss gegeben hatte.

Diese Begegnung mit der deutschen Natur ist für mich sehr unangenehm. Sie ist so grau und abweisend, ganz wie eine Stiefmutter.

Schweigen! Die Witwe sieht mich mit achselzuckender Frage an. Dann wieder der Leutnant. Tonlos, gleichmütig. Ist der Major Ihnen angenehm? Können Sie ihn lieben? Lieben? Verdammtes Wort! Ich kann es nicht mehr hören. Bin so erschrocken und ernüchtert, dass ich nicht weiß, was sagen, was tun.  Ich stehe auf und sage, nein, ich verstehe nicht.

Der Leutnant humpelt an seinem Stock hinter mir her durch das Zimmer.

Halblaut murmle ich zu dem Leutnant hin. Und Anatol? Was ist mit Anatol? Was, Anatol? Ruft er grob und laut. Wieso Anatol? Der ist ja längst weit weg.

Der ist zum Stab versetzt.

17.08.1945

Gerade ertönten zwei laute Detonationen aus Richtung Hennigsdorf. Zwei graue Rauchwolken waren über den Häusern zu sehen.

Der Feind schweigt nicht, gibt nicht nach, fügt uns auf Schritt und Tritt Schaden zu. Es gibt keinen Tag, an dem nicht irgendwo irgendwas explodierte und die Erde dort, wo es geschah, vom Donner bebte.

Ich stehe in der Küche, die Kerze in der Hand. Neben mir steht schweigend der Major. Höflich fragt er mich, wo das Bad sei. Er nähert sich, schiebt sich ein Sessel ans Bett.

Was will er? Wieder Konversation machen, den Knickel spielen, siehe Kapitel Vergewaltigung? Nicht doch, er will sich bekannt machen. Springt unvermittelt auf, fragt nervös. Bin ich Ihnen unangenehm? Verabscheuen Sie mich? Sagen Sie es offen.

Vorgestern beschloss ich, zum zweiten Mal in dieser Woche jene Stadt zu besuchen, über die ich hoch oben auf dem Reichstag geschrieben hatte.

Da stehe ich mit den Kameraden und schaue und spucke auf Germanien. Auf Berlin, das Besiegte, spucke ich.

Nein, nein. Nein, keineswegs, du magst schon recht sein, so wie du bist. Nur kann ich mich nicht so schnell in die Lage finden.

August, 1945

Zeit, der Klauerei ein Ende zu machen. Man billigt diese Leute nicht, man bringt ihnen kein Wohlwollen entgegen, aber man bekämpft sie auch nicht.

Man ignoriert sie, als würde man sie nicht bemerken. Das wirkt sich auf das gesamte Leben in unserer Einheit aus. Es gibt Diebe, Spieler und Zäufer. Das Beispiel macht Schule.

Ich starre ihn an, schon nimmt er meine Hand, drückt sie fest mit seinen beiden Händen und sagt, wobei ihm der Mund zittert und die Augen jämmerlich blicken, Verzeihen Sie mir, ich habe so lange keine Frau mehr gehabt.

Das durfte nicht kommen. Schon lege ich mit meinem Gesicht auf seinen Knien und schluchze und heule, und heule mir einmal den ganzen Jammer von der Seele.

Ich spüre, wie er mein Haar streichelt.

 

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06.10.1945

Berlin, Hotel Gerüchte ranken sich um meinen Namen. Leutnant R. gibt sich in dieser Hinsicht mehr Mühe als alle anderen.

Um eines Bonmots Willen verbreitete er bei einer seiner Vorlesungen, Gelfand, dem die Deutschen die eigene Familie umgebracht haben, lässt sich jetzt mit deutschen Mädchen fotografieren, bewahrt ihre Fotos bei sich auf und amüsiert sich mit ihnen.

Anfangs, als ich noch nicht so bekannt war wie ein bunter Hund, haben unsere russischen Gäste mich oft nach meinem Alter gefragt. Sagte ich dann, ich sei bereits vor einiger Zeit dreißig geworden, so gab es ein Grinsen und die Antwort, Hihi, die macht sich älter, die Schlaue. Meinem Ausweis, den ich nun zückte, mussten sie freilich glauben.

Die kennen sich mit uns nicht aus. Sie sind ihre vielgebärenden, früh verbrauchten Russinnen gewöhnt, lesen uns die Jahre nicht vom Körper ab.

16.10.1945

Berlin Vor mir der nahezu vollkommene Anblick einer Prostituierten.

Sie hat ihre Augenbrauen nachgezogen, dick Lippenstift aufgetragen und riecht nach Mode, allen möglichen Cremes und nach Kölnisch Wasser. Sie ist nicht ohne Schönheit, doch die Hand eines hässlichen Gemeinmalers hat ihr all ihre Frische und Anziehungskraft genommen. Sie hat einen zarten Körper, große Brüste, aber hängend, mit festen Brustwarzen, über die man sich mit Vergnügen hermacht.

Donnerstag, 03.05.1945, mit Rest von Mittwoch

Es lässt sich keinesfalls behaupten, dass der Major mich vergewaltigt. Ich glaube, dass ein einziges kaltes Wort von mir genügt und er geht und kommt nicht mehr.

Also bin ich ihm freiwillig zu diensten. Tue ich es aus Sympathie? Aus Liebebedürfnis? Da sei Gott vor. Tue ich es für Speck, Butter, Zucker, Kerzen, Büchsenfleisch? Ein wenig bestimmt.

Es hat mich bedrückt, an den Vorräten der Witwe mitzehren zu müssen. Ich freue mich, dass ich ihr nun durch die Hände des Majors auch etwas geben kann. Ich fühle mich freier so, esse mit besserem Gewissen.

Andererseits mag ich den Major, mag ihn umso mehr als Menschen, je weniger er als Mann von mir will. Und viel wird er nicht wollen, das spüre ich.

22.10.1945

Die Fahrt dauerte lang. Im Zug war es dunkel und brechend voll. Die Berliner Vorortbürger schwatzen über Speck, Fett und Schokolade. Dann kam sie auf Politik zu sprechen.

Eine Frau schrie, Du hast schon russische Angewohnheiten angenommen! Diese Worte trafen mich direkt ins Herz. Und ich beschloss, das nicht auf sich beruhen zu lassen.

Auch die jüngste von Portiers hat es inzwischen erwischt. Die Mutter erzählte es mir an der Pumpe. Es geht ihr soweit gut, meinte die Mutter, selber ganz verwundert darüber.

Kurzerhand wandte ich mich an alle Passagiere und fragte, Sind denn die Russen wirklich so schlecht? Und ihre Gewohnheiten schlechter als eure? Sofort gingen alle auf die Frau los, die die unvorsichtige Bemerkung hatte fallen lassen.

Bei den einen war es nichts als Heuchelei, andere taten es aus Angst vor mir. Nur eine Alte lächelte mir schmeichlerisch zu, schaute mir liebedienerisch ins Gesicht und sagte leise, „Bei mir, Herr Leutnant, haben aber vorgestern Ihre Kameraden die Wohnung geplündert.“ und tauchte in der Menge unter.

Ich würde nicht sagen, dass es zu den Zeiten, zu Ende des Krieges, eine Ebenbürtigkeit zwischen den Geschlechtern gab, aber es gab unglaublich viele Lasten oder Herausforderungen für die Frauen.

Und die hatten ja Stellungen in der Industrie, in der Wirtschaft, die hatten in dem Wiederaufbau unheimlich viel zu tun. Und die Männer kamen aus dem Krieg zurück als Versager, als Verlierer. Und die Frauen, die zum Teil ja mit ihren Männern dann auch, die eben nicht im Krieg waren, das Kriegsende erlebt hatten, hatten auch feststellen müssen, dass diese Männer sie in keinster Weise schützen konnten und zum Teil auch gar nicht wollten.

1959 haben wir natürlich ein Umfeld, in dem sich der Staat gefestigt hat, in der die zentralen Strohlen alle wieder von Männern besetzt sind. Und sie selbst beschreibt ja auch, wie die Männer auf diese Berichte reagieren. Die wollen das nicht hören.

Ihr Gerd gefriert, als sie das erzählt, während die Frauen sich mit Humor drüber weghelfen und davon erzählen, fangen die Männer an abzuhauen. Die wollen das nicht wissen. Und ich glaube, das ist schon ein großer Unterschied zwischen 1945, 1946 und 1959. Und da fällt das in die falsche Zeit.

Der Anonyme sagt es einmal so, man muss nach einem besseren Wortausschau halten, das auch bei schlechtem Wetter standhält. Also das Wort männlich hat einfach eine andere Bedeutung gehabt.

Das war keine Ebenbürtigkeit, sondern das war einfach ein Moment, in dem man über alles hätte neu nachdenken können. Aber das war keine Zeit zum Nachdenken. Das war eine Zeit zum Überleben, wo alle nichts anderes wollten, als möglichst schnell zur alten Ordnung zurückzukehren.

Halb zwölf, nachts.

Gestern habe ich mir eine Vorführung deutscher Künstler im hiesigen Schauspielhaus angesehen. Der Stil der Theaterkunst von heute zeichnet sich vor allem durch Vulgarität aus.

Besonders charakteristisch war in diesem Zusammenhang die Nummer „Eine Frau wäscht sich“, in der der Regisseur nicht nur alle Teile des weiblichen Körpers darstellen ließ, sondern so weit ging, dass unter dem unbeschreiblichen Applaus des Publikums die Wölbung weiblicher Brüste in die Luft gezeichnet und sich mit einem Handtuch einige Male zwischen den Beinen hin und her gefahren wurde, um zu zeigen, wie eine Frau sich ihr Geschlechtsorgan abtrocknet.

