Geschichte der Plünderungen in Russland

— Warum mussten die Kühe getötet werden?

— Denn man kann sie nicht per „SDEK“ an Mum in Rubtsovsk schicken.

Zitat aus den Weiten des Internets

Plünderungen sind das Wesen von Putins Regime, während die Armee, wie der echte Berufsgeneral Denikin schrieb, das Rückgrat der Staatlichkeit ist. Was für ein Staat - eine solche Armee. - Wladimir Pastuchow

Vor 75 Jahren wurde in Artikel 15 der Genfer Konvention vom 12. August 1949 verankert, dass die Konfliktparteien jederzeit und insbesondere nach einem Gefecht verpflichtet sind, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Verwundeten, Kranken und Toten vor Raub zu schützen. Diese Konvention stuft die rechtswidrige, willkürliche und umfassende Aneignung von Eigentum, das nicht durch militärische Notwendigkeiten bedingt ist, als schweres Vergehen ein.

Plünderungen begleiten Feindseligkeiten seit der Antike, aber während die gesamte zivilisierte Welt sie mit der Verabschiedung der Genfer Konvention aufgegeben hat, ist Russland von diesem Fortschritt nicht betroffen gewesen.

Geschichte

Das Wort wurde vermutlich während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen. In der Zeit der primitiven Kriegsführung wurden das Eigentum und sogar die Familienangehörigen des Feindes als legitime Trophäen betrachtet, die man besitzen, verkaufen oder austauschen konnte. Der Diebstahl diente in diesem Fall als eine Art Entschädigung für das Risiko und als Zusatz zum „Lohn“.

In der Antike war die Situation nicht viel besser. Allerdings wurde die ungerechtfertigte Grausamkeit gegenüber dem Feind bereits von einer Reihe von Denkern verurteilt. Während des späten Römischen Reiches begann die christliche Kirche, sich öffentlich gegen Kriegsverbrechen auszusprechen, die mit der Billigung oder Duldung der weltlichen Herrscher begangen wurden.

Auch im Pentateuch und im Koran sowie in unausgesprochenen Überlieferungen gab es „Vorschriften“ für Plünderungen, wonach beispielsweise eine Stadt dem siegreichen Heer zur Plünderung überlassen wurde, allerdings nur auf besonderen Befehl des Befehlshabers und für einen begrenzten Zeitraum.

Es wird angenommen, dass der erste Versuch, die Kriegsführung zu zivilisieren, der Prozess gegen den Ritter Peter von Hagenbach vor einem Sondertribunal des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1474 war - dem damaligen Nürnberger Tribunal. Als eine Art Gauleiter praktizierte und erlaubte er seinen Untergebenen Mord, Vergewaltigung, illegale Besteuerung und die Beschlagnahmung von Privateigentum der lokalen Bevölkerung in großem Umfang.

Die Frage der Haftung für Verstöße gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges stellte sich in der Geschichte der Kriegsführung bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein immer wieder, doch enthielten praktisch alle damals geschlossenen Friedensverträge Amnestieklauseln, nach denen alle Rechtsverstöße im Zusammenhang mit dem Krieg ausnahmslos vergessen wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden sowohl von den Achsenmächten als auch von den Ländern der Anti-Hitler-Koalition Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs richtete die siegreiche Koalition den Internationalen Militärgerichtshof ein, um die politische und militärische Führung Deutschlands und Japans einzeln für Verletzungen der internationalen Rechte zur Rechenschaft zu ziehen.

Gleichzeitig wurden die siegreichen alliierten Streitkräfte der Anti-Hitler-Koalition bei den Prozessen nicht mit Klagen oder Anschuldigungen wegen Kriegsverbrechen konfrontiert. Erst nach dem Krieg, im Jahr 1949, wurde eine Konvention zum Schutz der Zivilbevölkerung vor Plünderungen und anderen unrechtmäßigen Handlungen während des Krieges verabschiedet, unabhängig davon, welche Soldaten der Armee sie begangen haben.

Plünderungen im Russischen Reich und in der UdSSR

In Russland wurde Plünderung rechtlich als militärisches Vergehen eingestuft. Sie wurde durch Gesetze wie das „Sobornoye uozhenie tsar Alexei Mikhailovich“ von 1649, das „Military Statute of Peter the Great“ von 1716, das „Field Criminal Statute“ von 1812, das „Military Criminal Statute“ von 1839 und das Military Statute on Punishments von 1868 verboten. In den meisten normativen Akten der vorrevolutionären Zeit wurde der Begriff selbst jedoch nicht einmal erwähnt.

