Kurzbeschreibung:
Zu den schlimmsten Verbrechen im Zweiten
Weltkrieg gehören die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und
Mädchen durch sowjetische Soldaten 1944/45. Viele dieser Frauen
und Mädchen wurden nicht nur einmal, sondern vielfach sexuell
missbraucht. Weder Kinder noch Greisinnen blieben verschont.
Verlässlichen Schätzungen zufolge wurden rund zwei Millionen
Frauen und Mädchen Opfer dieser Vergewaltigungen. Das ungeheure
Ausmaß dieser Verbrechen und der durch sie verursachten
menschlichen Leiden hat jahrzehntelang keine angemessene
öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Erst in jüngerer Zeit
werden diese Ereignisse häufiger erwähnt, allerdings fast
immer nur als Teil einer Erzählung von Flucht, Vertreibung und
Zwangsarbeit. Demgegenüber befasst sich das vorliegende Buch
ausschließlich mit den Vergewaltigungen und geht dabei unter
anderem der Frage nach, wie und warum es zu diesen Exzessen kam, warum
Widerstand zwecklos war und was mit den Kindern geschah, die Opfer oder
„nur“ Zeugen der sexuellen Gewalttaten waren.
Erlebnisberichte von Opfern und Tätern bilden eine wesentliche,
weil authentische Grundlage dieser Darstellung.
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Pressestimmen:
"Frau, komm!", dieser knappe Satz muss 1945 in den
Ohren einer Frau einen Klang gehabt haben, der sich in seiner Schrecklichkeit
heute nur noch erahnen lässt. Denn es entzieht sich schlichtweg dem
Vorstellungsvermögen einer jüngeren Generation, was es bedeutet, vergewaltigt
zu werden, mehrfach vergewaltigt zu werden, dreifach, vierfach, 40-fach,
manchmal über Tage und Wochen hinweg, oder gar zusehen zu müssen, wie die
eigene minderjährige Tochter vergewaltigt wird. Von Münch lässt sehr viele
Frauen zu Wort kommen, deren Aussagen er den verschiedensten Quellen entnommen
hat.
Dies war das Schicksal vieler deutscher Frauen und Mädchen,
seit die Sowjetarmee im Herbst 1944 erstmals in Ostpreußen auf deutsches
Staatsgebiet vorgestoßen war. Wirklich belastbare Zahlen über die Anzahl der
vergewaltigten Frauen und Mädchen gibt es nicht, verschiedene Schätzungen gehen
von ein bis zwei Millionen Opfern aus. Es handelt sich also um
Massenverbrechen, nicht um Einzeltaten auf der sowjetischen Seite, um
Kriegsverbrechen, da sie größtenteils im Krieg stattfanden, und um eine
kollektive Erfahrung auf der deutschen Seite. Gemessen an der Anzahl der Opfer
ist über dieses Thema sehr lange sehr wenig gesprochen worden. Von Münch macht
dafür verschiedene Gründe fest: Zunächst einmal das schamvolle Schweigen der
Opfer und der Täter, aber auch die spezifisch deutsche Selbstkasteiung als
"Volk der Täter".
Henry Bernhard, Deutschlandradio
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