Samstag, 5. Mai 1945

Der Buchhändler, ein Bayer, ein kleiner, stämmiger Knorr, hat wirklich und wahrhaftig einen Russen angebrüllt. Dies geschah, als ein Ivan die wasserschleppende Buchhändlerin kurz vor der Wohnungstür abfing.

Den Mann lässt die Frau nicht zur Pumpe, er war in der Partei. Die Frau kreischte, ihr Mann kam aus der Wohnung gerannt, ging auf den Ivan los und schrie „Du verfluchter Sauhund! Du Schwanz!“

Und die Saga meldet weiter, wie der Russe klein wurde, wie er einschrumpfte, wie er kniff. Es geht also doch. Der Bursche hat mit seiner Tier- und Barbarenwitterung gespürt, dass der Ehemann rot sah, dass ihm in der Sekunde alles, aber auch alles gleich war, und hat ihm die Beute gelassen.

14.11.1945, 1 Uhr nachts

Auf der Rückfahrt von Berlin nach Felden fragte mich im Zug ein mir gegenübersitzender Deutscher, ganz unvermittelt und ernsthaft, „Wird Deutschland wieder groß und stark werden?“ Schlussfolgerung spare ich mir. Denn die Frage an sich ist so zynisch, dass eine Antwort oder ein Kommentar nichts bringt.

„Von Urlaub wissen die wenigsten Russen was, das habe ich schon herausbekommen. Fast alle sind sie seit Kriegsbeginn, seit beinahe vier Jahren also, von ihren Familien getrennt. Frau Lehmann meint verständnisvoll, ja, das entschuldigt so manches.“

Zwischen 6.12. und 20.12.1945,

Kremmen Die Mutter freute sich über die Lebensmittel, wie ich es auch am Vortag erwartet hatte.

Aber mit ihrem Verhalten und ihrer Habsucht raubte sie mir die letzte Geduld und vergiftete meine Gefühle derart, dass sogar meine Zuneigung für das Mädchen halb erlosch. Ich gab ihr ein kleines Glas mit Fett und schlug vor, Bratkartoffeln zu machen und dann mit ihnen zu Abend zu essen. In der Pfanne schwamm bereits irgendeine Flüssigkeit und ich ging hin und schnitt mit dem Messer ein Stück von dem Fett ab, das ich mitgebracht hatte, und wollte es schon in die Pfanne geben.

Da fuhr die Alte zusammen, stieß ein Schrei aus, stürzte auf mich, schrie wie besessen und wollte es mir wegnehmen.

„Was ist los?“ fragte ich verwundert. „Warum?“ Sie erklärte, das sei für sie, für morgen und die anderen Tage, und heute müsse ich ihre Brühe essen.

„Das passte mir nicht. Ich wusste, dass anständige Leute so etwas nicht tun, und meine Empörung war grenzenlos.“

Schon habe ich die erste große Reise hinter mir. Es kam ganz überraschend. Ich hockte auf der Fensterbank, obwohl man auf der Straße nur selten einen Menschen sieht, außer Westpolen und Russen. Da, ein Russe kommt herangeradelt, fällt vor unserer Tür der Major. „Ich?“ So gleich treppabgerannt.

Ein blitzblankes, neues, deutsches Herrenrad. Ich bitte und bettele, darf ich ein Stück fahren, bloß fünf Minuten, der Major steht am Bordstein und wiegt das Haupt. Er weiß nicht recht, befürchtet, dass mir das Rad unterwegs gestohlen werden könnte.

Schließlich bekam ich ihn herum. Ich trete die Pedale so schnell ich kann. Ich sause, weil es mich glücklich macht nach all der elenden Sesshaftigkeit. Vorüber an schwarzverbrannten Ruinen.

Je weiter ich südwärts fahre, desto mehr weicht der Krieg zurück. Hier sieht man bereits Deutsche in Gruppen beisammenstehen und schwatzen. An unserer Ecke wagen die Menschen das noch nicht. Sogar Kinder sieht man. Hohlwangig und eigentümlich lautlos.

23.12.1945

Zum ersten Mal erkannte ich das Weib nach dem Krieg in Berlin. Und auch nur deshalb, weil sich eine selbst dafür angeboten hatte. Seitdem habe ich fünf auf meinem Konto.

Von denen drei auf Berlin entfallen und zwei auf Felden. Dabei ist eine von diesen fünfen die Prostituierte vom Alexanderplatz. Die nächste die mit dem Tripper.

Erstaunlich, dass ich mich nicht angesteckt habe. Die dritte war widerlich. Die vierte hatte eine enge Spalte, an der ich mir mein Instrument wundrieb und anschließend mit gespreizten Beinen herumlaufen musste.

Nur ein einziges Erlebnis mit einer Frau hat sich mir eingeprägt und war nach meinem Geschmack.

   

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Dienstag, 8. Mai 1945, mit Montagsrest.

Weg. Alle weg. Wir können es kaum fassen. Blicken unwillkürlich Straßen aufwärts, als müssten von dort her Lastwagen mit neuen Truppen anrollen.

Aber nichts. Nur Stille. Seltsame Stille. Keine Gäule mehr, kein Pferdewiehern, kein Hahn. Bloß Pferdemist. Und den fegt Portiers Jüngste soeben aus dem Hausflur.

Ich sehe mir die Sechzehnjährige an, die einzige bisher, von der ich weiß, dass ihre Jungfräulichkeit an Russen verlor. Sie hat dasselbe dumme, selbstzufriedene Gesicht wie immer. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn mir dies Erleben zum ersten Mal auf solche Art zuteil geworden wäre.

Ich muss den Gedanken abbremsen. Sowas ist nicht vorstellbar. Eines ist klar. Wäre an dem Mädel irgendwann in Friedenszeiten durch einen herumstreuenden Kerl die Notzucht verübt worden, wäre hinterher das übliche Friedensbrimborium von Anzeige, Protokoll, Vernehmung, ja von Verhaftung und Gegenüberstellung, Zeitungsbericht und Nachbarngetue gewesen. Das Mädel hätte anders reagiert, hätte einen anderen Schock davongetragen. Hier aber handelt es sich um ein Kollektiverlebnis, vorausgewusst, viele Male vorausbefürchtet, um etwas, das den Frauen links und rechts und nebenan zustieß, das gewissermaßen dazugehörte.

Diese kollektive Massenform der Vergewaltigung wird auch kollektiv überwunden werden. Jede hilft jeder, indem sie darüber spricht, sich Luft macht, der anderen Gelegenheit gibt, sich Luft zu machen, das Erlittene auszuspeien, was natürlich nicht ausschließt, dass feinere Organismen als diese abgebrühte Berliner Göre daran zerbrechen oder doch auf Lebenszeit einen Knacks davontragen.

Zwischen 15. und 20.04.1946

Bahnhof Treptow.

Die Deutschen werden frech, sie bringen keinen Respekt mehr, sie fürchten sich nicht mehr davor, kleine Gemeinheiten zu begehen, uns zu belästigen, sind ekelhaft aufdringlich, schnorren und fühlen sich im Allgemeinen als gute "Kameraden", mit denen man vertraut sein kann. Wir haben hier zwei Verhaltensstrategien: eine offizielle - korrekte, menschliche, aber feste - die einer Besatzungsmacht entspricht. Unsere Leute folgen dieser Strategie nicht immer und nicht überall. Die zweite Strategie basiert auf den ungeschriebenen Gesetzen der Entwicklung von uns allen und jedes einzelnen von uns. Manche sind diszipliniert und kultiviert, aber wütend auf die Deutschen, weil sie deren Grausamkeit erlebt haben. Einige meiden sie und betonen bei Gelegenheit ihre Verachtung für sie. Einige aus dieser Gruppe weigern sich absichtlich, Deutsch zu lernen.

All diese Unterschiede in der Entwicklung und im Verhalten der Rotarmisten gegenüber der einheimischen Bevölkerung führen dazu, dass man uns für gutherzige und einfache und zugleich grobe und sogar wilde Menschen hält; nicht selten werden wir verspottet, obwohl wir die Herren und Sieger sind. Aber dieses Thema verdient eine tiefergehende Analyse und Erörterung und nicht so eine oberflächliche wie jetzt hier unterwegs im Zug. 

Viele der Letzteren lernen bewusst kein Deutsch. Andere wiederum sind bemüht, die Sprache der Deutschen, ihre Sitten und Lebensumstände kennenzulernen und versuchen, ihre Kenntnisse so weit wie möglich zu erweitern, haben Umgang mit Deutschen und unterhalten sich viel mit ihnen, streiten sogar mit ihnen über alle möglichen Fragen des Lebens. Diese fügen unserer Politik auf deutschem Boden keinen Schaden zu.

Dann gibt es aber noch eine andere Kategorie. Die Säufer, Diebe, Raufbolde und Psychopathen. Diese sorgen nur für Radau und untergraben unsere Autorität.

Die dritte Kategorie, das sind die Ganzliberalen, die durch die Hitlerleute kein Leid erfahren mussten. Unter denen sind solche, die sich hier verlieben, sich vergnügen und sich gar verbeugen. 

Wie es denn sein konnte, dass nach diesem furchtbaren Krieg die Angehörigen der Roten Armee, ob sie nun in politischer Verantwortung waren oder nicht, so vergleichsweise schnell vom Hass wieder abließen. Hass als die tragende Gemütslage, als das Motiv während der ersten Begegnung mit den Deutschen. Das ist unumstritten.