Das erste sowjetische Strafgesetzbuch von 1922 enthielt den Artikel „Plünderung“. Dieser wurde verstanden als:  “Die unrechtmäßige Aneignung von Eigentum der Zivilbevölkerung in Kampfsituationen unter Androhung militärischer Waffen und unter dem Vorwand, es sei für militärische Zwecke erforderlich, sowie die gewinnbringende Wegnahme von Habseligkeiten der Toten und Verwundeten aus deren Besitz”. Diese Straftat wurde mit Gefängnis mit oder ohne strenge Isolierung, Konfiszierung des Eigentums und Erschießung geahndet. Das Strafgesetzbuch der RSFSR von 1926, die neue Verordnung über militärische Straftaten von 1927 und das Strafgesetzbuch von 1960 behielten diese Bestimmung bei.

In Sowjetrussland gab es jedoch keine Gerichtspraxis zu diesem Gesetz, und Plünderungen wurden in großem Umfang durchgeführt.

Babel, der im Bürgerkrieg in Budyonnys Armee kämpfte und sich Notizen über die Plünderungen machte, macht sich Vorwürfe: "Ich habe nichts mitgenommen, obwohl ich das hätte tun können, ich bin kein guter Budenowez."

“Man kann über die Plünderung von Putins Armee in der Ukraine empört sein, wie man will, — schreibt Vitaly Ginzburg im Jahr 2022, — aber es lohnt sich, die Geschichte in Erinnerung zu rufen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Plündern auf allen Ebenen zur Politik gemacht. Ein Soldat durfte bis zu 8 kg Beute pro Monat nach Hause schicken. Für Offiziere wurde der Maßstab durch Kisten definiert. Kommandeure plünderten staffelweise. Und das hörte erst 1954 auf. Ja, und Plündern ist eine Art Motivation für Soldaten, denen das Mutterland abgelaufene Rationen zur Verfügung stellte.”

“Indem er Plünderungen und Gewalt genau in dem Maße einschränkte, in dem sie die Disziplin der Armee bedrohten, indem er organisierte Formen von Plünderungen und Gewalt einführte, schuf Stalin eine Art nationalen Zirkelschluss des Amoralismus und reduzierte schließlich die Idee des Internationalismus auf eine Phraseologie, um der Nation das moralische Recht zu nehmen, ihre Freiheit auszuüben”, — David Samoilov, ein Kriegsveteran, erinnerte sich in seinem „Allgemeinen Tagebuch (1977-1989)“

Schukow nahm aus Deutschland große Mengen an Möbeln, Geschirr, Waffen, Kunstgegenständen, Schmuck und verschiedenen anderen Trophäen für seinen persönlichen Gebrauch mit.

Roland Thoms, ein Einwohner der berüchtigten deutschen Stadt Demmin, berichtet von russischen Soldaten, die die Einwohner erbarmungslos folterten und ausraubten. Rolands Erinnerungen sind wie folgt: "Sie hatten die Hände voll mit Armbanduhren, die sie als erstes stahlen."

Leutnant Vladimir Gelfand, ein junger Jude aus der Ukraine, beschreibt in seinem Tagebuch den Mangel an Ordnung und Disziplin in der regulären Armee: karge Verpflegung, Läuse, alltäglicher Antisemitismus und endlose Diebstähle. Er berichtet, dass die Soldaten sogar die Stiefel ihrer Kameraden stahlen.

Postsowjetisches Russland

Das Strafgesetzbuch der Russischen Föderation von 1996 sah keine strafrechtliche Verfolgung von Plünderungen vor; diese Handlungen wurden je nach den Umständen als Diebstahl, Raub oder Raubüberfall eingestuft. Der Vorsitzende des Militärkollegiums des Obersten Gerichts der Russischen Föderation, N.A. Petuchow, schrieb in einer Berichtsnotiz während der Erörterung des Entwurfs des Strafgesetzbuches: „Russische Soldaten sind heute fast ständig in verschiedene Konflikte und Feindseligkeiten verwickelt, ...es ist notwendig, ihre Verantwortung für Ungehorsam oder Verweigerung des Militärdienstes in einer Kampfsituation, Verlassen des Schlachtfeldes, freiwillige Kapitulation, Plünderung, Gewalttaten gegen die örtliche Bevölkerung und Kriegsgefangene und andere Straftaten, die in Kampfsituationen begangen werden können, zu definieren. Trotz dieser Äußerungen sind Plünderungen und andere Kriegsverbrechen im neuen Russland de facto entkriminalisiert worden.