Auf der anderen Seite, und das ist nicht nur im Gelfand-Text so, sondern auch bei anderen Texten aus der Zeit nach Abschluss des Krieges, tritt ein, vergleichsweise schnelles, Abklingen dieses Hasses ein. Und gerade in Deutschland muss sich der aufmerksame Leser fragen, wie kann denn das passieren. Aus meiner Sicht sagen sehr viele Quellen, dass schon recht bald ein zumindest neutrales deutsches Bild um sich griff.

Ich denke, es hat damit zu tun, dass das Feindbild, das die sowjetischen Soldaten mit sich nahmen, als sie deutsches Territorium eroberten, tatsächlich kein rassistisches war. Das ist ein Bild von einem grausamen Tier, von einer bösen Bestie, die verführt worden ist durch böse Ideen. Aber hinter diesem Feindbild scheint sich sehr schnell doch wieder auch ein Menschenbild entwickeln zu können.

Oder anders gesagt, das Menschenbild war möglicherweise niemals so sehr infrage gestellt, hinter diesem Feindbild, dass es nicht schnell wieder rekapituliert und aufgebaut werden konnte. Also das wird auch schon bei Gelfand, der Krieg ist noch gar nicht zu Ende, in den Frauen, denen er begegnet, nicht die Frau des Feindes, sondern eine Frau gesehen. Das ist eigentlich erstaunlich.

Mit dieser Frage hat sich eigentlich noch niemand so recht befasst. Das deutsche Bild vom Feind, vom jüdisch-bolschewistischen Untier, dieses Bild war noch sehr, sehr lange, auch unter diesen friedlichen Verhältnissen, belastet mit dieser Arroganz, mit diesem Rassismus des arischen, besseren Menschen gegenüber dem möglicherweise freundlichen und auch hilfsbereiten, aber immerhin doch nur zweitrangigen oder drittrangigen Menschen, Russen, Ukrainer, von Juden ganz abgesehen.
 
 
 
 
   
    
 
 Transkribiert von TurboScribe.ai.




© SWR 2005



 