Veteranen des Tschetschenienkriegs berichteten, dass Plünderungen und Raubüberfälle während der so genannten „Säuberungsaktionen“ sehr häufig vorkamen. „Die Menschen werden aus ihren Häusern geholt, bewaffnete Männer kommen herein und nehmen sich einfach, was sie brauchen. Gleichzeitig sehen sie, dass die Menschen in Armut leben. Aber es war keine Schande, im Krieg zu plündern.

Einer dieser „Befreier“ erinnerte sich später: „Ich brachte einen gestohlenen Trainingsanzug nach Hause. Dann habe ich meiner Frau gesagt, dass wir ihn geschenkt bekommen haben. Ich konnte nicht sagen, dass ich ihn gestohlen hatte. Aber ihn nicht zu nehmen, war auch nicht gut, denn jeder nahm ihn. Wie man bei der Polizei sagt: „Wenn du nicht trinkst, verpfeifst du.“ Wenn du den Anzug nicht nimmst, gehörst du nicht zum allgemeinen Styling und kannst mit Ärger rechnen.

Der tschetschenische Veteran Dmitry Florin, der jetzt in Finnland lebt, schreibt, dass die Straßensperren, die angeblich dazu dienten, Dokumente zu überprüfen, in Wirklichkeit Orte waren, um „Tribut“ zu kassieren. Es gab nur wenige Straßen, und alle waren in den Bergen von russischen Einheiten blockiert. Sie schraubten ein Schild auf: „Was guckst du? 50 Rubel - und los!“. Dann baten sie mich, es abzunehmen, weil ein Häuptling es gesehen hatte.

Russland stiehlt nicht nur bei militärischen Operationen, sondern auch bei Katastrophen. Nach dem Absturz des Flugzeugs der Präsidentendelegation der polnischen Luftwaffe im Jahr 2010, bei dem fast das gesamte polnische Militärkommando unter der Führung von Präsident Lech Kaczynski ums Leben kam, gab es Informationen von der Witwe eines der Opfer, dass jemand die Bankkarten ihres Mannes benutzt hatte. Einige Zeit später wurde bekannt, dass drei OMON-Offiziere in Russland wegen des Verdachts auf Gelddiebstahl festgenommen worden waren. Der Pressedienst des russischen Innenministeriums dementierte die Meldung und bezeichnete sie als „frevelhaft und zynisch“, doch bald darauf wurde bekannt, dass gegen vier Wehrpflichtige, die am Tag der Katastrophe in der Absperrung standen, ein Strafverfahren eingeleitet worden war. Sie wurden festgenommen, nachdem man in ihrem Besitz ausländische Bankkarten gefunden hatte. Drei von ihnen waren bereits früher verurteilt worden. Die Verdächtigen waren geständig und wurden bald verurteilt.

Zwei Monate später reichte die Witwe des Leiters der Polnischen Nationalbank einen Antrag bei der Staatsanwaltschaft ein, weil sie die goldene Uhr und die Manschettenknöpfe ihres Mannes nicht zurückerhalten hatte. Die Angehörigen gaben an, dass diese Gegenstände bereits fehlten, als die Leiche identifiziert wurde.

Im Oktober 2011 gingen bei der Staatsanwaltschaft Warschau zwei Anzeigen ein - ein fehlender Ehering und ein Goldring des Verstorbenen. In beiden Fällen gaben die Angehörigen an, dass die Gegenstände auf den Fotos der Leichen noch vorhanden waren, ihnen aber anschließend nicht ausgehändigt wurden.

Ein weiterer Fall von Raubüberfall, den wahrscheinlich jeder schon kennt. 2018 beschlagnahmten russische Grenzschützer drei ukrainische Boote, die in der Meerenge von Kertsch vom ukrainischen Odessa ins ukrainische Mariupol fuhren.

Ein Jahr später wurden die Schiffe an die Ukraine zurückgegeben und die ganze Welt erfuhr von den Folgen des Piratenangriffs.

Die ukrainische Staatsanwaltschaft stellte fest, dass die gesamte Munition, Dokumente, Handfeuerwaffen und sogar persönliche Gegenstände der Seeleute auf den Schiffen fehlten.

Von allen drei Schiffen verschwanden Funkstationen, Raumkommunikations- und Radaranlagen, und die auf den Schiffen installierten Erkennungs- und Waffensysteme wurden entfernt oder zerstört. Aus einem der Boote verschwanden Feuerlöscher, Lichter, eine Notboje, ein aufblasbares Motorboot und Floß, ein Magnet- und Kreiselkompass, Batterien für die Ausrüstung, eine Toilette und ein Kocher aus der Kombüse. Auf der anderen Seite befinden sich eine Lüftungshaube, ein Durchlauferhitzer und ein Fäkaliensystem, das die Abwässer der Kombüse entsorgt.

Die ganze Welt war schockiert von dem, was sie sah, aber die meisten Russen schienen nicht einmal peinlich berührt zu sein. Natürlich wurden die Aussagen der Ukrainer als „Unsinn“ bezeichnet, die Netzwerke veröffentlichten Vorwürfe gegen die Ukrainer im Stil von „sie haben die Toilette verschont“ und so weiter, und als Reaktion auf das Auftauchen von Toilettenschüsseln vor der russischen Botschaft in Kiew organisierten die Russen, denen nichts Originelles einfiel, eine ähnliche Aktion in Moskau vor der ukrainischen Botschaft.

Ein militärischer Raubüberfall der besonderen Art

“Die UdSSR hat 2.885 Fabriken aus Deutschland abgezogen.

Schukow exportierte 4 Kilometer Stoffe, 29 Statuen, 50 Teppiche und 8 Bajane aus Deutschland.

Russland entfernte medizinische Geräte, eine Eislaufbahn, einen Springbrunnen, Spielplätze und begann mit der Entfernung von Pflastersteinen aus Mariupol.

Kacheln!

Konnten wiederholen.

Die Insassen werden kleinlich. Telegrammkanal Stadt Glupov

“Und noch etwas. Sie stehlen. Sie stehlen alles. Es fällt mir schwer, an etwas zu denken, das sie nicht stehlen. Wir haben noch nie einen Diebstahl in diesem Ausmaß gesehen. Von Kinderspielzeug bis hin zu einer Kiste mit verdorbenem Gemüse.“ Ein Brief aus dem besetzten Cherson

Der Höhepunkt der Plünderungen war natürlich die groß angelegte Invasion der Ukraine durch die Russische Föderation im Jahr 2022.

Russische Soldaten bezeichneten die geplünderten Güter schamlos als „Trophäen“ und „legitime Beute“, prahlten auf Videos mit den gestohlenen Gütern, und ihre Ehefrauen stellten die „Trophäen“ auf Avito mit der Erklärung „mein Mann hat sie von einer speziellen Militäroperation mitgebracht“.

„Heute hatte ich ein Gespräch mit einer nahestehenden Person, die die Besetzung von Buka vom ersten bis zum letzten Tag überlebt hat“, — schreibt der Autor des Telegrammkanals ‚warship... DONE!”. — In dem heutigen Gespräch fiel der Satz: „Wissen Sie, manchmal scheint es, dass der ganze Krieg nur dazu gedacht war, mehr zu stehlen. Sie raubten, raubten und raubten. „Sie nahmen alles, was sie konnten, von unserer Bucha.“

Können Sie sich das vorstellen? Ein Augenzeuge vermittelte den Eindruck, dass Mord, Vergewaltigung und Zerstörung die schrecklichsten, aber doch zweitrangigen Begleitumstände waren. Die Hauptsache ist, dass man sich ungestraft fremdes Eigentum aneignet.“

„Cherson gehört uns!“ - verkündeten die Besatzungsbehörden nach der Eroberung der Stadt. Und das erste, was sie taten, war, alles zu plündern, was sie in die Finger bekamen. In „ihrem“ Cherson...

Während der Invasion wurde die Beschlagnahmung von Bauernhöfen und der Diebstahl von Getreide systematisch. Getreide und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse wurden mit Lastkähnen exportiert und in Drittländern verkauft. Während der Besetzung der Region Saporischschja plünderten die Invasoren die örtlichen Fabriken. Sie nahmen alle Werkzeugmaschinen, Pressen und andere Ausrüstungen mit nach Russland. Was nicht mitgenommen werden konnte, versuchten sie, zu Schrott zu zersägen.