  •     Dr. Elke Scherstjanoi "Ein Rotarmist in Deutschland"
  •     Stern "Von Siegern und Besiegten"
  •     Märkische Allgemeine  "Hinter den Kulissen"
  •     Das Erste "Kulturreport"
  •     Berliner Zeitung  "Besatzer, Schöngeist, Nervensäge, Liebhaber"
  •     SR 2 KulturRadio  "Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Aufzeichnungen eines Rotarmisten"
  •     Die Zeit  "Wodka, Schlendrian, Gewalt"
  •     Jüdische Allgemeine  "Aufzeichnungen im Feindesland"
  •     Mitteldeutsche Zeitung  "Ein rotes Herz in Uniform"
  •     Unveröffentlichte Kritik  "Aufzeichnungen eines Rotarmisten vom Umgang mit den Deutschen"
  •     Bild  "Auf Berlin, das Besiegte, spucke ich!"
  •     Das Buch von Gregor Thum "Traumland Osten. Deutsche Bilder vom östlichen Europa im 20. Jahrhundert"
  •     Flensborg Avis  "Set med en russisk officers øjne"
  •     Ostsee Zeitung  "Das Tagebuch des Rotarmisten"
  •     Leipziger Volkszeitung  "Das Glück lächelt uns also zu!"
  •     Passauer Neue Presse "Erinnerungspolitischer Gezeitenwechsel"
  •     Lübecker Nachrichten  "Das Kriegsende aus Sicht eines Rotarmisten"
  •     Lausitzer Rundschau  "Ich werde es erzählen"
  •     Leipzigs-Neue  "Rotarmisten und Deutsche"
  •     SWR2 Radio ART: Hörspiel
  •     Kulturation  "Tagebuchaufzeichnungen eines jungen Sowjetleutnants"
  •     Der Tagesspiegel  "Hier gibt es Mädchen"
  •     NDR  "Bücher Journal"
  •     Kulturportal  "Chronik"
  •     Sächsische Zeitung  "Bitterer Beigeschmack"
  •     Wiesbadener Tagblatt "Reflexionen, Textcollagen und inhaltlicher Zündstoff"
  •     Deutschlandradio Kultur  "Krieg und Kriegsende aus russischer Sicht"
  •     Berliner Zeitung  "Die Deutschen tragen alle weisse Armbinden"
  •     MDR  "Deutschland-Tagebuch eines Rotarmisten"
  •     Jüdisches Berlin  "Das Unvergessliche ist geschehen" / "Личные воспоминания"
  •     Süddeutsche Zeitung  "So dachten die Sieger"
  •     Financial Times Deutschland  "Aufzeichnungen aus den Kellerlöchern"
  •     Badisches Tagblatt  "Ehrliches Interesse oder narzisstische Selbstschau?"
  •     Freie Presse  "Ein Rotarmist in Berlin"
  •     Nordkurier/Usedom Kurier  "Aufzeichnungen eines Rotarmisten ungefiltert"
  •     Nordkurier  "Tagebuch, Briefe und Erinnerungen"
  •     Ostthüringer Zeitung  "An den Rand geschrieben"
  •     Potsdamer Neueste Nachrichten  "Hier gibt es Mädchen"
  •     NDR Info. Forum Zeitgeschichte "Features und Hintergründe"
  •     Deutschlandradio Kultur. Politische Literatur. "Lasse mir eine Dauerwelle machen"
  •     Konkret "Watching the krauts. Emigranten und internationale Beobachter schildern ihre Eindrücke aus Nachkriegsdeutschland"
  •     Cicero "Voodoo Child. Die verhexten Kinder"
  •     Dagens Nyheter  "Det oaendliga kriget"
  •     Utopie-kreativ  "Des jungen Leutnants Deutschland - Tagebuch"
  •     Neues Deutschland  "Berlin, Stunde Null"
  •     Webwecker-bielefeld  "Aufzeichnungen eines Rotarmisten"
  •     Südkurier  "Späte Entschädigung"
  •     Online Rezension  "Das kriegsende aus der Sicht eines Soldaten der Roten Armee"
  •     Saarbrücker Zeitung  "Erstmals: Das Tagebuch eines Rotarmisten"
  •     Neue Osnabrücker Zeitung  "Weder Brutalbesatzer noch ein Held"
  •     Thüringische Landeszeitung  "Vom Alltag im Land der Besiegten"
  •     Das Argument  "Wladimir Gelfand: Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Aufzeichnungen eines Rotarmisten"
  •     Deutschland Archiv: Zeitschrift für das vereinigte Deutschland "Betrachtungen eines Aussenseiters"
  •     Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte  "Von Siegern und Besiegten"
  •     Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst "Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Aufzeichnungen eines Rotarmisten"
  •     Online Rezensionen. Die Literaturdatenbank
  •     Literaturkritik  "Ein siegreicher Rotarmist"
  •     RBB Kulturradio  "Ein Rotarmist in Berlin"
  •     Українська правда  "Нульовий варiант" для ветеранiв вiйни / Комсомольская правда "Нулевой вариант" для ветеранов войны"
  •     Dagens Nyheter. "Sovjetsoldatens dagbok. Hoppfull läsning trots krigets grymheter"
  •     Ersatz  "Tysk dagbok 1945-46 av Vladimir Gelfand"
  •     Borås Tidning  "Vittnesmåil från krigets inferno"
  •     Sundsvall (ST)  "Solkig skildring av sovjetisk soldat frеn det besegrade Berlin"
  •     Helsingborgs Dagblad  "Krigsdagbok av privat natur"
  •     2006 Bradfor  "Conference on Contemporary German Literature"
  •     Spring-2005/2006/2016 Foreign Rights, German Diary 1945-1946
  •     Flamman / Ryska Posten "Dagbok kastar tvivel över våldtäktsmyten"
  •     INTERPRES "DAGBOG REJSER TVIVL OM DEN TYSK-REVANCHISTISKE “VOLDTÆGTSMYTE”
  •     Expressen  "Kamratliga kramar"
  •     Expressen Kultur  "Under våldets täckmantel"
  •     Lo Tidningen  "Krigets vardag i röda armén"
  •     Tuffnet Radio  "Är krigets våldtäkter en myt?"
  •     Norrköpings Tidningar  "En blick från andra sidan"
  •     Expressen Kultur  "Den enda vägens historia"
  •     Expressen Kultur  "Det totalitära arvet"
  •     Allehanda  "Rysk soldatdagbok om den grymma slutstriden"
  •     Ryska Posten  "Till försvar för fakta och anständighet"
  •     Hugin & Munin  "En rödarmist i Tyskland"
  •     Theater "Das deutsch-russische Soldatenwörtebuch" / Театр  "Русско-немецкий солдатский разговорник"
  •     SWR2 Radio "Journal am Mittag"
  •     Berliner Zeitung  "Dem Krieg den Krieg erklären"
  •     Die Tageszeitung  "Mach's noch einmal, Iwan!"
  •     The book of Paul Steege: "Black Market, Cold War: Everyday Life in Berlin, 1946-1949"
  •     Телеканал РТР "Культура"  "Русско-немецкий солдатский разговорник"
  •     Аргументы и факты  "Есть ли правда у войны?"
  •     RT "Russian-German soldier's phrase-book on stage in Moscow"
  •     Утро.ru  "Контурная карта великой войны"
  •     Коммерсантъ "Языковой окоп"
  •     Телеканал РТР "Культура":  "Широкий формат с Ириной Лесовой"
  •     Museum Berlin-Karlshorst  "Das Haus in Karlshorst. Geschichte am Ort der Kapitulation"
  •     Das Buch von Roland Thimme: "Rote Fahnen über Potsdam 1933 - 1989: Lebenswege und Tagebücher"
  •     Das Buch von Bernd Vogenbeck, Juliane Tomann, Magda Abraham-Diefenbach: "Terra Transoderana: Zwischen Neumark und Ziemia Lubuska"
  •     Das Buch von Sven Reichardt & Malte Zierenberg: "Damals nach dem Krieg Eine Geschichte Deutschlands - 1945 bis 1949"
  •     Lothar Gall & Barbara Blessing: "Historische Zeitschrift Register zu Band 276 (2003) bis 285 (2007)"
  •     Wyborcza.pl "Kłopotliwy pomnik w mieście z trudną historią"
  •     Kollektives Gedächtnis "Erinnerungen an meine Cousine Dora aus Königsberg"
  •     Das Buch von Ingeborg Jacobs: "Freiwild: Das Schicksal deutscher Frauen 1945"
  •     Wyborcza.pl "Strącona gwiazda wdzięczności"
  •     Закон i Бiзнес "Двічі по двісті - суд честі"
  •     Радио Свобода "Красная армия. Встреча с Европой"
  •     DEP "Stupri sovietici in Germania (1944-45)"
  •     Дніпропетровський національний історичний музей ім. Яворницького "Музей і відвідувач: методичні розробки, сценарії, концепції. Листи з 43-го"
  •     Explorations in Russian and Eurasian History "The Intelligentsia Meets the Enemy: Educated Soviet Officers in Defeated Germany, 1945"
  •     DAMALS "Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Gedankenwelt des Siegers"
  •     Das Buch von Pauline de Bok: "Blankow oder Das Verlangen nach Heimat"
  •     Das Buch von Ingo von Münch: "Frau, komm!": die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45"
  •     Das Buch von Roland Thimme: "Schwarzmondnacht: Authentische Tagebücher berichten (1933-1953). Nazidiktatur - Sowjetische Besatzerwillkür"
  •     История государства "Миф о миллионах изнасилованных немок"
  •     Das Buch Alexander Häusser, Gordian Maugg: "Hungerwinter: Deutschlands humanitäre Katastrophe 1946/47"
  •     Heinz Schilling: "Jahresberichte für deutsche Geschichte: Neue Folge. 60. Jahrgang 2008"
  •     Jan M. Piskorski "WYGNAŃCY: Migracje przymusowe i uchodźcy w dwudziestowiecznej Europie"
  •     Wayne State "The Cultural Memory Of German Victimhood In Post-1990 Popular German Literature And Television"
  •     Deutschlandradio "Heimat ist dort, wo kein Hass ist"
  •     Journal of Cold War Studies "Wladimir Gelfand, Deutschland-Tagebuch 1945–1946: Aufzeichnungen eines Rotarmisten"
  •     ЛЕХАИМ "Евреи на войне. Солдатские дневники"
  •     Частный Корреспондент "Победа благодаря и вопреки"
  •     Перспективы "Сексуальное насилие в годы Второй мировой войны: память, дискурс, орудие политики"
  •     Радиостанция Эхо Москвы & RTVi "Не так" с Олегом Будницким: Великая Отечественная - солдатские дневники"
  •     Books Llc "Person im Zweiten Weltkrieg /Sowjetunion/ Georgi Konstantinowitsch Schukow, Wladimir Gelfand, Pawel Alexejewitsch Rotmistrow"
  •     Das Buch von Jan Musekamp: "Zwischen Stettin und Szczecin - Metamorphosen einer Stadt von 1945 bis 2005"
  •     Encyclopedia of safety "Ladies liberated Europe in the eyes of Russian soldiers and officers (1944-1945 gg.)"
  •     Азовские греки "Павел Тасиц"
  •     Newsland "СМЯТЕНИЕ ГРОЗНОЙ ОСЕНИ 1941 ГОДА"
  •     Wallstein "Demokratie im Schatten der Gewalt: Geschichten des Privaten im deutschen Nachkrieg"
  •     Вестник РГГУ "Болезненная тема второй мировой войны: сексуальное насилие по обе стороны фронта"
  •     Das Buch von Jürgen W. Schmidt: "Als die Heimat zur Fremde wurde"
  •     ЛЕХАИМ "Евреи на войне: от советского к еврейскому?"
  •     Gedenkstätte/ Museum Seelower Höhen "Die Schlacht"
  •     The book of Frederick Taylor "Exorcising Hitler: The Occupation and Denazification of Germany"
  •     Огонёк "10 дневников одной войны"
  •     The book of Michael Jones "Total War: From Stalingrad to Berlin"
  •     Das Buch von Frederick Taylor "Zwischen Krieg und Frieden: Die Besetzung und Entnazifizierung Deutschlands 1944-1946"
  •     WordPress.com "Wie sind wir Westler alt und überklug - und sind jetzt doch Schmutz unter ihren Stiefeln"
  •     Олег Будницкий: "Архив еврейской истории" Том 6. "Дневники"
  •     Åke Sandin "Är krigets våldtäkter en myt?"
  •     Michael Jones: "El trasfondo humano de la guerra: con el ejército soviético de Stalingrado a Berlín"
  •     Das Buch von Jörg Baberowski: "Verbrannte Erde: Stalins Herrschaft der Gewalt"
  •     Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft "Gewalt im Militar. Die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg"
  •     Ersatz-[E-bok] "Tysk dagbok 1945-46"
  •     The book of Michael David-Fox, Peter Holquist, Alexander M. Martin: "Fascination and Enmity: Russia and Germany as Entangled Histories, 1914-1945"
  •     Елена Сенявская "Женщины освобождённой Европы глазами советских солдат и офицеров (1944-1945 гг.)"
  •     The book of Raphaelle Branche, Fabrice Virgili: "Rape in Wartime (Genders and Sexualities in History)"
  •     (סקירה   צבאית נשים של אירופה המשוחררת דרך עיניהם של חיילים וקצינים סובייטים (1944-1945
  •     БезФорматаРу "Хоть бы скорей газетку прочесть"
  •     ВЕСТНИК "Проблемы реадаптации студентов-фронтовиков к учебному процессу после Великой Отечественной войны"
  •     Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 60 (2012), 12
  •     Все лечится "10 миллионов изнасилованных немок"
  •     Симха "Еврейский Марк Твен. Так называли Шолома Рабиновича, известного как Шолом-Алейхем"
  •     Nicolas Bernard "La Guerre germano-soviétique: 1941-1945" (Histoires d'aujourd'hui) E-Book
  •     Annales: Nathalie Moine "La perte, le don, le butin. Civilisation stalinienne, aide étrangère et biens trophées dans l’Union soviétique des années 1940"
  •     Das Buch von Beata Halicka "Polens Wilder Westen. Erzwungene Migration und die kulturelle Aneignung des Oderraums 1945 - 1948"
  •     Das Buch von Jan M. Piskorski "Die Verjagten: Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhundert"
  •     "آسو  "دشمن هرگز در نمی‌زن
  •     Уроки истории. ХХ век. Гефтер. "Антисемитизм в СССР во время Второй мировой войны в контексте холокоста"
  •     Ella Janatovsky "The Crystallization of National Identity in Times of War: The Experience of a Soviet Jewish Soldier"
  •     Word War II Multimedia Database "Borgward Panzerjager At The Reichstag"
  •     Militaergeschichtliche Zeitschrift "Buchbesprechungen"
  •     Всеукраинский еженедельник Украина-Центр "Рукописи не горят"
  •     Bücher / CD-s / E-Book von Niclas Sennerteg "Nionde arméns undergång: Kampen om Berlin 1945"
  •     Das Buch von Michaela Kipp: "Großreinemachen im Osten: Feindbilder in deutschen Feldpostbriefen im Zweiten Weltkrieg"
  •     Петербургская газета "Женщины на службе в Третьем Рейхе"
  •     Володимир Поліщук "Зроблено в Єлисаветграді"
  •     Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst. Katalog zur Dauerausstellung / Каталог постоянной экспозиции
  •     Clarissa Schnabel "The life and times of Marta Dietschy-Hillers"
  •     Alliance for Human Research Protection "Breaking the Silence about sexual violence against women during the Holocaust"
  •     Еврейский музей и центр толерантности. Группа по работе с архивными документами"
  •     Эхо Москвы "ЦЕНА ПОБЕДЫ: Военный дневник лейтенанта Владимира Гельфанда"
  •     Bok / eBok: Anders Bergman & Emelie Perland "365 dagar: Utdrag ur kända och okända dagböcker"
  •     РИА Новости "Освободители Германии"
  •     Das Buch von Miriam Gebhardt "Als die Soldaten kamen: Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs"
  •     Petra Tabarelli "Vladimir Gelfand"
  •     Das Buch von Martin Stein "Die sowjetische Kriegspropaganda 1941 - 1945 in Ego-Dokumenten"
  •     Książka Beata Halicka "Polski Dziki Zachód. Przymusowe migracje i kulturowe oswajanie Nadodrza 1945-1948"
  •     The German Quarterly "Philomela’s Legacy: Rape, the Second World War, and the Ethics of Reading"
  •     MAZ LOKAL "Archäologische Spuren der Roten Armee in Brandenburg"
  •     Tenona "Как фашисты издевались над детьми в концлагере Саласпилс. Чудовищные исторические факты о концлагерях"
  •     Deutsches Historisches Museum "1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang. Zwölf Länder Europas nach dem Zweiten Weltkrieg"
  •     День за днем "Дневник лейтенанта Гельфанда"
  •     BBC News "The rape of Berlin" / BBC Mundo / BBC O`zbek  / BBC Brasil / BBC فارْسِى "تجاوز در برلین"
  •     Echo24.cz "Z deníku rudoarmějce: Probodneme je skrz genitálie"
  •     The Telegraph "The truth behind The Rape of Berlin"
  •     BBC World Service "The Rape of Berlin"
  •     ParlamentniListy.cz "Mrzačení, znásilňování, to všechno jsme dělali. Český server připomíná drsné paměti sovětského vojáka"
  •     WordPress.com "Termina a Batalha de Berlim"
  •     Dnevnik.hr "Podignula je suknju i kazala mi: 'Spavaj sa mnom. Čini što želiš! Ali samo ti"                  
  •     ilPOST "Gli stupri in Germania, 70 anni fa"
  •     上 海东方报业有限公司 70年前苏军强奸了十万柏林妇女?很多人仍在寻找真相
  •     연 합뉴스 "BBC: 러시아군, 2차대전때 독일에서 대규모 강간"
  •     세계 일보 "러시아군, 2차대전때 독일에서 대규모 강간"
  •     Telegraf "SPOMENIK RUSKOM SILOVATELJU: Nemci bi da preimenuju istorijsko zdanje u Berlinu?"
  •     Múlt-kor "A berlini asszonyok küzdelme a szovjet erőszaktevők ellen"
  •     Noticiasbit.com "El drama oculto de las violaciones masivas durante la caída de Berlín"
  •     Museumsportal Berlin "Landsberger Allee 563, 21. April 1945"
  •     Caldeirão Político "70 anos após fim da guerra, estupro coletivo de alemãs ainda é episódio pouco conhecido"
  •     Nuestras Charlas Nocturnas "70 aniversario del fin de la II Guerra Mundial: del horror nazi al terror rojo en Alemania"
  •     W Radio "El drama oculto de las violaciones masivas durante la caída de Berlín"
  •     La Tercera "BBC: El drama oculto de las violaciones masivas durante la caída de Berlín"
  •     Noticias de Paraguay "El drama de las alemanas violadas por tropas soviéticas hacia el final de la Segunda Guerra Mundial"
  •     Cnn Hit New "The drama hidden mass rape during the fall of Berlin"
  •     Dân Luận "Trần Lê - Hồng quân, nỗi kinh hoàng của phụ nữ Berlin 1945"
  •     Český rozhlas "Temná stránka sovětského vítězství: znásilňování Němek"
  •     Historia "Cerita Kelam Perempuan Jerman Setelah Nazi Kalah Perang"
  •     G'Le Monde "Nỗi kinh hoàng của phụ nữ Berlin năm 1945 mang tên Hồng Quân"
  •     BBC News 코리아 "베를린에서 벌어진 대규모 강간"
  •     Эхо Москвы "Дилетанты. Красная армия в Европе"
  •     Der Freitag "Eine Schnappschussidee"
  •     باز آفريني واقعيت ها  "تجاوز در برلین"
  •     Quadriculado "O Fim da Guerra e o início do Pesadelo. Duas narrativas sobre o inferno"
  •     Majano Gossip "PER NON DIMENTICARE... LE PORCHERIE COMUNISTE!!!"
  •     非 中国日报网 "柏林的强奸"
  •     Constantin Film "Anonyma - Eine Frau in Berlin. Materialien zum Film"
  •     Русская Германия "Я прижал бедную маму к своему сердцу и долго утешал"
  •     De Gruyter Oldenbourg "Erinnerung an Diktatur und Krieg. Brennpunkte des kulturellen Gedächtnisses zwischen Russland und Deutschland seit 1945"
  •     Memuarist.com "Гельфанд Владимир Натанович"
  •     Πανεπιστημίου Ιωαννίνων "Οι νόμοι του Πλάτωνα για την υβριστική κακολογία και την κατάχρηση του δημοσίου"
  •     Das Buch von Nicholas Stargardt "Der deutsche Krieg: 1939 - 1945"Николас Старгардт "Мобилизованная нация. Германия 1939–1945"
  •     FAKEOFF "Оглянуться в прошлое"
  •     The book of Nicholas Stargardt "The German War: A Nation Under Arms, 1939–45"
  •     The book of Nicholas Stargardt "The German War: A Nation Under Arms, 1939–45"
  •     Das Buch "Владимир Гельфанд. Дневник 1941 - 1946"
  •     BBC Русская служба "Изнасилование Берлина: неизвестная история войны" / BBC Україна "Зґвалтування Берліна: невідома історія війни"
  •     Virtual Azərbaycan "Berlinin zorlanması"
  •     Гефтер. "Олег Будницкий: «Дневник, приятель дорогой!» Военный дневник Владимира Гельфанда"
  •     Гефтер "Владимир Гельфанд. Дневник 1942 года"
  •     BBC Tiếng Việt "Lính Liên Xô 'hãm hiếp phụ nữ Đức'"
  •     Nicolas Bernard "La Guerre germano-soviétique, 1941-1943" Tome 1
  •     Nicolas Bernard "La Guerre germano-soviétique, 1943-1945" Tome 2
  •     Эхо Москвы "ЦЕНА ПОБЕДЫ: Дневники лейтенанта Гельфанда"
  •     Renato Furtado "Soviéticos estupraram 2 milhões de mulheres alemãs, durante a Guerra Mundial"