Die Plünderung der ukrainischen Museen durch das russische Militär war nach Angaben der New York Times der größte Diebstahl von Kunstgegenständen seit dem Zweiten Weltkrieg.

Russische Streitkräfte haben Zehntausende von Kunstwerken aus ukrainischen Museen gestohlen - vom skythischen Gold bis zu avantgardistischen Gemälden.

Nach Angaben der ukrainischen Staatsanwaltschaft und der Museen selbst wurden allein in Cherson mehr als 15.000 Kunstwerke und historische Gegenstände gestohlen.

Mehr als 30 Museen in ukrainischen Städten geplündert oder vollständig zerstört.

Eine Marmortoilette wurde zusammen mit Sägen und einem Schraubenzieher aus Popovs Nachlass entwendet.

Wenn Plünderungen zur Staatspolitik der russischen Behörden in den besetzten Gebieten geworden sind, was soll man dann über einfache Soldaten sagen?

Dank der belarussischen Post hat die ganze Welt von den Plünderern aus der Stadt Rubzowsk erfahren, deren Gesichter auf Überwachungskameras festgehalten wurden und deren Adressen in der Postdatenbank verblieben sind. Etwa zwei Tonnen Beute wurden allein in diese Stadt geschickt. Fast eine halbe Tonne gehörte dem Rekordhalter Kovalenko Evgeny Evgenyevich, der Werkzeuge, Zelte, Ausrüstung und Kleidung nach Hause schickte. Das Netz ist voll von Fotos von Militärausrüstungen, die während des russischen Rückzugs aus Kiew zurückgelassen wurden, innen vollgestopft mit Gerümpel und außen mit Waschmaschinen, Toiletten und Teppichen. Die Taschen der Leichen waren mit Geld, Uhren, Gold- und Silberlöffeln vollgestopft. Ein Insasse starb in der Umarmung eines Heizkessels.

Sie raubten Büros aus und nahmen die gesamte Büroausstattung mit, zerstörten Geldautomaten, nahmen den Inhalt von Geschäften mit und verkauften ihn in den besetzten und russischen Gebieten. Natürlich wurden auch private Wohnräume ins Visier genommen. Im Netz erschienen Aufnahmen von Videokameras am Eingang eines der Vororte von Kiew, wo Soldaten Wohnungstüren aufbrachen. Sie brachen auch in Privathäuser ein und nahmen Heizungsanlagen, Mikrowellen und Waschmaschinen sowie Sanitäranlagen (natürlich Toiletten!) mit.

Wenn man die Listen der gestohlenen Güter der Ukrainer liest, die das Glück hatten, in ihre Häuser in Cherson und den Vororten von Kiew zurückzukehren, bekommt man das Gefühl, dass die Befreier, die gekommen sind, noch nie zuvor die elementaren Dinge gesehen haben, die die Bürger zivilisierter Länder zu benutzen gewohnt sind.

In der Region Kiew stahlen die Besetzer nur den oberen Teil eines Wasserkochers ohne Ständer mit Kabel. Oder sie filmten berührungslose Videokameras und hängten sie dann in ihren Häusern auf - und das ganze Internet schaute sich mit Gelächter das Video vom Privatleben der Banderologen an, das der Besitzer dieser Kamera ins Netz stellte.

Wahrscheinlich hat jeder schon einmal vom Waschbären und der Kindereisenbahn gehört.

Der aus dem Zoo von Cherson gestohlene Waschbär wird, wie sich herausstellt, immer noch von russischen Plünderern geteilt. Der Grund dafür ist trivial: Ein Telegram-Kanal über die berühmteste Trophäe von Cherson hat es geschafft, sie gut zu vermarkten. Daher brach ein Streit um die Beute aus, bei dem einige Plünderer den Waschbären von anderen Plünderern stahlen.

Eine angebundene Hundebox wurde auf einem verlassenen Z-LKW entdeckt.