  •     Вера Дубина "«Обыкновенная история» Второй мировой войны: дискурсы сексуального насилия над женщинами оккупированных территорий"
  •     Еврейский музей и центр толерантности "Презентация книги Владимира Гельфанда «Дневник 1941-1946»"
  •     Еврейский музей и центр толерантности "Евреи в Великой Отечественной войне"
  •     Сидякин & Би-Би-Си. Драма в трех действиях. "Атака"
  •     Сидякин & Би-Би-Си. Драма в трех действиях. "Бой"
  •     Сидякин & Би-Би-Си. Драма в трех действиях. "Победа"
  •     Сидякин & Би-Би-Си. Драма в трех действиях. Эпилог
  •     Труд "Покорность и отвага: кто кого?"
  •     Издательский Дом «Новый Взгляд» "Выставка подвига"
  •     Katalog NT "Выставка "Евреи в Великой Отечественной войне " - собрание уникальных документов"
  •     Вести "Выставка "Евреи в Великой Отечественной войне" - собрание уникальных документов"
  •     Радио Свобода "Бесценный графоман"
  •     Вечерняя Москва "Еще раз о войне"
  •     РИА Новости "Выставка про евреев во время ВОВ открывается в Еврейском музее"
  •     Телеканал «Культура» Выставка "Евреи в Великой Отечественной войне" проходит в Москве
  •     Россия HD "Вести в 20.00"
  •     GORSKIE "В Москве открылась выставка "Евреи в Великой Отечественной войне"
  •     Aгентство еврейских новостей "Евреи – герои войны"
  •     STMEGI TV "Открытие выставки "Евреи в Великой Отечественной войне"
  •     Национальный исследовательский университет Высшая школа экономики "Открытие выставки "Евреи в Великой Отечественной войне"
  •     Независимая газета "Война Абрама"
  •     Revista de Historia "El lado oscuro de la victoria aliada en la Segunda Guerra Mundial"
  •     עיתון סינאתלה  גביש הסמל ולדימיר גלפנד מספר על חיי היומיום במלחמה , על אורח חיים בחזית ובעורף
  •     Лехаим "Война Абрама"
  •     Elhallgatva "A front emlékezete. A Vörös Hadsereg kötelékében tömegesen és fiatalkorúakon elkövetett nemi erőszak kérdése a Dél-Vértesben"
  •     Libertad USA "El drama de las alemanas: violadas por tropas soviéticas en 1945 y violadas por inmigrantes musulmanes en 2016"
  •     НГ Ex Libris "Пять книг недели"
  •     Брестский Курьер "Фамильное древо Бреста. На перекрестках тех дорог"
  •     Полит.Ру "ProScience: Олег Будницкий о народной истории войны"
  •     Олена Проскура "Запiзнiла сповiдь"
  •     Полит.Ру "ProScience: Возможна ли научная история Великой Отечественной войны?"
  •     Das Buch "Владимир Гельфанд. Дневник 1941 - 1946"
  •     Ahlul Bait Nabi Saw "Kisah Kelam Perempuan Jerman Setelah Nazi Kalah Perang"
  •     北 京北晚新视觉传媒有限公司 "70年前苏军强奸了十万柏林妇女?"
  •     Преподавание истории в школе "«О том, что происходило…» Дневник Владимира Гельфанда"
  •     Вестник НГПУ "О «НЕУБЕДИТЕЛЬНЕЙШЕЙ» ИЗ ПОМЕТ: (Высокая лексика в толковых словарях русского языка XX-XXI вв.)"
  •     Fotografias da História "Memórias esquecidas: o estupro coletivo das mulheres alemãs"
  •     Archäologisches Landesmuseum Brandenburg "Zwischen Krieg und Frieden" / "Между войной и миром"
  •     Российская газета "Там, где кончается война"
  •     Народный Корреспондент "Женщины освобождённой Европы глазами советских солдат: правда про "2 миллиона изнасилованых немок"
  •     Fiona "Военные изнасилования — преступления против жизни и личности"
  •     军 情观察室 "苏军攻克柏林后暴行妇女遭殃,战争中的强奸现象为什么频发?"
  •     Независимая газета "Дневник минометчика"
  •     Независимая газета "ИСПОДЛОБЬЯ: Кризис концепции"
  •     East European Jewish Affairs "Jewish response to the non-Jewish question: “Where were the Jews during the fighting?” 1941–5"
  •     Niels Bo Poulsen "Skæbnekamp: Den tysk-sovjetiske krig 1941-1945"
  •     Olhar Atual "A Esquerda a história e o estupro"
  •     The book of Stefan-Ludwig Hoffmann, Sandrine Kott, Peter Romijn, Olivier Wieviorka "Seeking Peace in the Wake of War: Europe, 1943-1947"
  •     Walter de Gruyter "Germans into Allies: Writing a Diary in 1945"
  •     Blog in Berlin "22. Juni – da war doch was?"
  •     Steemit "Berlin Rape: The Hidden History of War"
  •     Estudo Prático "Crimes de estupro na Segunda Guerra Mundial e dentro do exército americano"
  •     Громадське радіо "Насильство над жінками під час бойових дій — табу для України"
  •     InfoRadio RBB "Geschichte in den Wäldern Brandenburgs"
  •     "شگفتی های تاریخ است "پشت پرده تجاوز به زنان برلینی در پایان جنگ جهانی دوم
  •     Hans-Jürgen Beier gewidmet "Lehren – Sammeln – Publizieren"
  •     The book of Miriam Gebhardt "Crimes Unspoken: The Rape of German Women at the End of the Second World War"
  •     Русский вестник "Искажение истории: «Изнасилованная Германия»"
  •     凯 迪 "推荐《柏林女人》与《五月四日》影片"
  •     Vix "Estupro de guerra: o que acontece com mulheres em zonas de conflito, como Aleppo?"
  •     Universidad del Bío-Bío "CRÍMENES DE GUERRA RUSOS EN LA SEGUNDA GUERRA MUNDIAL (1940-1945)"
  •     "المنصة  "العنف ضد المرأة.. المسكوت عنه في الحرب العالمية الثانية
  •     Книга. Олег Шеин "От Астраханского кремля до Рейхсканцелярии. Боевой путь 248-й стрелковой дивизии"
  •     Sodaz Ot "Освободительная миссия Красной Армии и кривое зеркало вражеской пропаганды"
  •     Sodaz Ot "Советский воин — освободитель Европы: психология и поведение на завершающем этапе войны"
  •     企 业头条 "柏林战役后的女人"
  •     Sántha István "A front emlékezete"
  •     腾 讯公司& nbsp; "二战时期欧洲, 战胜国对战败国的十万妇女是怎么处理的!"
  •     El Nuevo Accion "QUE LE PREGUNTEN A LAS ALEMANAS VIOLADAS POR RUSOS, NORTEAMERICANOS, INGLESES Y FRANCESES"
  •     Periodismo Libre "QUE LE PREGUNTEN A LAS ALEMANAS VIOLADAS POR RUSOS, NORTEAMERICANOS, INGLESES Y FRANCESES"
  •     DE Y.OBIDIN "Какими видели европейских женщин советские солдаты и офицеры (1944-1945 годы)?"
  •     Magyar Tudományos Akadémia "Váltóállítás: Diktatúrák a vidéki Magyarországon 1945-ben"
  •     歷 史錄 "近1萬女性被強姦致死,女孩撩開裙子說:不下20個男人戳我這兒"
  •     Cyberpedia "Проблема возмездия и «границы ненависти» у советского солдата-освободителя"
  •     NewConcepts Society "Можно ли ставить знак равенства между зверствами гитлеровцев и зверствами советских солдат?"
  •     搜 狐 "二战时期欧洲,战胜国对战败国的妇女是怎么处理的"
  •     Ranker "14 Shocking Atrocities Committed By 20th Century Communist Dictatorships"
  •     Эхо Москвы "Дилетанты. Начало войны. Личные источники"
  •     Журнал "Огонёк" "Эго прошедшей войны"
  •     이 창남 외 공저 "폭력과 소통 :트랜스내셔널한 정의를 위하여"
  •     Уроки истории. XX век "Книжный дайджест «Уроков истории»: советский антисемитизм"
  •     Свободная Пресса "Кто кого насиловал в Германии"
  •     EPrints "Взаємовідносини червоноармійців з цивільним населенням під час перебування радянських військ на території Польщі (кінець 1944 - початок 1945 рр.)"
  •     Pikabu "Обратная сторона медали"
  •     Озёрск.Ru "Война и немцы"
  •     Імекс-ЛТД "Історичний календар Кіровоградщини на 2018 рік. Люди. Події. Факти"
  •     יד ושם - רשות הזיכרון לשואה ולגבורה "Vladimir Gelfand"
  •     Atchuup! "Soviet soldiers openly sexually harass German woman in Leipzig after WWII victory, 1945"
  •     Книга Мириам Гебхардт "Когда пришли солдаты. Изнасилование немецких женщин в конце Второй мировой войны"
  •     Coffe Time "Женщины освобождённой"
  •     Дилетант "Цена победы. Военный дневник лейтенанта Владимира Гельфанда"
  •     Feldgrau.Info - Bоенная история "Подборка"
  •     Вечерний Брест "В поисках утраченного времени. Солдат Победы Аркадий Бляхер. Часть 9. Нелюбовь"
  •     Геннадий Красухин "Круглый год с литературой. Квартал четвёртый"
  •     Аргументы недели "Всю правду знает только народ. Почему фронтовые дневники совсем не похожи на кино о войне"
  •     Fanfics.me "Вспомним подвиги ветеранов!"
  •     VietInfo "Hồng quân, Nỗi kinh hoàng của phụ nữ Berlin năm 1945"
  •     Книга: Виталий Дымарский, Владимир Рыжков "Лица войны"
  •     Dozor "Про День Перемоги в Кіровограді, фейкових ветеранів і "липове" примирення"
  •     East European Jewish Affairs "Review of Dnevnik 1941-1946, by Vladimir Gel’fand"
  •     The book of Harriet Murav, Gennady Estraikh "Soviet Jews in World War II: Fighting, Witnessing, Remembering"
  •     TARINGA! "Las violaciones masivas durante la caída de Berlín"
  •     ВолиньPost "Еротика та війна: спогади про Любомль 1944 року"
  •     Anews "Молодые воспринимают войну в конфетном обличии"
  •     RTVi "«Война эта будет дикая». Что писали 22 июня 1941 года в дневниках"
  •     Tribun Manado "Nasib Kelam Perempuan Jerman Usai Nazi Kalah, Gadis Muda, Wanita Tua dan Hamil Diperkosa Bergantian"
  •     The book of Elisabeth Krimmer "German Women's Life Writing and the Holocaust: Complicity and Gender in the Second World War"
  •     ViewsBros  "WARTIME VIOLENCE AGAINST WOMEN"
  •     Xosé Manuel Núñez Seixas "El frente del Este : historia y memoria de la guerra germano-soviética, 1941-1945"
  •     اخبار المقطم و الخليفه " إغتصاب برلين الكبير"
  •     Русская семерка "В чьем плену хуже всего содержались женщины-военные на Второй мировой"
  •     Mail Online "Mass grave containing 1,800 German soldiers who perished at the Battle of Stalingrad is uncovered in Russia - 75 years after WWII's largest confrontation claimed 2 mln lives"
  •     PT. Kompas Cyber Media "Kuburan Massal 1.800 Tentara Jerman Ditemukan di Kota Volgograd"
  •     Công ty Cổ phần Quảng cáo Trực tuyến 24H "Nga: Sửa ống nước, phát hiện 1.800 hài cốt của trận đánh đẫm máu nhất lịch sử"
  •     LGMI News "Pasang Pipa Air, Tukang Temukan Kuburan Masal 1.837 Tentara Jerman"
  •     Quora "¿Cuál es un hecho sobre la Segunda Guerra Mundial que la mayoría de las personas no saben y probablemente no quieren saber?"
  •     "مجله مهاجرت  "آنچه روس‌ها در برلین انجام دادند!
  •     Музейний простiр  "Музей на Дніпрі отримав новорічні подарунки під ялинку"
  •     Bella Gelfand. Wie in Berlin Frau eines Rotarmisten Wladimir Gelfand getötet wurde  .. ..
  •     The book of Paul Roland "Life After the Third Reich: The Struggle to Rise from the Nazi Ruins"
  •     O Sentinela "Dois Milhões de Alemãs: O Maior Estupro em Massa da História foi um Crime Aliado-Soviético
  •     Stratejik Güvenlik "SAVAŞ DOSYASI : TARİHTEN BİR KARE – 2. DÜNYA SAVAŞI BİTİMİNDE ALMANYA’DA KADINLARA TOPLU TECAVÜZLER"
  •     Агентство новостей «Хакасия-Информ» "Кто остановит шоу Коновалова?"
  •     Isralike.org "Цена победы. Военный дневник лейтенанта Владимира Гельфанда"
  •     Robert Dale “For what and for whom were we fighting?”: Red Army Soldiers, Combat Motivation and Survival Strategies on the Eastern Front in the Second World War
  •     "طرفداری "پایان رویای نازیسم / سقوط امپراطوری آدولف هیتلر
  •     Das Buch von Kerstin Bischl "Frontbeziehungen: Geschlechterverhältnisse und Gewaltdynamiken in der Roten Armee 1941-1945"
  •     Русская семерка "Красноармейцы или солдаты союзников: кто вызывал у немок больший страх"
  •     Kibalchish "Фрагменты дневников поэта-фронтовика В. Н. Гельфанда"
  •     History Magazine "Sõjapäevik leitnant Vladimir Gelfand"
  •     Magazine online "Vojnový denník poručíka Vladimíra Gelfanda"
  •     theБабель "Український лейтенант Володимир Гельфанд пройшов Другу світову війну від Сталінграда до Берліна"
  •     Znaj.UA "Жорстокі знущання та масові вбивства: злочини Другої світової показали в моторошних кадрах"
  •     Gazeta.ua "Масові вбивства і зґвалтування: жорстокі злочини Другої світової війни у фотографіях"
  •     PikTag "Знали вы о том, что советские солдаты ИЗНАСИЛОВАЛИ бессчетное число женщин по пути к Берлину?"
  •     Kerstin Bischl  "Sammelrezension: Alltagserfahrungen von Rotarmisten und ihr Verhältnis zum Staat"
  •     Конт "Несколько слов о фронтовом дневнике"
  •     Sherstinka "Német megszállók és nők. Trófeák Németországból - mi volt és hogyan"
  •     Олег Сдвижков "Красная Армия в Европе. По страницам дневника Захара Аграненко"
  •     X-True.Info "«Русские варвары» и «цивилизованные англосаксы»: кто был более гуманным с немками в 1945 году"
  •     Veröffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchäologie "Zwischen Krieg und und Frieden: Waldlager der Roten Armee 1945"
  •     Sherstinka "Szovjet lányok megerőszakolása a németek által a megszállás alatt. Német fogságba esett nők"
  •     Dünya Haqqinda "Berlin zorlanmasi: İkinci Dünya Müharibəsi"
  •     Dioxland "NEMŠKIM VOJAKOM JE BILO ŽAL RUSKIH ŽENSK. VSE KNJIGE SO O: "VOJAŠKIH SPOMINIH NEMŠKEGA..."
  •     Actionvideo "Gewalt gegen deutsche Frauen durch Soldaten der Roten Armee. Entsetzliche Folter und Hinrichtungen durch japanische Faschisten während des Zweiten Weltkriegs!"
  •     Maktime "Was machten die Nazis mit den gefangenen sowjetischen Mädchen? Wer hat deutsche Frauen vergewaltigt und wie sie im besetzten Deutschland gelebt haben"
  •     Музей «Пам’ять єврейського народу та Голокост в Україні» отримав у дар унікальні експонати
  •     Sherstinka "Что творили с пленными женщинами фашисты. Жестокие пытки женщин фашистами"
  •     Bidinvest "Brutalitäten der Sowjetarmee - Über die Gräueltaten der sowjetischen "Befreier" in Europa. Was haben deutsche Soldaten mit russischen Frauen gemacht?"
  •     Русский сборник XXVII "Советские потребительские практики в «маленьком СССР», 1945-1949"
  •     Academic Studies Press. Oleg Budnitskii: "Jews at War: Diaries from the Front"
  •     Gazeta Chojeńska "Wojna to straszna trauma, a nie fajna przygoda"
  •     Historiadel.net "Crímenes de violación de la Segunda Guerra Mundial y el Ejército de EE. UU."
  •     화 요지식살롱 "2차세계대전 말, 소련에게 베를린을 점령당한 '독일 여자들'이 당한 치욕의 역사"
  •     The Global Domain News "As the soldiers did to captured German women"
  •     Quora "Você sabe de algum fato da Segunda Guerra Mundial que a maioria das pessoas não conhece e que, provavelmente, não querem saber?"
  •     MOZ.de "Als der Krieg an die Oder kam – Flucht aus der Festung Frankfurt"
  •     Музей "Пам'ять єврейського народу та Голокост в Україні". "1 березня 1923 р. – народився Володимир Гельфанд"
  •     Wyborcza.pl "Ryk gwałconych kobiet idzie przez pokolenia. Mało kto się nim przejmuje"
  •     Cноб "Женщина — военный трофей. Польский историк о изнасилованиях в Европе во время Второй мировой"
  •     Refugo "O estupro da Alemanha"
  •     Historia National Geographic "la batalla de berlín durante la segunda guerra mundial"
  •     Politeka "Росіянам напередодні 9 травня нагадали про злочини в Німеччині: «Заплямували себе...»"
  •     Акценты "Советский офицер раскрыл тайны Второй мировой: рассказал без прикрас"
  •     БелПресса "Цена Победы. Какой была военная экономика"
  •     Lucidez "75 años de la rendición nazi: Los matices del “heroísmo” soviético"
  •     UM CANCERIANO SEM LAR "8 de Maio de 1945"
  •     Lasteles.com "La Caída de la Alemania Nazi: aniversario de la rendición de Berlin"
  •     Cloud Mind "Violence Against Women: The Rape Of Berlin WW2"
  •     Музей "Пам'ять єврейського народу та Голокост в Україні" "8 ТРАВНЯ – ДЕНЬ ПАМ’ЯТІ І ПРИМИРЕННЯ"
  •     Lunaturaoficial "LIBROS QUE NO HICIERON HISTORIA: EL DIARIO DE LOS HORRORES"
  •     CUERVOPRESS "El drama oculto de las violaciones masivas durante la caída de Berlín"
  •     EU Today "The Rape of Berlin: Red Army atrocities in 1945"
  •     Издательство Яндекс + История будущего "Настоящий 1945"
  •     Вне строк "Похищение Берлина: зверства Красной армии в 1945 году"
  •     Frankfurter Allgemeine Zeitung "Erlebt Russland eine neue Archivrevolution?"
  •     The book of Beata Halicka "The Polish Wild West: Forced Migration and Cultural Appropriation in the Polish-german Borderlands, 1945-1948"
  •     Twentieth-Century Literature “A World of Tomorrow”: Trauma, Urbicide, and Documentation in A Woman in Berlin: Eight Weeks in the Conquered City
  •     Märkische Onlinezeitung "Sowjetische Spuren in Brandenburgs Wäldern"
  •     Revue Belge de Philologie et d’Histoire "Soviet Diaries of the Great Patriotic War"
  •     Der Spiegel "Rotarmisten und deutsche Frauen: "Ich gehe nur mit anständigen Russen"
  •     ReadSector "Mass grave of WWII Nazi paratroopers found in Poland contains 18 skeletons and tools with swastikas"
  •     ИноСМИ "Der Spiegel (Германия): «Я гуляю только с порядочными русскими"
  •     Actionvideo "Jak naziści szydzili z rosyjskich kobiet. Gwałt w Berlinie: nieznana historia wojny"
  •     Graf Orlov 33 "ДНЕВНИК В. ГЕЛЬФАНДА советского офицера РККА"
  •     Deutsche Welle  "Послевоенная Германия в дневниках и фотографиях"
  •     Deutsche Welle  "За что немки любили в 1945 году лейтенанта Красной армии?"
  •     Elke Scherstjanoi "Sieger leben in Deutschland: Fragmente einer ungeübten Rückschau. Zum Alltag sowjetischer Besatzer in Ostdeutschland 1945-1949"
  •     SHR32 "Rus əsgərləri alman qadınlarına necə istehza etdilər. Alman qadınlarını kim zorlayıb və onlar işğal olunmuş Almaniyada necə yaşayıblar"
  •     Детектор медіа "«Гра тіней»: є сенс продовжувати далі"
  •     Historia provinciae "Повседневная жизнь победителей в советской зоне оккупации Германии в воспоминаниях участников событий"
  •     Portal de Prefeitura "Artigo: “FRAU, KOMM!” O maior estupro coletivo da história
  •     Pikabu "Извращение или традиция, потерявшая смысл?"
  •     Русская Семерка "Владимир Гельфанд: от каких слов отказался «отец» мифа об изнасиловании немок советскими солдатами"
  •     Институт российской истории РАН "Вторая мировая и Великая Отечественная: к 75-летию окончания"
  •     Kozak UA "Як "діди" німкень паплюжили в 1945 році"
  •     Dandm "Cómo los nazis se burlaron de las mujeres rusas. Mujeres rusas violadas y asesinadas por los alemanes"
  •     Permnew.Ru "«Диван» Федора Вострикова. Литобъединение"
  •     Neurologystatus "Violence women in the Second World War. Shoot vagas: why soldiers rape women"
  •     Brunilda Ternova "Mass rapes by Soviet troops in Germany at the end of World War II"
  •     The book Stewart Binns "Barbarossa: And the Bloodiest War in History"
  •     Книга. Новое литературное обозрение: Будницкий Олег "Люди на войне"
  •     Леонід Мацієвський "9 травня – День перемоги над здоровим глуздом. Про згвалтовану Європу та Берлін"
  •     Полит.Ру "Люди на войне"
  •     #CОЦИАЛЬНАЯ ИСТОРИЯ #ПАМЯТЬ "Владимир Гельфанд: месяц в послевоенном Берлине"
  •     Новое литературное обозрение "Ирина Прохорова, Олег Будницкий, Иван Толстой: Люди на войне"
  •     Georgetown University "Explorations in Russian and Eurasian History": "Emotions and Psychological Survival in the Red Army, 1941–42"