Mehr aus den Listen der gestohlenen Güter, die nach der Befreiung der Region Kiew und Cherson massenhaft ins Internet gestellt wurden:

• Getragene Unterwäsche, einschließlich Damenunterwäsche
• Getragene Schuhe
• Socken in großen Mengen
• Ein Satz verbogener und rostiger Spieße...
• Kaputte Kameras, Telefone, Laptops - oft ohne Ladegeräte und Stromkabel, verschiedene nicht funktionierende Geräte.
• Dirty laundry baskets

Alles, was gegessen werden konnte - hungrige Bewohner aßen, auch Zierfische aus dem Teich und ...Hunde

„Was sich in den besetzten ukrainischen Gebieten abspielt, sieht weniger wie ein Krieg aus, sondern eher wie eine Piratenentführung oder ein wilder Überfall der Kumanen (Pechenezh), die Putin so gern hat.  Diejenigen, die so kämpfen, sind keine reguläre Armee, sondern ein Pöbel. Selbst in der sowjetischen und der Nazi-Armee wurden Plünderungen nach Kräften bekämpft, wenn auch nicht immer erfolgreich.  In der russischen Armee ist sie auf ein Fließband gelegt worden und wird offenbar als zusätzliche Motivation für das Personal gesehen.

Eine solche Armee kann per definitionem nicht lange kampffähig sein und wird im Laufe des Krieges zerfallen, was die Erreichung nicht nur strategischer, sondern sogar taktischer Ziele des Kremls in diesem kriminellen Abenteuer in Frage stellt. Es gibt keine echten Vertragssoldaten, d.h. keine professionellen Militärs. Es handelt sich um eine Mischung aus „Wildgänsen“ (professionellen Söldnern) und unausgebildeten, betrogenen Bauern, die einen Vertrag als vierteljährliche Prämie erhalten haben. Das ist eine klapprige Mischung, die die Armee in ein Nomadenbordell verwandelt“. Wladimir Pastuchow

Soldaten, die auf russischem Gebiet stationiert sind, verhalten sich nicht viel besser. Bewohner von Grenzbezirken der Region Belgorod, die wegen des Beschusses evakuiert wurden, beschwerten sich nach ihrer Rückkehr beim Gouverneur darüber, dass Soldaten „in unseren Häusern wohnen, einen hässlichen Lebensstil führen, Toiletten und Häuser schmutzig sind, persönliche Gegenstände und Eigentum gestohlen werden“.

Sie warten zu Hause. Nein, nicht die Kämpfer. Kämpfer - das sind Ausbeuter. Solange sie da sind, wird die Familie ernährt. Und wenn sie das Glück haben, getötet zu werden, können sie sich einen nagelneuen Lada kaufen. Oder sie bringen im schlimmsten Fall einen Sack Kartoffeln und ein paar Kubikmeter Brennholz mit.

Witwen und Mütter freuen sich über die „Geschenke“, die den Ukrainern gestohlen werden. Und sie verklagen sich gegenseitig auf „Särge“ und Erbe: eine Mutter verklagt ihre Frau; ein Vater, der 20 Jahre lang nicht an der Erziehung seines Sohnes teilgenommen hat und nun plötzlich auftaucht, verklagt seine Mutter, die er mit einem kleinen Kind im Stich gelassen hat.

Es ist kein Geheimnis, dass während der Herrschaft putins die russischen Regionen in extreme Armut gestürzt wurden. Es gibt dort keine Löhne, die eine menschenwürdige Existenz sichern könnten. Deshalb ziehen Männer aus armen Dörfern und Städten in den Krieg, wo ihnen fabelhafte Löhne versprochen werden. Und wenn sie sich im Ausland wiederfinden, wenn auch nicht im reichsten Land der Welt, und sogar mit Waffen in der Hand, beginnen sie natürlich alles zu rauben, was herumliegt. Vor allem in der russischen Parallelrealität wurde das Konzept der „Plünderung“ historisch durch das Konzept der „Trophäe“ ersetzt.

Und trotz der Fülle von Foto- und Videobeweisen im Internet behaupten die pro-russischen Russen aus irgendeinem Grund weiterhin, dass „alles gefälscht“ sei und „wir nicht so sind“.

Ich möchte diese Patrioten fragen: Ist der Diebstahl in Russland nicht weit verbreitet? Steht die Kriminalitätsrate in der Rangliste der UN und anderer internationaler Organisationen nicht auf Platz 150 von 219 Ländern auf der Liste?