  •     Forum24 "Co se dělo se zajatými rudoarmějkami? Jaký byl osud zajatých žen z Wehrmachtu?"
  •     Радио Свобода "Война и народная память"
  •     Лехаим "Двадцать второго июня..."
  •     Русская семёрка "Как изменилось отношение немок к красноармейцам в 1945 году"
  •     Исторический курьер "Героизм, герои и награды: «героическая сторона» Великой Отечественной войны в воспоминаниях современников"
  •     Коммерсантъ "Фронт и афронты"
  •     Русская семёрка "Владимир Гельфанд: что не так в дневниках автора мифа об «изнасилованной» Германии"
  •     Medium "The Brutal Rapes of Every German Female from Eight to Eighty"
  •     One News Box "How German women suffered largest mass rape in history by foreign solders"
  •     "نیمرخ "نقش زنان در جنگها - قسمت اول: زنان به مثابه قربانی جنگ
  •     Bolcheknig "Що німці робили з жінками. Уривок з щоденника дівчини, яку німці використовували як безкоштовну робочу силу. Життя в таборі"
  •     Nrgaudit "Рассказы немецких солдат о войне с русскими. Мнения немцев о русских солдатах во время Второй мировой войны"
  •     Музей "Пам'ять єврейського народу та Голокост в Україні "На звороті знайомого фото"
  •     Новое литературное обозрение. Книга: Козлов, Козлова "«Маленький СССР» и его обитатели. Очерки социальной истории советского оккупационного сообщества"
  •     Sattarov "Mga babaeng sundalo sa pagkabihag ng Aleman. Kabanata limang mula sa librong "Pagkabihag. Ito ang ginawa ng mga Nazi sa mga nahuling kababaihan ng Soviet"
  •     Política Obrera "Sobre “José Pablo Feinmann y la violación en manada"
  •     Эхо Москвы "Цена победы. Люди на войне"
  •     SHR32 "How Russian soldiers mocked German women. Trophies from Germany - what it was and how. Who raped German women and how they lived in occupied Germany"
  •     Олег Сдвижков: "«Советских порядков не вводить!»  Красная армия в Европе 1944—1945 гг."
  •     Livejournal "Чья бы мычала"
  •     Newton Compton Editori. Stewart Binns "Operazione Barbarossa. Come Hitler ha perso la Seconda guerra mondiale"
  •     Kingvape "Rosa Kuleshovs Belichtung. Rosa Kuleshov ist die mysteriöseste Hellseherin der Sowjetzeit. Zwischen rot und grün"
  •     Kfdvgtu الجوائز من ألمانيا - ما كان عليه وكيف. الذين اغتصبوا الألمانية وكيف عاش في ألمانيا المحتلة
  •     nc1 "Αναμνήσεις στρατιωτών πρώτης γραμμής για Γερμανίδες. Οι απόψεις των Γερμανών για τους Ρώσους στρατιώτες κατά τον Β' Παγκόσμιο Πόλεμο"
  •     ik-ptz "Was haben deutsche Soldaten mit russischen Mädchen gemacht? Das haben die Nazis mit gefangenen sowjetischen Frauen gemacht"
  •     مراجعة عسكرية  نساء أوروبا المحررات من خلال عيون الجنود والضباط السوفيت (1944-1945)
  •     nc1 "Scrisori de soldați ruși despre germani. Cum au șocat femeile sovietice pe ocupanții germani"
  •     中 新健康娱乐网 "柏林战役德国女人 70年前苏军强奸了十万柏林妇女?"
  •     "پورتال برای دانش آموز. خودآموزی،  "نازی ها با زنان اسیر چه کردند؟ نحوه آزار نازی ها از کودکان در اردوگاه کار اجباری سالاسپیلس
  •     Русская Семерка "Каких штрафников в Красной Армии называли «эсэсовцами»"
  •     Голос Народу "Саша Корпанюк: Кто и кого изнасиловал в Германии?"
  •     Gorskie "Новые источники по истории Второй мировой войны: дневники"
  •     TransQafqaz.com "Fedai.az Araşdırma Qrupu"
  •     Ik-ptz "What did the Nazis do with the captured women. How the Nazis abused children in the Salaspils concentration camp"
  •     Евгений Матонин "22 июня 1941 года. День, когда обрушился мир"
  •     Ulisse Online "Per non dimenticare: orrori contro i bambini"
  •     Наука. Общество. Оборона "«Изнасилованная Германия»: из истории современных ментальных войн"
  •     Quora "Por que muitos soldados estupram mulheres durante guerras?"
  •     Stefan Creuzberger "Das deutsch-russische Jahrhundert: Geschichte einer besonderen Beziehung"
  •     პორტალი სტუდენტისთვის "როგორ დასცინოდნენ რუსი ჯარისკაცები გერმანელებს"
  •     Зеркало "Где и когда русское воинство ЧЕСТЬ потеряло?"
  •     WordPress.com Historywithatwist "How Russia has used rape as a weapon of war"
  •     Mai Khôi Info "Lính Liên Xô 'hãm hiếp phụ nữ Đức'"
  •     EU Political Report "Russia is a Country of Marauders and Murderers"
  •     "بالاترین  "روایت ستوان روس «ولادیمیر گلفاند» از «تجاوز جنسی» وحشیانه‌ی ارتش سرخ شوروی به «زنان آلمانی»/عکس
  •     TCH "Можемо повторити": як радянські солдати по-звірячому і безкарно ґвалтували німецьких жінок
  •     인사 이트 "2차 세계 대전 때에도 독일 점령한 뒤 여성 200만명 성폭행했던 러시아군"
  •     Pravda.Ru "Fake news about fake rapes in Ukraine to ruin Russian solder's image"
  •     Alexey Tikhomirov "The Stalin Cult in East Germany and the Making of the Postwar Soviet Empire, 1945-1961"
  •     Дилетант "Олег Будницкий / Человек на фоне эпох / Книжное казино. Истории"
  •     The Sault Star "OPINION: Suffering of children an especially ugly element of war"
  •     El Español "Por qué la Brutalidad del Ejército Ruso se Parece más a una Novela de Stephen King que de Orwell"
  •     Ratnik.tv "Одесса. Еврейский вопрос. Дорогами смерти"
  •     Алексей Митрофанов "Коммунальная квартира"
  •     Militaergeschichtliche Zeitschrift "Evakuierungs‑ und Kriegsschauplatz Mark Brandenburg"
  •     Raovatmaytinh "Phim cấp 3 tội ác tra tấn tình dục và hiếp dâm của phát xít đức phần 1"
  •     Apollo.lv "Kā Otrais pasaules karš noslēdzās ar PSRS armijas veiktu masveida izvarošanas kampaņu Vācijā"
  •     Как ў Беларусі "Who raped whom in Germany" / "Кто кого насиловал в Германии"
  •     Konkretyka "Діди-ґвалтівники, або міф про «воїнів-освободітєлєй»"війни"
  •     LinkedIn "Grandfathers-rapists, or the myth of "warriors-liberators"​. Typical Russian imperial character"
  •     Danielleranucci "Lit in the Time of War: Gelfand, Márquez, and Ung"
  •     Смоленская газета "Истинная правда и её фальшивые интерпретации"
  •     Дзен "Я влюбился в портрет Богоматери..." Из фронтовых дневников лейтенанта Владимира Гельфанда
  •     Дзен "Праздник Победы отчасти горек для меня..." Зарубежные впечатления офицера Красной армии Гельфанда
  •     UkrLineInfo "Жiноча смикалка: способи самозахисту від сексуального насилля в роки Другої світової війни"
  •     Memo Club. Владимир Червинский: "Одесские истории без хэппи энда"
  •     Thomas Kersting, Christoph Meißner, Elke Scherstjanoi "Die Waldlager der Roten Armee 1945/46: Archäologie und Geschichte"
  •     Goldenfront "Самосуд над полицаями в Одессе в 1944 году: что это было"
  •     Gedenkstätten Buchenwald "Nach dem Krieg. Spuren der sowjetischen Besatzungszeit in Weimar 1945-50: Ein Stadtrundgang"
  •     Historia National Geographic "la segunda guerra mundial al completo, historia del conflicto que cambió el mundo"
  •     સ્વર્ગારોહણ  "કેવી રીતે રશિયન સૈનિકોએ જર્મન લોકોની મજાક ઉડાવી"
  •     Absorbwell "Causas Y Consecuencias De La Segunda Guerra Mundial Resumen"
  •     לחימה יהודית  א. יהודים בצבא האדום
  •     Український світ "«Можем повторіть» — про звірства російських солдат під час Другої світової війни"
  •     Oleg Budnitskii, David Engel, Gennady Estraikh, Anna Shternshis: "Jews in the Soviet Union: A History: War, Conquest, and Catastrophe, 1939–1945"
  •     Andrii Portnov "Dnipro: An Entangled History of a European City"
  •     Татьяна Шишкова "Внеждановщина. Советская послевоенная политика в области культуры как диалог с воображаемым Западом"
  •     The Chilean "Roto". "VIOLADA"
  •     Дзен "Немок сажайте на мохнатые мотороллеры". Что сделали с пленными немками в Советском Союзе"
  •     ProNews "Σιλεσία 1945: Με εθνοκάθαρση η πρώτη τιμωρία των Γερμανών για τα εγκλήματα τους στο Β΄ ΠΠ"
  •     Livejournal "Одесситы - единственные в СССР - устроили самосуд в 1944 году"
  •     Scribd "Estupro em Massa de Alemãs"
  •     Музей «Пам’ять єврейського народу та Голокост в Україні» ЦЬОГО ДНЯ – 100-РІЧЧЯ ВІД ДНЯ НАРОДЖЕННЯ ВОЛОДИМИРА ГЕЛЬФАНДА
  •     Davidzon Radio "Владимир Гельфанд. Шокирующий дневник войны". Валерия Коренная в программе "Крылья с чердака"
  •     Quora "Open to the weather, lacking even primitive sanitary facilities, underfed, the prisoners soon began dying of starvation and disease"
  •     Infobae "El calvario de las mujeres tras la caída de Berlín: violaciones masivas del Ejército Rojo y ola de suicidios"
  •     Научная электронная библиотека "Военные и блокадные дневники в издательском репертуаре современной России (1941–1945)"
  •     Historywithatwist "How Russia has used rape as a weapon of war"
  •     Periodista Digital "Las terribles violaciones ocultas tras la caída de Berlín"
  •     Tạp chí Nước Đức "Hồng quân Liên Xô, nỗi kinh hoàng của phụ nữ Berlin năm 1945"
  •     "زیتون | سایت خبری‌ تحلیلی زیتون "بدن زن؛ سرزمینی که باید فتح شود!
  •     Enciclopedia Kiddle Español "Evacuación de Prusia Oriental para niños"
  •     Ukraine History "Діди-ґвалтівники, або міф про «воїнів-визволителів». Типовий російський імперський характер"
  •     Локальна  Історiя "Жаске дежавю: досвід зустрічі з "визволителями"
  •     Tamás Kende "Class War or Race War The Inner Fronts of Soviet Society during and after the Second World War"
  •     museum-digital berlin "Vladimir Natanovič Gel'fand"
  •     知乎 "苏联红军在二战中的邪恶暴行"




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