Und wie können Sie glauben, dass Menschen, die in ihrem Land alles stehlen, nicht stehlen, wenn sie in einem fremden Land mit einer Waffe in der Hand sind?

Ich verstehe, wenn wir immer wieder von Soldaten der russischen Armee hören würden, die wegen Plünderungen verurteilt worden sind, dass es solche Fälle durchaus gibt, dass sie aber auf jede erdenkliche Weise unterdrückt werden und dass die Schuldigen bestraft werden, dann käme das der Wahrheit nahe. Aber wir hören nur von Auszeichnungen, und der Tatbestand der Plünderung wird völlig geleugnet. Verzeihung, aber wie kann man an die völlige Abwesenheit von Plünderungen und Diebstählen bei einem Volk glauben, in dessen Heimat schon immer Kugelschreiber, Schuhlöffel und Bierkrüge angekettet waren und dessen Geschäfte sogar Butter mit „Anti-Diebstahl“-Schildern versehen haben?

Und wie kann es in einem Land, in dem die höchsten Staatsbeamten ihr Volk und ihre Armee bestehlen, in dem die Diplomaten beim Verlassen des Botschaftsgebäudes nur kahle Wände zurücklassen, keine Plünderungen und Diebstähle im Inland geben?

Schlussfolgerungen

Plünderungen sind nicht nur für die Verliererseite gefährlich. Sie schadet in erster Linie der siegreichen Armee selbst, untergräbt die militärische Disziplin und verringert die Kampfkraft der Soldaten. Sobald die Soldaten zu Plünderern werden, beginnt die Armee zu zerfallen, die Disziplin lässt schnell nach, der Kommandant mischt sich ein, sofort kommt es zur Bestechung höherer Ränge, leicht zu erlangende Wertsachen werden von den Ausrüstungen gekauft, Wachen werden von harter Arbeit befreit, Trunkenheit und Ausschweifung blühen auf. Erlöser von gestohlenen Gütern treten auf, die Ethik der kriminellen Welt regiert. Eine solche Armee kann nicht wirksam kämpfen.

Wahrscheinlich als Ergebnis der ersten Jahreshälfte der Großoffensive und der zügellosen Diebstähle, die zwar als „Fälschungen“ erkannt wurden, der russischen Führung aber nicht unbekannt sein konnten, trat im September 2022 eine Änderung in Kraft, mit der der Begriff der Plünderung in das Strafgesetzbuch der Russischen Föderation aufgenommen wurde. Die Änderung sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren vor.

Erst ein Jahr später, im Oktober 2023, wurde zum ersten Mal ein russischer Soldat wegen Plünderung verurteilt. Und das auch nur, weil es in besonders großem Stil geschah. Sie sagen, stehlen Sie, aber stehlen Sie nicht. Und beachte die Befehlskette: Es ist nicht richtig, wenn ein Untergebener mehr stiehlt als der Befehlshaber.

An andere Fälle kann ich mich nicht erinnern. Offenbar stehlen die übrigen russischen Soldaten nicht.

Nun, und nur zum Kontrast.

Eine Geschichte des ukrainischen Journalisten Andriy Tsaplienko:

"Kiewer Mann stahl ein Auto, um seine Familie zu retten.

Er sah ein Auto mit Schlüsseln in der Nähe des Ladens. Er folgte ihm zwei Stunden lang, wartete auf den Besitzer und wartete nicht. Dann nahm er seine Familie und fuhr nach Vinnitsa. Als er dort ankam, fand er eine Telefonnummer im Handschuhfach und rief den Besitzer an:

— Tut mir leid, ich habe dein Auto gestohlen. Habe die Familie gerettet“, sagte er.

Die Antwort des Gesprächspartners ist verblüffend:

— Gott sei Dank, keine Sorge, ich habe vier Autos. Mit einem habe ich meine Familie rausgefahren. Die anderen habe ich an verschiedenen Orten stehen lassen, mit den Schlüsseln im Zündschloss und dem Nummernschild im Handschuhfach. Alle Autos haben sich zurückgemeldet. Wenn es ruhig ist, sehen wir uns. Passt gut auf euch auf!"

Wussten Sie übrigens, dass die Ukrainer Plünderer selbst bestrafen? Wer auf frischer Tat ertappt wird, wird mit heruntergelassenen Hosen an einen Baum gefesselt und mit Gürteln und anderen improvisierten Mitteln verprügelt.